Der Pokal-Traum platzt im Breisgau

Der 1. FFC Frankfurt präsentiert sich beim 0:2 im DFB-Pokal-Viertelfinale beim SC Freiburg zu fehlerhaft

Der Traum von einem möglichen DFB-Pokalfinale in Köln endete für den 1. FFC Frankfurt im Breisgau: Der neunmalige Cup-Gewinner vom Main musste sich im Viertelfinale mit 0:2 dem SC Freiburg geschlagen geben. Dabei schafften es die im Offensivspiel zu ideenlosen und insgesamt unkonzentriert wirkenden Frankfurterinnen kaum, sich nennenswerte Chancen zu erarbeiten und ihren spielerisch wie kämpferisch überlegenen Gegner vor ernsthafte Probleme zu stellen. Der SC Freiburg steht völlig verdient zum fünften Mal in Folge im DFB-Pokal-Halbfinale.

Es war wieder eines dieser FFC-Spiele, in denen schon die ersten Minuten die Richtung für die gesamte Partie vorgaben – ein Manko, das nach der Winterpause eigentlich abgestellt schien. So leitete ein unnötiger Ballverlust im Mittelfeld die erste Chance des SC Freiburg ein – und diese führte gleich zum Tor: Giulia Gwinn flankte von der rechten Seite ins Zentrum, wo Nationalspielerin Hasret Kayikci keine Mühe hatte, zum 1:0 einzuschieben. Ein denkbar schlechter Auftakt aus Sicht des neunmaligen DFB-Pokalsiegers, der ohne Peggy Nietgen (Muskelfaserriss), Tanja Pawollek (Abiturklausur) und Sophie Schmidt (Gesichtsverletzung) angetreten war und in der 13. Minute seinen ersten Torschuss verbuchte: Janina Hechler zog aus 22 Metern ab – knapp drüber. Insgesamt war die Fehlerquote im FFC-Spiel deutlich zu hoch, so dass die Bälle nach wenigen Stationen meist wieder in den Reihen des SC Freiburg landeten. So entwickelte sich eine Partie mit deutlichen Feldvorteilen für die Heimmannschaft, ohne dass sich Freiburg daraus zunächst hochkarätige Möglichkeiten herausspielen konnte. Oder anders ausgedrückt: Der 1. FFC Frankfurt hatte noch Glück, dass beim Gegner oftmals der letzte Pass nicht ankam. Eine der auffälligsten SC-Spielerinnen war Hasret Kayikci, die in der 44. Minute – nach einer Vorlage von Carolin Simon – auch den zweiten Treffer auf dem Fuß hatte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff entschärfte Kathrin Hendrich einen Kopfball von Lena Petermann auf der Linie. Das Positive aus FFC-Sicht war die Tatsache, dass es „nur“ 0:1 stand.

Zur zweiten Hälfte brachte FFC-Cheftrainer Matt Ross Selina Ostermeier für die leicht angeschlagene Ana-Maria Crnogorcevic (Adduktorenprobleme) in die Partie – verbunden mit einigen Umstellungen: Laura Störzel rückte auf die Sechserposition, Kathrin Hendrich ins linke Mittelfeld. Am Charakter der Partie änderte sich zunächst aber nichts: Der FFC machte die Fehler, Freiburg das Spiel. In der 52. Minute hatte Kim Fellhauer nach einer Ecke von Carolin Simon eine gute Kopfballchance. Eine fast schon skurrile Szene in der 66. Minute: Anja Meike Hegenauer legte nach einem Solo über den halben Platz für Hasret Kayikci auf, die völlig freistehend rechts vorbeischoss. Es grenzte fast an ein Wunder, dass der FFC noch im Spiel war. Und bei den Gästen klammerte man sich zumindest an jene Binsenweisheit, dass Nachlässigkeiten in der Chancenverwertung mit einem Tor auf der anderen Seite „bestraft“ werden. Mandy Islacker hatte nach einem hohen Ball von Marith Prießen zumindest eine Chance, die Partie auf den Kopf zu stellen (70.). Der Auftakt zu einer FFC-Schlussoffensive? Zumindest war ein leichtes Aufbäumen gegen die drohende Niederlage erkennbar, aber immer noch blieben die Aktionen der Gäste meist Stückwerk, während es die in allen Belangen überlegenen Freiburgerinnen bis weit in die Nachspielzeit hinein nicht schafften, den Sack zuzumachen. Erst die eingewechselte Sandra Starke vollendete kurz vor dem Abpfiff einen Konter, nachdem FFC-Torfrau Desirée Schumann zuvor mit in die gegnerische Hälfte aufgerückt war. So bitter es auch für diejenigen, die es an diesem sonnigen März-Nachmittag mit dem FFC hielten, war, aber auch die mitgereisten Fans mussten nach dem Abpfiff zugeben: Diese Viertelfinal-Niederlage war auf Grund einer viel zu fehlerhaften Gesamtleistung verdient.



Bereits in vier Tagen kann sich der 1. FFC Frankfurt in der Allianz Frauen-Bundesliga wieder von einer besseren Seite zeigen: Am kommenden Sonntag, dem 19. März 2017, 14.00 Uhr gastiert der aktuelle Fünfte bei Tabellennachbar SGS Essen, der einen Platz und einen Zähler hinter dem FFC liegt. Der SC Freiburg wartet indes auf seinen Halbfinal-Gegner – und der könnte zum vierten Mal innerhalb von fünf Jahren VfL Wolfsburg heißen, schließlich setzte sich der Titelverteidiger im Top-Spiel dieser Runde mit 2:0 beim FC Bayern München durch. Den Topf der „Top 4“ komplettieren der SC Sand (1:0 beim SV Werder Bremen) und Bayer 04 Leverkusen (2:0 beim BV Cloppenburg). Die Auslosung findet am kommenden Montag im hr-heimspiel (ab 22.45 Uhr) statt.

FFC-Cheftrainer Matt Ross: „Gratulation an den SC Freiburg zu einem hochverdienten Sieg! Gerade in der ersten Halbzeit haben wir uns heute einfach viel zu viele Fehler erlaubt und es unserem Gegner damit zu einfach gemacht. Da hatten wir sogar Glück, dass Freiburg nicht noch mehr Tore erzielt hat. Die Umstellungen zu Beginn der zweiten Halbzeit haben zumindest dazu geführt, dass die Partie etwas offener wurde und gerade in den letzten 20 Minuten haben wir auch einige Halbchancen kreiert. Unter dem Strich änderte dies jedoch nichts an der Tatsache, dass wir heute nicht annähernd das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten.“

Jens Scheuer, Trainer SC Freiburg:
„Wichtig ist einem Pokalspiel doch nur das Weiterkommen und dieses Ziel haben wir heute verdient erreicht. Mein einziger Kritikpunkt zielt darauf ab, dass wir trotz zahlreicher Chancen erst so spät das 2:0 gemacht haben. Der FFC verfügt über genügend Offensivqualitäten, so dass man bei einem Stand von 1:0 immer aufpassen muss. Jetzt freue ich mich auf die Auslosung des Halbfinals, wobei ich unserem nächsten Gegner sehr entspannt entgegenblicke – es ist schließlich ein Schicksal, das wir nicht beeinflussen können!“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Wir sind alle sehr enttäuscht, dass unser diesjähriger Weg im DFB-Pokal heute zu Ende gegangen ist! Schade, dass wir über weite Strecken nicht ins Spiel gefunden und unsere Qualitäten abgerufen haben. Immerhin haben wir Ende der zweiten Halbzeit noch einmal versucht, alles in die Waagschale zu werfen, um eine Verlängerung zu erzwingen. Letztlich ist aber der SC Freiburg dank der besseren Tagesleistung verdient ins DFB-Pokal-Halbfinale eingezogen."

SC Freiburg: Benkarth – Fellhauer, Schiewe, Schöne, Simon – Gwinn, Zehnder, Magull (78. Puntigam) – Hegenauer (90. Lahr) – Petermann, Kayikci (80. Starke).

1. FFC Frankfurt: Schumann – Störzel, Bartusiak, Prießen, Hechler (75. Munk) – Nagasato, Groenen, Hendrich, Matheis (62. Matuschewski) – Crnogorcevic (46. Ostermeier), Islacker.

Tore: 1:0 Kayikci (6.), 2:0 Starke (90.)

Schiedsrichterin: Karoline Wacker (Großerlach)

Zuschauer: 563

Gelbe Karten: Petermann – Groenen, Islacker

(Bilder: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)

15.03.2017
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