„Es geht um das Sahnehäubchen!“

FFC-Manager Siegfried Dietrich blickt im Interview auf das DFB-Pokalfinale gegen die SGS Essen

Siegfried Dietrich ist zwar nicht direkt abergläubisch, aber spätestens seit dem Sieg im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den SC Sand ist es nicht mehr zu leugnen: Die Zahl ‚13‘ ist seine Glückszahl! Zum 13. Mal hat der 56-Jährige den 1. FFC Frankfurt als Manager und Investor in ein DFB-Pokalfinale geführt. Acht Cup-Triumphe stehen bereits in der eindrucksvollen Bilanz des zweifachen Triple-Gewinners. Der Rekord-Pokalsieger könnte die Trophäe heute also zum neunten Mal insgesamt und zum zweiten Mal im Kölner RheinEnergieStadion in den Händen halten, wo das DFB-Pokalfinale der Frauen seit 2010 ausgetragen wird. Verhindern will dies die SGS Essen, die zum ersten Mal in einem Endspiel um den nationalen Cup steht. Im Interview blickt FFC-Manager Siegfried Dietrich auf das heutige Highlight.

Herr Dietrich, zwölf Mal haben Sie bereits ein DFB-Pokalfinale des 1. FFC Frankfurt miterlebt, was umgerechnet einer „Endspiel-Erfahrung“ von 1.110 Minuten bzw. 18,5 Stunden entspricht. Können Sie sich spontan noch an alle Spiele erinnern?

Siegfried Dietrich: Ja, selbstverständlich. Jedes der zwölf Endspiele hat seine eigene Geschichte geschrieben, wobei ich naturgemäß lieber an die acht Siege als an die vier Niederlagen zurückdenke. Letztlich sind es die unglaublichen Emotionen, die im Kopf hängenbleiben und einen immer wieder zu neuen Erfolgen antreiben – nicht das bloße Abhaken von Titeln.

Die Favoritenrolle kann der 1. FFC Frankfurt heute nicht von sich weisen: Der achtfache DFB-Pokalsieger trifft auf einen Endspiel-Neuling und die aktuelle Bundesliga-Tabelle spricht ebenfalls für den FFC.

Dietrich: Das sind die Fakten. Doch wenn das Spiel heute um 16.30 Uhr angepfiffen wird, sind diese Zahlen nichts wert. Denn dann stehen sich nicht Statistiken, sondern 22 Spielerinnen gegenüber, und wer es schafft, seine Qualitäten abzurufen und die größere Entschlossenheit an den Tag zu legen, geht als Sieger vom Platz. Die SGS Essen wird heute mit Sicherheit alles daransetzen, uns das Leben so schwer wie möglich zu machen und eine Überraschung zu schaffen. Und dass uns die Essenerinnen gefährlich werden können, haben wir in dieser Saison zwei Mal in der Frauen-Bundesliga erlebt!

Beim letzten DFB-Pokal-Triumph des 1. FFC Frankfurt 2011 bildete das Endspiel gleichzeitig den Saisonabschluss, während nun noch drei Bundesliga-Spieltage auf dem Programm stehen. Welche Variante ist Ihnen lieber?

Dietrich: Natürlich hat es einen gewissen Charme, wenn das DFB-Pokalfinale als das Highlight im deutschen Vereinsfrauenfußball auch den nationalen Saison-Schlusspunkt bildet. Auf der anderen Seite haben wir im Erfolgsfall die Möglichkeit, mit dem Rückenwind eines Titelgewinns in den heißen Bundesliga-Endspurt zu gehen und mit dem positiven Gefühl, bereits eine Trophäe in den Händen gehalten zu haben, die dann vor uns liegenden Herausforderungen anzugehen.

Sieben Titel gewann der 1. FFC Frankfurt in Berlin. Heute steht der FFC – auch das ist Rekord – zum dritten Mal in einem Kölner DFB-Pokalfinale. War die Verlegung von der Hauptstadt an den Rhein die richtige Entscheidung?

Dietrich: Ja. Wir haben uns seinerzeit ja nicht gegen Berlin, sondern für eine Eigenständigkeit des Frauen-Finals entschieden. Berlin war ein toller Gastgeber, im Olympiastadion herrschte eine grandiose Atmosphäre und in der ganzen Stadt war das Pokalfieber schon Tage vorher zu spüren. Zum damaligen Zeitpunkt Part des gigantischen Doppelevents gewesen zu sein, war für die gesellschaftliche sowie mediale Präsenz und Etablierung des Frauenfußballs geradezu genial. Aber das Frauen-Endspiel war nun einmal eine Art ‚Vorspiel‘ vor dem Männer-Finale – und das konnte nicht auf Dauer der Anspruch sein. Der Frauenfußball hat sich längst emanzipiert, er wird immer professioneller und nur mit einem selbständigen Final-Event kann auch das eigene Profil geschärft werden. Das ist mit Köln als Austragungsstätte – auch wenn das tolle Stadion insgesamt etwas zu groß ist – gelungen und spiegelt sich am generellen Fan-Interesse für das Spiel selbst und dem vielfältigen Rahmenprogramm wider. Zweistellige Zuschauerzahlen sind im Vereinsfrauenfußball ein absolutes Highlight.



Mit dem Erreichen des DFB-Pokalfinals hat der 1. FFC Frankfurt bereits sein erstes Saisonziel erreicht. Sie nehmen also schon Glückwünsche für eine erfolgreiche Saison an?

Dietrich: Zunächst einmal freuen wir uns alle, dass wir wieder einmal in einem DFB-Pokalfinale stehen. In Zeiten eines stärker werdenden Wettbewerbs wird es immer schwerer, sich bis ins Endspiel vorzuarbeiten, da es schon frühzeitig immer mehr Top-Duelle gibt. So sind wir in der letzten Saison bereits in der 2. Runde am FC Bayern München gescheitert und haben im diesjährigen Achtelfinale den Titelverteidiger VfL Wolfsburg ausgeschaltet. Dies zeigt, dass vieles von der Auslosung und der Tagesform abhängt und unsere Marke von zehn Final-Teilnahmen in Folge zwischen 1999 und 2008 womöglich niemals überboten werden wird. Auch dass es in den letzten vier Jahren vier verschiedene DFB-Pokalsieger gab, spricht für die neue Qualität des Wettbewerbs. Unter diesem Hintergrund können wir alle stolz sein, dass wir heute wieder in einem Endspiel stehen und unser erstes von zwei Saisonzielen bereits realisiert haben. Doch dieses Ziel erreicht zu haben, bedeutet nicht, sich darauf auszuruhen. Im Gegenteil: Heute gilt es, eine erfolgreiche Pokal-Saison mit dem Sahnehäubchen zu krönen. Und dann haben wir ja noch ein zweites Saisonziel…

…die Qualifikation für die UEFA Women’s Champions League. Wie wichtig wäre es für den 1. FFC Frankfurt, auf die europäische Bühne zurückzukehren?

Dietrich: Sich mit den besten Teams Europas zu messen, ist als dreifacher UEFA-Cup-Sieger ganz einfach unser Anspruch. Wir sind ein international aufgestellter Verein, der neben den besten deutschen Spielerinnen auch immer ausländische Top-Stars in seinen Reihen hatte und auch aktuell hat. Von daher sind wir nach zwei Jahren Abstinenz nun alle heiß darauf, wieder in die „Königsklasse“ zurückzukehren und unsere Visitenkarte dort abzugeben. Im Übrigen: 2015 findet das Champions-League-Endspiel in Berlin statt. Und mit der Konstellation „Finale dahoam“ haben wir ja seit 2012, als wir in München gegen Olympique Lyonnais verloren haben, noch eine Rechnung offen. Das ist natürlich noch weit weg und wir wollen unsere Ziele ‚step by step‘ verfolgen. Doch Visionen zu haben ist nicht verboten und ein Teil unserer Philosophie.

Eine entscheidende Partie auf dem Weg zum zweiten Saisonziel könnte das Top-Duell gegen den 1. FFC Turbine Potsdam sein, das am 1. Juni 2014 im Frankfurter Volksbank Stadion stattfindet.

Dietrich: Das wird sich zeigen. Schon jetzt steht fest, dass sich die Fans auf ein weiteres Frauenfußball-Highlight in der Sportstadt Frankfurt freuen können. Ein Duell der langjährigen Rivalen, sportliche Brisanz, ein tolles Stadion – und das an einem Tag, an dem der Frauenfußball auf Grund des früheren Saisonendes bei den Männern ein Alleinstellungsmerkmal genießt. Dies ist eine seltene Konstellation und ich bin mir sicher, dass uns am 1. Juni 2014 ein tolles Fußballfest erwartet. Genauso wie heute, wenn wir in einem der stimmungsvollsten Stadien Deutschlands nach dem neunten Triumph im DFB-Pokal greifen wollen!

(Bilder: www.harderfoto.de / www.picture-alliance.com)

16.05.2014
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