Zwei Mal Aluminium, null Punkte

Im Saisonfinale der Allianz Frauen-Bundesliga unterliegt der 1. FFC Frankfurt mit 0:1 bei Pokalfinalist SC Sand

Mit der zweiten Niederlage in Folge hat sich der 1. FFC Frankfurt in die Sommerpause der Allianz Frauen-Bundesliga verabschiedet: Der Tabellenfünfte zeigte beim DFB-Pokalfinalisten SC Sand ohne die kurzfristig erkrankte Ana-Maria Crnogorcevic eine durchaus engagierte Leistung, musste sich aber trotz zahlreicher Chancen, darunter zwei Aluminium-Treffer, mit 0:1 geschlagen geben. Für Saskia Bartusiak war es das letzte Spiel ihrer eindrucksvollen Karriere: Eine Woche nach der offiziellen und emotionalen Verabschiedung im Stadion am Brentanobad trat die Olympiasiegerin in der badischen Ortenau endgültig von der großen Frauenfußballbühne ab.

Die Konstellation erinnerte an das letzte FFC-Auswärtsspiel in der Rheinebene zwischen Schwarzwald und Vogesen: In der Saison 2015/16 gastierte der viermalige Champions-League-Sieger am vorletzten Spieltag beim SC Sand – auch da schien die Sonne und es ging es nur noch um die „Goldene Ananas“. Und wie damals stehen die Gastgeberinnen erneut kurz vor dem DFB-Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg. Der Unterschied: Vor einem Jahr war es eine klare Sache für die Frankfurterinnen (3:0), diesmal war die Gegenwehr größer. So kam Nina Burger nach einer Ecke frei zum Kopfball und sorgte für eine erste Konfusion vor dem von Cara Bösl gehüteten FFC-Tor (5.). Die Anfangsphase gehörte eindeutig dem zweimaligen Pokalfinalisten, der die Frankfurterinnen früh attackierte und immer wieder schnell umschaltete. In der elften Minute kam Milena Nikolic frei zum Schuss, traf den Ball aber nicht voll. Vier Minuten später zog Nina Burger mit Tempo von der linken Seite nach innen, scheiterte aus spitzem Winkel an Cara Bösl. Auch in der 22. Minute hatten die Fans des SC Sand den Torschrei schon auf den Lippen: Nach Vorlage von Nina Burger schob Milena Nikolic das Leder knapp am linken Pfosten vorbei. Dann der erste Torschuss des 1. FFC Frankfurt: Mandy Islacker zog aus zehn Metern ab – Pfosten (24.). Wenig später war es erneut die Torjägerin, die zum Abschluss kam, diesmal nach einem kurz ausgeführten Freistoß von Laura Störzel (26.). Nun war der FFC in der Partie: Jackie Groenen setzte sich links durch und versuchte, den Ball ins rechte Eck zu platzieren – knapp vorbei (27.). Sophie Schmidt zog aus der Distanz ab und zwang Sands Torfrau Sabrina Lang dazu, den Ball zur Ecke abzulenken (28.). Insgesamt war das Unentschieden nun wieder leistungsgerecht, auch wenn es schon 3:3 hätte stehen können. Kurz vor der Pause nahm sich dann der FFC wieder eine kleine Auszeit und die Sanderinnen waren dem Führungstreffer näher. So verpasste Milena Nikolic nach einer von Verena Aschauer ausgeführten Ecke am zweiten Pfosten knapp (45.).

Den besseren Start in die letzte Hälfte der Saison 2016/17 erwischten die Gäste: Jackie Groenen schlenzte den Ball an die Latte (51.). Und dann stand es plötzlich 1:0 für den SC Sand: Nach einer Flanke von Anne van Bonn stieg Nina Burger am höchsten und köpfte zur Führung ein (63.). Milena Nikolic lag zu diesem Zeitpunkt im Strafraum – möglicherweise ließen sich die Frankfurterinnen davon irritieren. Die schnelle Antwort hätte Mandy Islacker geben können, doch die SC-Abwehr entschärfte die Situation mit Glück und Geschick (64.). Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem die Gastgeberinnen, insbesondere nach schnellen Gegenzügen über die pfeilschnelle Nina Burger, stets gefährlich blieben. Dem 1. FFC Frankfurt fehlte die zündende Idee in der Offensive, allein nach Einzelleistungen von Jackie Groenen und Mandy Islacker wurde es hin und wieder brenzlig. So verstrichen die Minuten – und die Zeit spielte für den SC Sand. In der 81. Minute konnte dann Sands Keeperin einen Distanzschuss von Tanja Pawollek nur nach vorne abwehren, den Nachschuss drosch Kathrin Hendrich drüber. Es lag keineswegs am Wollen beim 1. FFC Frankfurt: In Sachen Einsatz und Willensstärke konnte man dem Team von Cheftrainer Matt Ross keinen Vorwurf machen. Allein die letzte Genauigkeit fehlte, um die Spielzüge zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Und so musste der FFC, der nach der Gelb-Roten Karte für Verena Aschauer sogar fünf Minuten lang in Überzahl agierte, zum ersten Mal in der Saison 2016/17 zwei Niederlagen in Folge einstecken.



Für die meisten Spielerinnen beginnt nun eine ausgiebige Sommerpause, allerdings nicht für alle: Einige Nationalspielerinnen sind bei der EM in den Niederlanden gefordert, wo es für die DFB-Elf um die Titelverteidigung und für die Gastgeberinnen um Jackie Groenen um ein erfolgreiches Heim-Turnier geht. Am 24. Juli 2017 bittet FFC-Cheftrainer Matt Ross dann zur ersten Trainingseinheit in der Vorbereitungsphase auf die Saison 2017/18, wobei zuvor bereits im Athletikbereich gearbeitet wird.

FFC-Cheftrainer Matt Ross: „Gratulation an den SC Sand, der direkt gut ins Spiel kam und die ersten 20 Minuten dominiert hat. Danach, auch zu Beginn der zweiten Halbzeit, hatten wir mehr Ballbesitz, wobei Sand mit seinen schnellen Gegenzügen jederzeit Gefahr ausgestrahlt hat. Nach der nicht unverdienten Sander Führung durch einen starken Kopfball von Nina Burger haben wir dann noch einmal alles versucht – sowohl mit langen Bällen als auch mit kurzen Pässen. Unter dem Strich haben wir zwar nicht mehr den Ausgleich geschafft, allerdings blicken wir nach dieser ersten Umbruchsaison dennoch positiv in die Zukunft!“

Richard Dura, Trainer SC Sand: „Angesichts der Rahmenbedingungen – bei uns waren einige Spielerinnen angeschlagen – war es ein wirklich gutes Fußballspiel, in das wir besser gestartet sind. Nach unserem 1:0 hat der 1. FFC Frankfurt ,Alles oder Nichts‘ gespielt und wir können sehr froh sein, die Punkte hierbehalten zu haben. Die Motivaton in der Mannschaft, jetzt auch im DFB-Pokalfinale eine Überraschung zu schaffen, ist riesengroß!“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Schade, dass wir das letzte Spiel in der Karriere von Saskia Bartusiak nicht erfolgreich gestalten konnten, obwohl wir durchaus genügend Gelegenheiten dazu hatten. Mit dem Blick auf die gesamte Saison ist der fünfte Tabellenplatz hinter dem Führungsquartett im Bereich unserer Erwartungshaltung. Worauf wir sehr stolz sein können, ist die Integration unsere Nachwuchsspielerinnen Cara Bösl, Janina Hechler und Tanja Pawollek in unser Bundesliga-Team. Und über das heutige Spiel verteilt trugen nicht weniger als sieben Youngster das FFC-Trikot.“

SC Sand:
Lang – Savin, Caldwell, Vetterlein, Vojtekova – Santos de Oliveira (53. Feiersinger), Igwe (81. Skorvankova), van Bonn, Aschauer –Nikolic (65. Meyer), Burger.

1. FFC Frankfurt: Bösl – Hechler (65. Schulze Solano), Prießen, Bartusiak, Hendrich – Matheis (74. Matuschewski), Schmidt, Pawollek, Störzel (88. Möller) – Groenen, Islacker.

Tor: 1:0 Burger (63.)

Schiedsrichterin: Christine Weigelt (Leipzig)

Zuschauer: 612

Gelbe Karten: Burger, Aschauer

Gelb-Rote Karte: Aschauer

(Bilder: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)

21.05.2017
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