Ereignisreiche Tage

Acht Tage lang bereitete sich der 1. FFC Frankfurt in Bad Hersfeld auf die am 7./8. September beginnende Bundesliga-Saison 2013/14 vor. Es war ein ereignisreicher Aufenthalt in der nordhessischen Festspielstadt, der am vergangenen Freitagnachmittag endete. Einzig die während einer Trainingseinheit erlittene Verletzung von Svenja Huth überschattete ein ansonsten gelungenes und planmäßig verlaufenes Trainingslager.

Gleich am ersten Tag stand ein Testspiel gegen eine Regionalauswahl in Lispenhausen auf dem Programm, das vom gemeinnützigen Verein SMOG („Schule machen ohne Gewalt e. V.“) und seinen Partnern hervorragend organisiert wurde. Am Ende hieß es 38:0 für den 1. FFC Frankfurt, wobei Trainer Colin Bell nicht allein mit dem Resultat zufrieden war: „Dass wir nach unseren Toren und einem Halbzeitstand von 21:0 engagiert weitergespielt haben, war sehr gut anzusehen.“ Hocherfreut zeigte sich der Coach auch über den Rund-um-Service in Bad Hersfeld. Wie bereits im Vorjahr genoss der FFC im Hotel Thermalis mit seinen Erholungsmöglichkeiten, hervorragender Verpflegung und dem direkt angrenzenden Rasenplatz optimale Rahmenbedingungen.

Auf großes Interesse stieß am Samstag, 17. August, eine Talkrunde mit anschließender Autogrammstunde in der Bad Hersfelder City Galerie. Rund 300 Zuschauer waren vor Ort, als die Europameisterinnen Lira Bajramai, Saskia Bartusiak, Simone Laudehr und Dzsenifer Marozsán sowie die verletzte Kim Kulig gemeinsam mit FFC-Manager Siegfried Dietrich und Cheftrainer Colin Bell den Fragen von Kristina Marth (Hersfelder Zeitung) Rede und Antwort standen. Die langen Schlangen bei der Autogrammstunde und zahlreiche Foto-Wünsche zeigten einmal mehr, dass das Interesse am Frauenfußball auch im Norden Hessens groß ist.

Am darauf folgenden Sonntag ging es für den FFC-Tross auf einen Kurztrip ins rheinland-pfälzische Lahnstädtchen Diez: Beim Frauenfußball-Sommerturnier der Theo-Zwanziger-Stiftung sowie des Frauen- und Mädchenfußballfördervereins Diez e. V. verteidigte der 1. FFC Frankfurt den im Vorjahr errungenen Titel. Allerdings gab es mit der TSG 1899 Hoffenheim noch einen weiteren Sieger, denn der Bundesliga-Aufsteiger aus dem Kraichgau wies in der Endabrechnung die exakt gleiche Punkte- und Torausbeute auf (7 Punkte / 7:0 Tore). Das direkte Duell zu Beginn des Turniers endete 0:0. Die Spiele gegen den SC 07 Bad Neuenahr (6:0) und die SG Eintracht 05 Wetzlar (1:0) konnte der FFC gewinnen, wobei gerade im letzten Spiel ein höheres Ergebnis – und damit der alleinige Turniersieg – möglich gewesen wäre. Zahlreiche Aluminiumtreffer und eine starke Torfrau verhinderten dies allerdings.

Es folgten weitere Tage, in denen die Mannschaft intensiv arbeitete, auf wie neben dem Platz. Am Dienstagnachmittag wurden die Trainingsklamotten gegen Schwimmwesten getauscht. Bei einer Kanufahrt auf der Fulda kam es genau auf jene Tugenden an, die auch während der Saison – zumindest im übertragenen Sinne – eine große Rolle spielen: In einem Boot sitzen, in die gleiche Richtung rudern und gemeinsam Hindernisse umschiffen. Eine tolle Erfahrung für die Spielerinnen, die die etwas andere Trainingseinheit mit großem Eifer und Spaß absolvierten.

Am Mittwoch war es dann erst einmal vorbei mit der guten Stimmung: Zum Ende der Vormittagseinheit blieb Svenja Huth mit der rechten Fußspitze im Rasen hängen. Die MRT-Untersuchung im Bad Hersfelder Klinikum zeigte einen Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie. Nur einen Tag später wurde die 22-jährige Europameisterin vom FFC-Mannschaftsorthopäden Dr. Ingo Tusk in der Klinik Rotes Kreuz in Frankfurt operiert. Der Eingriff verlief ohne Komplikationen. Svenja Huth wird mindestens sechs Monate ausfallen.

Am Nachmittag wurden die Spielerinnen, das Trainerteam sowie FFC-Manager Siegfried Dietrich in der Wandelhalle des Bad Hersfelder Kurhauses von Bürgermeister Thomas Fehling empfangen. Der gesamten Delegation wurde dabei die Ehre zuteil, sich im Goldenen Buch der Festspielstadt zu verewigen. Speziell für Saskia Bartusiak ein besonderer Moment, schließlich stammen Vater und Großvater der Welt- und Europameisterin aus Bad Hersfeld.

Zum Ende einer intensiven Vorbereitungswoche standen noch weitere Trainingseinheiten auf dem Plan, ehe der FFC-Mannschaftsbus die Spielerinnen am vergangenen Freitagnachmittag müde, aber wohlbehalten nach Frankfurt zurückbrachte.

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Wir haben wie im Vorjahr optimale Bedingungen in Bad Hersfeld vorgefunden. Ein besonderer Dank gilt Reiner Birkel, Heide Aust und dem Verein SMOG e. V. für die hervorragende Organisation, dem Hotel Thermalis für die wieder einmal tolle Gastfreundschaft sowie allen ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitern, die uns in dieser Woche unterstützt haben.“

Cheftrainer Colin Bell: „Schwerpunkte der Woche waren sowohl das Teambuilding als auch die konditionellen Elemente. In beiden Bereichen haben wir gute Fortschritte gemacht, weil die Mannschaft klasse mitgezogen hat. Dank diverser Aktivitäten außerhalb des Platzes haben wir den Aufenthalt sehr abwechslungsreich gestaltet, so dass sich die Mannschaft finden konnte. Die Spielerinnen haben sich zudem offen gezeigt für gewisse Maßnahmen, die sie in dieser Form noch nicht kannten. Wir haben in Bad Hersfeld ein gutes Fundament gelegt – dies gilt es nun, in den nächsten Wochen weiter auszubauen. Ein Schock für uns alle war die Verletzung von Svenja Huth. Ihr Ausfall ist ein sehr großer Verlust für uns! Diese Lücke müssen wir jetzt als geschlossene Einheit kompensieren und noch enger zusammenrücken. Die Bedingungen in Bad Hersfeld waren sehr gut. Wir haben im Hotel Thermalis ausgezeichnete Verhältnisse vorgefunden und sind überall mit einer großen Gastfreundschaft empfangen und behandelt worden.“