Spannung bis zum Schluss

Der 1. FFC Frankfurt liefert dem VfL Wolfsburg einen Fight, kann die 0:1-Niederlage aber nicht verhindern

Viel kann sich der 1. FFC Frankfurt nicht vorwerfen, auch wenn der alte und neue Tabellenvierte der Allianz Frauen-Bundesliga erstmals unter Cheftrainer Niko Arnautis ohne Punkte geblieben ist: Beim aktuellen Deutschen Meister VfL Wolfsburg mussten sich die Frankfurterinnen trotz einer kämpferisch überzeugenden Leistung mit 0:1 geschlagen geben. Auf den frühen Treffer von Pernille Harder fand der viermalige Champions-League-Sieger keine Antwort mehr – spannend blieb es im Wolfsburger Regen aber bis zum Abpfiff.

Der 1. FFC Frankfurt kam gut in die Partie, hielt das Geschehen auf dem holprigen Rasen in den ersten Minuten offen. So hatte der VfL Wolfsburg seine erste Chance nach einer Standardsituation: Sara Gunnarsdottir köpfte nach einer Ecke von Lara Dickenmann deutlich drüber (8.). Aus dem Spiel heraus ließ der FFC nichts zu – bis zur zwölften Minute. Da setzte sich Ewa Pajor auf der rechten Außenbahn in einer eigentlich aussichtslosen Eins-gegen-Drei-Situation durch und bediente Pernille Harder, die aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste (12.). Sekunden nach dem darauffolgenden Anstoß zündete die polnische Nationalstürmerin erneut den Turbo, doch diesmal vereitelte FFC-Torfrau Bryane Heaberlin die Chance (13.). Ewa Pajor war in dieser Phase die gefährlichste Spielerin auf dem Platz, ihre Schnelligkeit war schlichtweg nicht zu verteidigen. Die Wölfinnen, denen man keine Müdigkeit infolge des Champions-League-Trips nach Florenz unter der Woche anmerkte, hatten die Partie nun im Griff, sie wirkten nicht nur schneller, sondern auch gedankenschneller. Dass der 1. FFC Frankfurt im Wolfsburger Strafraum auftauchte, war selten geworden. Nach einer halben Stunde gab’s eine Ausnahme: Tanja Pawollek schickte Kumi Yokoyama auf die Reise, die wiederum für Ana-Maria Crnogorcevic auflegte. Doch bevor die Schweizerin zum Schuss ansetzen konnte, war ein Bein der Grün-Weißen dazwischen. Fünf Minuten später kam Tanja Pawollek zu einem (harmlosen) Abschluss. Nun setzte Regen ein, der den Untergrund noch seifiger machte, so dass es von da an erst recht nur noch über den Kampf ging – mit spielerischen Mitteln war endgültig kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Das Manko aus FFC-Sicht in dieser Phase kurz vor der Pause war aber die zu hohe Fehlerquote: Zu schnell schenkten die Gäste die Bälle her, was dann in der Rückwärtsbewegung wiederum Körner kostete. Abgesehen davon, dass der aktuelle Deutsche Meister weiterhin ein Übergewicht an Spielanteilen und auch die eine oder Tormöglichkeit hatte. Wie in der 44. Minute, als Sara Gunnarsdottir nach einer Dickenmann-Ecke per Kopfballaufsetzer knapp verpasste.



Die zweite Hälfte begann wieder mit einer Ewa Pajor, die nicht in den Griff zu bekommen war und die die FFC-Abwehr ein ums andere Mal schwindelig spielte. Effektiv war das glücklicherweise nicht. So schlenzte die Stürmerin in der 51. Minute knapp drüber – und es stand aus FFC-Sicht weiter „nur“ 0:1. Noch war alles drin. Das hatten die Frankfurterinnen, die sich in jeden Zweikampf schmissen, auch verinnerlicht. Es war nun das Kampfspiel, das zu Wetter und Boden passte. Dies änderte nichts daran, dass Wolfsburg weiter mehr Spielanteile und auch ein Plus an Torszenen hatte. Allerdings verteidigte der FFC äußerst engagiert und hatte hier und da auch das nötige Glück auf seiner Seite. Zudem gingen die Gastgeberinnen fahrlässig mit ihren Chancen um. So hatte Pernille Harder in der 67. Minute das 2:0 auf dem Fuß, traf aus kurzer Distanz aber nur ans Außennetz. Kurios, dass Caroline Hansen der Ball nach einer Abwehr von Bryane Heaberlin vor die Füße fiel, doch selbst das nicht fürs 2:0 reichte, weil Marith Prießen die Norwegerin in letzter Sekunde stoppen konnte (75.). In der 80. Minute war es dann Laura Störzel, die einen noch leicht abgefälschten Freistoß aus 22 Metern knapp übers Gehäuse drosch. Der FFC war weiter im Spiel, doch so langsam lief den Gästen die Zeit davon. In der 83. Minute hielt Bryane Heaberlin die Option auf ein Happyend offen – ihre Parade nach dem Schuss von Alexandra Popp fiel in die Kategorie „Weltklasse“. Und dann wurde es tatsächlich noch einmal spannend: Der FFC warf nun alles nach vorne, drängte die Grün-Weißen tatsächlich in die eigene Hälfte – doch vor eine wirklich knifflige Aufgabe wurde Nationaltorhüterin Almuth Schult nicht mehr gestellt. Es blieb bei einer 0:1-Niederlage, dem zweiten Nuller in der laufenden Saison. Kein Grund zu übermäßiger Enttäuschung: Die Leistung der Frankfurterinnen reihte sich durchaus in den Trend der letzten Wochen ein, auch wenn sich dies erstmals nicht in Zahlen ablesen ließ.

In der nächsten Woche steht für den 1. FFC Frankfurt dann gleich das nächste schwere Auswärtsspiel auf dem Programm: Am Sonntag, dem 19. November 2017, 14.00 Uhr, gastiert das Team von Cheftrainer Niko Arnautis beim SC Freiburg, der die Tabellenführung am 8. Spieltag verteidigen konnte.



Stephan Lerch, Trainer VfL Wolfsburg: „Ich bin sehr glücklich, dass wir diese Punkte gegen eine starke Frankfurter Mannschaft geholt haben, zumal uns der Sieg auch mit Blick auf die anderen Resultate guttut! Am Ende einer schweren Woche haben wir das Spiel nach dem Tor kontrolliert und wenig zugelassen, dabei aber versäumt, weitere Treffer zu erzielen. So war es dann bis zum Ende spannend, schließlich ist es bei so einem knappen Spielstand immer möglich, noch den Ausgleich zu kassieren.“

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis:
„Gratulation an den VfL Wolfsburg, der das Spiel verdient für sich entscheiden konnte! Einen Vorwurf kann ich meiner Mannschaft nicht machen, weil wir bis zum Schluss alles gegeben haben. Wir kamen gut ins Spiel und hatten erst nach dem Gegentor eine Phase, in der Wolfsburg auch den einen oder anderen Treffer hätte nachlegen können. Hier hat die Zuordnung nicht gestimmt, so dass wir unserem Gegner zu viele Räume angeboten haben. In der zweiten Hälfte hatten wir dann etwas mehr Zugriff, auch wenn man Chancen des VfL nie komplett verhindern kann. Schade, dass wir einige Konter nicht etwas konsequenter ausgespielt haben, dann wäre mit etwas Glück auch mehr möglich gewesen. Unter dem Strich bin ich mit dem Ergebnis natürlich nicht zufrieden, wohl aber mit der Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Wir können erhobenen Hauptes nach Hause fahren!“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Wir haben gegen einen sehr starken VfL Wolfsburg mit dem 0:1 ein durchaus respektables Ergebnis erzielt. Hier haben alle gebissen und bis zum Schluss der zweiten Halbzeit versucht, den Ausgleich gegen die Nummer eins in Deutschland zu erzielen. Mit der Einstellung, der Leidenschaft und dem Gesamtauftritt sind wir weiterhin auf einem guten Weg! Mit dieser Motivation fahren wir jetzt nach Freiburg zur nächsten großen Herausforderung!“

VfL Wolfsburg: Schult – Maritz (90. Peter), Fischer, Goeßling, Dickenmann (86. Baunach) – Hansen, Gunnarsdottir, Popp, Wullaert – Harder, Pajor (63. Blässe).

1. FFC Frankfurt: Heaberlin – Hendrich, Störzel, Prießen (86. Matuschewski), Sandvej – Groenen, Schmidt (86. Munk), Pawollek – Gidion (74. Agg), Yokoyama, Crnogorcevic.

Tor: 1:0 Harder (12.)

Schiedsrichterin:
Angelika Söder (Ingolstadt)

Zuschauer: 1.312

Gelbe Karte: Störzel

(Bilder: Boris Schmelter)

 

12.11.2017
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