Toller Kampf, verdienter Punkt

Mit einem überraschenden 0:0 beendet der 1. FFC Frankfurt seine jahrelange Durststrecke beim VfL Wolfsburg

Nichts zu holen gab es für den 1. FFC Frankfurt in den letzten Jahren, wenn das Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg auf dem Programm stand – umso erfreulicher, dass diese Negativserie gerade dann endete, als die Papierform am allerwenigsten dafür sprach: Mit einem torlosen Unentschieden in der Autostadt realisierte der FFC einen Achtungserfolg und behauptete damit den sechsten Tabellenplatz in der Allianz Frauen-Bundesliga. Glück hatte das Team von Cheftrainer Matt Ross, dass die ehemalige Frankfurterin Babett Peter einen Elfmeter nicht verwandeln konnte.

Den Weg vom Main an die Aller dürfte das FFC-Team ebenso wie die auch diesmal zahlreich mitgereisten Fans fast auswendig kennen, immerhin war es in diesem Jahr bereits das dritte Aufeinandertreffen an gleicher Stelle. Knapp über 2000 Zuschauer wollten die Neuauflage des Champions-League-Halbfinals 2015/16 sehen – und zumindest die Fans der Wölfinnen hätten nichts dagegen gehabt, wenn der FFC ähnlich wie beim Hinspiel-0:4 auf europäischer Bühne unter die Räder gekommen wäre. Doch die nach den Ausfällen von Ana-Maria Crnogorcevic und Mandy Islacker personell geschwächten Frankfurterinnen hatten etwas dagegen, schon wieder mit leeren Händen zurück auf die Heimreise zu gehen. Die erste Chance in einer ausgeglichenen Anfangsphase verbuchte der VfL Wolfsburg: Caroline Hansen zog nach einem kurz ausgeführten Freistoß aus 17 Metern ab – drüber (6.). In der 20. Minute versuchte es Yuki Nagasato nach einer Kopfballablage von Kathrin Hendrich mit einem – zu harmlosen – Abschluss. Kurz darauf nahm Alexandra Popp nach einer Ecke von Lena Goeßling aus 18 Metern Maß – Kathrin Hendrich klärte kurz vor der Torlinie (22.). Nach einer halben Stunde hatten die Wolfsburger Fans den Torschrei bereits auf den Lippen: Caroline Hansen setzte sich auf der rechten Seite gegen Startelf-Debütantin Tanja Pawollek durch und bediente Tessa Wullaert, die es fertigbrachte, den Ball aus zentraler Position nicht im FFC-Tor unterzubringen. In der 38. Minute setzte Kathrin Hendrich zu einem beeindruckenden Solo von der linken Seite in Richtung Zentrum an – eine gute Einzelaktion, wenn auch ohne zählbaren Erfolg. Das galt auf der Gegenseite auch für Lara Dickenmann: Die Schweizerin zog ebenfalls von links nach innen und scheiterte nur am rechten Außenpfosten (41.).

Die zweite Hälfte begann mit einem satten 30-Meter-Freistoß von Laura Störzel – letztlich zu unplatziert und daher kein Problem für VfL-Torfrau Almuth Schult (49.). Dann wurde die starke Caroline Hansen von ihrer Teamkollegin Lara Dickenmann steil geschickt und von Peggy Nietgen mit einem Foul gestoppt – Elfmeter. Doch der FFC hatte Glück: Babett Peter legte sich den Ball zurecht und platzierte ihn neben den linken Pfosten. Fast schien es so, als würde dieser Fehlschuss den 1. FFC Frankfurt beflügeln, schließlich folgte danach eine stärkere Phase der Gäste, in der das Team von Cheftrainer Matt Ross wieder mehr Zugriff aufs Spiel bekam. Allerdings: Klare Torchancen gab’s keine. In der Schlussphase erhöhten die Wölfinnen noch einmal das Tempo, wobei es der FFC weitestgehend schaffte, kompakt zu bleiben und aggressiv zu verteidigen. So betrieben die Grün-Weißen zwar einen großen läuferischen Aufwand, schafften es aber kaum, sich bis in die gefährliche Zone zu kombinieren. Chancen gab es daher meist nach Einzelaktionen – so wie bei einem Schuss von Alexandra Popp aus der zweiten Reihe, den FFC-Torfrau Desirée Schumann im zweiten Versuch festhalten konnte. Und dann tat sich sogar noch eine Lücke zum Kontern auf: In der 89. Minute setzte Jackie Groenen zu einem Solo an, kam aber nicht zum Abschluss. Nach dem Bundesliga-Debüt von Celine Karich und einer unnötig langen Nachspielzeit war dann schließlich Schluss – und an den Reaktionen der Beteiligten war unschwer abzulesen, wer mit diesem Remis besser leben konnte.

Für den 1. FFC Frankfurt geht es bereits in sechs Tagen wieder um Bundesliga-Punkte: Am kommenden Samstag, dem 5. November 2016, 13.00 Uhr, ist das Team von Bayer 04 Leverkusen zu Gast im Stadion am Brentanobad.



FFC-Cheftrainer Matt Ross: „Wir haben den Vergleich mit einem Weltklasse-Team dank einer tollen kämpferischen Leistung bestanden und allen Grund, zufrieden und erleichtert zu sein. Dass Wolfsburg mehr Spielanteile haben würde, war uns vorher klar, aber mit einer guten Kompaktheit und großer Disziplin haben wir uns diesen wichtigen Punkt verdient. Natürlich hatten wir auch ein wenig Glück, dass der Elfmeter nicht ins Tor ging und wir die Schlussoffensive der Wolfsburgerinnen überstanden haben. Unter dem Strich war es jedoch eine großartige Willensleistung unserer Mannschaft!“

Ralf Kellermann, Trainer VfL Wolfsburg: „Ich bin nicht zufrieden mit dem Punkt, wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen. Leider haben wir etliche Situationen im letzten Drittel nicht gut ausgespielt und zu oft die falschen Entscheidungen getroffen. Gerade in der Schlussphase haben wir einen Riesenaufwand betrieben, für den wir uns letztlich nicht belohnt haben.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich:
„Der gesamte FFC ist sehr stolz, dass wir mit einer tollen Kampfleistung nach vielen Jahren endlich wieder einen Punkt aus Wolfsburg entführt haben. Es ist klasse zu erleben, wir beim Abpfiff drei unserer Youngster auf dem Platz standen und dabei waren, wie wir in unserer Umbruchphase eine Überraschung gegen ein Weltklasse-Team realisiert haben. Jetzt gilt es, nach dem Gewinn dieses wertvollen Punktes im Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen nachzulegen, um weiter am oberen Tabellendrittel dranzubleiben.“

VfL Wolfsburg: Schult – Kerschowski, Fischer, Peter, Dickenmann – Goeßling, Gunnarsdottir, Wullaert (60. Mittag), Simic (60. Bachmann), Hansen (71. Maritz) – Popp.

1. FFC Frankfurt: Schumann – Prießen, Nietgen, Bartusiak, Störzel – Schmidt, Pawollek (88. Matheis) – Groenen, Munk (78. Anstatt), Hendrich – Nagasato (90. Karich).

Schiedsrichterin: Angelika Söder (Ingolstadt)

Zuschauer: 2.006

Gelbe Karten:
Wullaert – Groenen

(Bilder: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)

30.10.2016
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