Nach Führung reißt der Faden

Der 1. FFC Frankfurt verliert sein Heimspiel gegen den SC Sand trotz des Premierentors von Kumi Yokoyama mit 1:2

Am 3. Spieltag der Allianz Frauen-Bundesliga musste der 1. FFC Frankfurt seine erste Saison-Niederlage einstecken: Im Heimspiel gegen den vom ehemaligen FFC-Coach Sascha Glass trainierten SC Sand gelang den Gastgeberinnen nach der frühen Führung von Kumi Yokoyama nicht mehr allzu viel, während der zweimalige Pokalfinalist aus der badischen Ortenau mit gutem Pressing und schnellen Gegenzügen überzeugte und sich einen 2:1-Auswärtssieg erspielte. Unglücklich aus FFC-Sicht: Ob der Ball beim zweiten Gegentreffer komplett hinter der Linie war, ist zumindest fraglich.

Beide Teams starteten mit offenem Visier, die Abtastphase wurde diesmal ersatzlos gestrichen. In der dritten Minute wurde Ana-Maria Crnogorcevic von Kumi Yokoyama steil geschickt, doch Sands Torfrau Carina Schlüter blieb lange stehen und entschärfte den Außenrist-Abschluss der Schweizerin. In der siebten Minute zog Tanja Pawollek aus 17 Metern ab, allerdings zu unplatziert. Und was machten die Gäste? Sie spielten munter mit, insbesondere über die „Österreich-Fraktion“. Verena Aschauer versuchte es mit einem Flachschuss aus 23 Metern (7.), dann traf Laura Feiersinger nach Vorlage von Isabelle Meyer die Latte (9.). Hoppla! Was war denn hier los? Und jetzt fielen auch noch Tore! Zunächst erzielte Kumi Yokoyama ihren ersten Saisontreffer per Abstauber aus rund zehn Metern - 1:0 (14.). Vorausgegangen war ein Schuss von Margarita Gidion nach Vorlage von Sophie Schmidt, den Carina Schlüter nach vorne abwehrte. Doch die Freude im FFC-Fanblock währte nur kurz, genauer gesagt vier Minuten. Dann ließ Sands Isabelle Meyer auf der linken Seite Kathrin Hendrich aussteigen und legte für Laura Feiersinger vor, die Bryane Heaberlin im FFC-Tor keine Chance ließ – 1:1. Es war der erste Gegentreffer, den die US-Amerikanerin nach knapp 200 Saison-Minuten zulassen musste. Pech hatte danach Lily Agg, die etwas überraschend in der Startformation stand: Nach 25 Minuten war die FFC-Premiere der Engländerin, die sich bei einem Foul eine Sprunggelenksverletzung zuzog, schon beendet. Danach beruhigte sich das Geschehen etwas, zumindest in den beiden Strafräumen. Uninteressant war die Partie deshalb nicht. So lauerten die Gäste aus der Ortenau immer wieder auf Frankfurter Ballverluste, um dann schnell – und immer mit vier, fünf Spielerinnen im Vorwärtsgang – umzuschalten.

Richtig rund ging’s dann wieder zu Beginn der zweiten Hälfte, allerdings aus Sicht der Gastgeberinnen auf der „falschen“ Seite. Zunächst herrschte nach einem Freistoß von der Torlinie Konfusion im FFC-Strafraum und Anne van Bonn traf mit einem Kopfball die Latte (48.). Nach einer von Verena Aschauer ausgeführten Ecke sah FFC-Torfrau Bryane Heaberlin bei ihrer Faustabwehr unglücklich aus, allerdings schien der Fehler folgenlos zu bleiben. Bis Schiedsrichterin Susann Kunkel in Richtung Mittelkreis zeigte und die Gäste-Bank in Jubel ausbrach. Ein Fall für die Torlinientechnik (die es bei den Frauen nicht gibt) – oder das geschulte Auge der Assistentin. Selbst die Kameras von DFB-TV und www.telekomsport.de vermochten die Tor-oder-kein-Tor-Frage nicht zweifelsfrei aufzuklären. Nun war der SC Sand obenauf – und allein Nina Burger hätte die Partie zu Gunsten der Gäste entscheiden können. Zunächst prüfte sie Bryane Heaberlin mit einem Kopfball (55.), zehn Minuten später verfehlte ein Heber der österreichischen Nationalspielerin sein Ziel nur knapp. Der 1. FFC Frankfurt fand einfach kein Mittel gegen einen aggressiv verteidigenden und noch immer früh störenden Gegner. Ein Spiel, das nun zugeschnitten war auf den SC Sand, der bei Ballgewinn auch weiter im Kollektiv nachrückte und die Entscheidung suchte. Zumindest dachte das Team von Ex-FFC-Trainer Sascha Glass gar nicht daran, die Führung nur über die Zeit zu „mauern“. So ging das Resultat letztlich in Ordnung, daran gab es nach dem Abpfiff kaum zwei Meinungen.



Die Chance, in die Erfolgsspur zurückzukehren, hat der 1. FFC Frankfurt am nächsten Sonntag, dem 1. Oktober 2017, 14.00 Uhr, wenn das Auswärtsspiel beim FF USV Jena auf dem Spielplan der Allianz Frauen-Bundesliga steht.

Sascha Glass, Trainer SC Sand: „Die ersten 20 Minuten waren schwierig für uns, weil wir zu große Abstände zwischen den Ketten hatten, so dass Frankfurt auch noch früher in Führung hätte gehen können. Letztlich hätte es auch mit 4:4 in die Pause gehen können, für die Zuschauer war es ein attraktives Spiel. In der zweiten Hälfte waren wir dann aggressiver und kompakter, haben uns zahlreiche Konterchancen erspielt. Ich denke, dass der Sieg daher auch in Ordnung geht.“

FFC-Cheftrainer Matt Ross: „Glückwunsch an den SC Sand für einen verdienten Sieg! Mit der Anfangsphase war ich zufrieden, dann kam das schöne Tor von Kumi Yokoyama. Der Knackpunkt war, dass wir dann zu schnell den Ausgleich bekommen und danach nicht mehr konzentriert genug agiert haben. Wir haben es auch nicht geschafft, Nina Burger, die beste Spielerin auf dem Feld, in den Griff zu bekommen und vor allem in der zweiten Halbzeit viele falsche Entscheidungen getroffen. Die Niederlage tut mir auch leid für unsere Zuschauer. Fest steht, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben!“

FFC-Manager Siegfried Dietrich:
„Es ist schade, dass wir mit dieser Niederlage unseren guten Saisonstart selbst relativiert haben! Die Mannschaft kann mehr als das, was wir heute in der zweiten Halbzeit gesehen haben. Nächste Woche in Jena gilt es nun, mit einer positiven Ausrichtung wieder zu punkten!“

1. FFC Frankfurt: Heaberlin – Hechler, Prießen, Hendrich, Sandvej (81. Matuschewski) – Agg (25. Störzel), Schmidt (67. Ebert), Pawollek, Gidion – Crnogorcevic, Yokoyama.

SC Sand: Schlüter – De Oliveira Santos, Caldwell, Vetterlein, Tietge – Feiersinger, van Bonn, Wagner, Aschauer – Burger, Meyer (90. Gaugigl).

Schiedsrichterin: Susann Kunkel (Hamburg)

Tore: 1:0 Yokoyama (14.), 1:1 Feiersinger (18.), 1:2 Aschauer (49.)

Zuschauer: 1.310

Gelbe Karten:
Sandvej – Vetterlein

(Bilder: Jan Hübner / www.huebner-foto.de)

24.09.2017
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