Tabellenführer gestürzt

Der 1. FFC Frankfurt siegt beim bisherigen Bundesliga-Spitzenreiter SC Freiburg verdient mit 3:0

Am 9. Spieltag der Allianz Frauen-Bundesliga hat der 1. FFC Frankfurt nicht nur seinen sechsten Saisonsieg realisiert, sondern darüber hinaus ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt: Der Tabellenvierte siegte beim SC Freiburg mit 3:0 und stürzte den Tabellenführer damit vom Thron. Kathrin Hendrich brachte die Gäste vom Main kurz vor der Pause in Führung, später machten dann Kumi Yokoyama und Jackie Groenen alles klar.

Viel gab es in den letzten Jahren für den 1. FFC Frankfurt nicht zu holen am Fuße des Schwarzwalds – und die Ausgangsposition sprach auch diesmal nicht unbedingt für den siebenmaligen Deutschen Meister. Der SC Freiburg spielt gerade seine beste Saison in der Allianz Frauen-Bundesliga, ist nach Jahren des kontinuierlichen Aufbaus ganz oben angekommen in der nationalen Frauenfußball-Spitze. Dies war allerdings kein Grund für den 1. FFC Frankfurt, mit allzu großer Ehrfurcht nach Südbaden zu reisen, erst recht nach den starken Auftritten der letzten Wochen – die Leistung bei der knappen 0:1-Niederlage in Wolfsburg eingerechnet. Den ersten Torabschluss verbuchte nach knapp vier Minuten der SC Freiburg: Giulia Gwinn bediente Lina Magull mit einer Hereingabe von der rechten Seite, doch die Nationalspielerin brachte zu wenig Druck in ihren Abschluss – kein Problem für FFC-Torfrau Bryane Heaberlin. Zwei Minuten später versuchte es Laura Störzel bei einem 30-Meter-Freistoß direkt, doch Traumtore fallen nun mal nicht jeden Sonntag. In der 13. Minute war wieder der SC Freiburg am Ruder: Lina Magull setzte sich gegen Marith Prießen durch, ihren Schuss konnte Bryane Heaberlin nicht festhalten – Glück für die Gäste. Der Spitzenreiter, der auf Hasret Kayikci (Muskelfaserriss) und zunächst auch auf Julia Simic (angeschlagen auf der Bank) verzichten musste, war das bessere Team in Anfangsphase. Der erste gelungene FFC-Angriff dann in der 18. Minute, als Jackie Groenen von Kumi Yokoyama steil geschickt wurde. Schade, dass der Querpass auf die mitgelaufene Ana-Maria Crnogorcevic abgefangen wurde. Nun kamen die Frankfurterinnen besser in die Partie und vermehrt zu Abschlüssen. So probierte es Kumi Yokoyama aus 18 Metern – knapp drüber (22.). Die Gäste störten nun früher und zwangen den Sport-Club zu Fehlern. Dann drehte sich das Blatt erneut und die Freiburgerinnen waren der Führung wieder näher: Nach einer Faustabwehr von Bryane Heaberlin zog Janina Minge volley ab, traf aber nicht das Tor, sondern ihre Teamkollegin Lena Petermann (31.). Sekunden später verzog Lina Magull aus halblinker Position nur knapp. In der 35. Minute parierte Bryane Heaberlin einen verdeckten Schuss von Kim Fellhauer – eine tolle Reaktion der US-Amerikanerin. Die Freiburgerinnen waren nun am Zug, aber der Treffer fiel auf der anderen Seite: Jackie Groenen schickte Kathy Hendrich mit einem gut getimten Steilpass – und die ließ SC-Torfrau Laura Benkarth keine Chance (40.). Nach drei FFC-Pflichtspielen im Möslestadion endlich wieder ein FFC-Treffer! In der Nachspielzeit der ersten Hälfte musste dann Bryane Heaberlin bei einem Flachschuss von Klara Bühl noch einmal ran, dann war die Pausenführung in trockenen Tüchern.



Die zweite Halbzeit begann mit einem Wechsel – Margarita Gidion ersetzte Janina Hechler – und einem engagierten SC Freiburg, der den Rückstand schnellstmöglich egalisieren wollte. Doch der FFC hielt dagegen und dachte gar nicht daran, dass sich in die eigene Hälfte drücken zu lassen. In der 55. Minute war es dann einmal mehr Bryane Heaberlin, die sich das Prädikat „Weltklasse“ verdiente: Einen abgefälschten Schuss von Anja Maike Hegenauer lenkte die Keeperin mit den Fingerspitzen gerade noch ab. Es war ein gutes, spannendes Bundesliga-Spiel, in dem sich zwei Teams auf Augenhöhe gegenüberstanden. In der 67. Minute war es dann ausnahmsweise mal nicht Bryane Heaberlin, die das 1:0 festhielt, sondern der Pfosten: Gegen diesen prallte der Ball von Lena Petermann nach Vorlage von Klara Bühl. Apropos Pfosten: Wenig später zielte Jackie Groenen knapp am langen Pfosten vorbei (69.). Man hatte das Gefühl, dass jederzeit und auf jeder Seite ein Tor in der Luft lag. Und Tore fielen noch, aus FFC-Sicht auf der richtigen Seite. Zunächst eingeleitet von einer ehemaligen Freiburgerin: Die Flanke der eingewechselten Margarita Gidion von der rechten Seite verlängerte Jackie Groenen für die freistehende Kumi Yokoyama, die nur noch einköpfen musste – 2:0 (72.). Was war denn hier los? Zur Erinnerung: Noch kein Spiel hatten die Freiburgerinnen bislang in dieser Saison verloren! Doch noch war ja nicht Schluss. In der 76. Minute zog Giulia Gwinn aus 14 Metern ab – und traf ihre Teamkollegin Lena Petermann. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag wurde die Nationalspielerin „abgeschossen“… Die Uhr tickte nun für den 1. FFC Frankfurt, doch allein darauf wollten sich die Spielerinnen des Tabellenvierten nicht verlassen. So blieben die Gäste am Drücker und versuchten, die sich nun zwangsläufig bietenden Räume zu nutzen. Mit Erfolg: Einen Konter über die rechte Seite schloss Jackie Groenen nach Vorlage von Ana-Maria Crnogorcevic zum 3:0 ab (82.). Klar, dass die Partie nun gelaufen war, auch wenn die Gastgeberinnen noch Chancen hatten, zu verkürzen. Doch immer wieder endeten die Angriffe bei Bryane Heaberlin, die eine klare Empfehlung in Sachen A-Nationalmannschaft über den großen Teich schickte. So realisierte der 1. FFC Frankfurt seinen dritten Auswärtssieg 2017/18 – es war der bislang höchste. Nach dem Spiel feierten die mitgereisten FFC-Fans ihre „Heldinnen“ lautstark, ehe sich der FFC-Tross auf eine (kurzweilige) Rückfahrt begab.

An den nächsten beiden Wochenenden pausiert die Allianz Frauen-Bundesliga, dann rücken andere Wettbewerbe in den Fokus. Die DFB-Frauen treffen am kommenden Freitag, dem 24. November 2017, 18.00 Uhr, in Bielefeld auf Frankreich. Am Sonntag, dem 3. Dezember 2017, 14.00 Uhr, steigt dann das DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen Zweitligist VfL Sindelfingen und dem 1. FFC Frankfurt. Eine weitere Woche später, am Sonntag, dem 10. Dezember 2017, 14.00 Uhr, trifft das Team von Cheftrainer Niko Arnautis dann im letzten Bundesliga-Heimspiel des Jahres auf die SGS Essen.



Jens Scheuer, Trainer SC Freiburg: „Gratulation an den 1. FFC Frankfurt zu einem verdienten Erfolg! Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem unser Gegner sehr effektiv war und wir noch zehn Stunden hätten spielen können, ohne zu treffen. Dies lag natürlich auch an der hervorragenden Frankfurter Torfrau – und Pech kam auch noch dazu. Es wäre darüber hinaus verwunderlich, wenn wir den Substanzverlust infolge von Verletzungen immer wieder auffangen würden – das hat heute mal nicht funktioniert. Jetzt sollten wir alle durchatmen und realisieren, dass wir an unsere Grenzen gestoßen sind. Unser Anspruch ist nicht die Champions League, wir sind immer noch ein Ausbildungsverein!“

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis: „Kompliment an meine Mannschaft für eine tolle Leistung und einen absolut verdienten Sieg! Wir hatten sicherlich, gerade während der Freiburger Drangphase in der ersten Hälfte, auch das Quäntchen Glück auf unserer Seite, zudem hätten wir einige Situationen besser ausspielen können. Unterm dem Strich konnten wir uns aber mit unseren Toren und einer geschlossenen Defensivarbeit für den hohen Aufwand belohnen. Wir dürfen diesen Erfolg nun erst einmal genießen, werden deswegen aber nicht von unserem Kurs abweichen und plötzlich der Tabellenkonstellation übermäßige Bedeutung schenken. Unser erstes Ziel bleibt die mannschaftliche und individuelle Weiterentwicklung, bei der wir uns auf einem guten Weg befinden. Genauso wissen wir aber auch, dass wir noch Dinge verbessern können, müssen und werden – daran werden wir mit Geduld und Konzentration arbeiten!“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Mit dem Sieg beim bisherigen Tabellenführer SC Freiburg hat unsere Mannschaft eindrucksvoll gezeigt, dass der in der letzten Wochen eingeschlagene Weg auch Früchte trägt! Wir haben einmal mehr mit großer Leidenschaft gegen ein Top-Team eine starke Mannschaftsleistung abgerufen! Klasse, dass wir uns mit größter Effektivität in der Chancenverwertung mit schönen Toren belohnt haben!“

SC Freiburg: Benkarth – Lahr, Puntigam, Fellhauer (78. Simic), Gwinn – Bühl, Minge (66. Schiewe), Hegenauer, Starke (61. Karl) – Petermann, Magull.

1. FFC Frankfurt: Heaberlin – Hechler (46. Gidion), Störzel, Prießen, Sandvej – Schmidt, Pawollek – Hendrich, Groenen (90. Schulze Solano), Crnogorcevic – Yokoyama (86. Munk).

Tore: 0:1 Hendrich (40.), 0:2 Yokoyama (72.), 0:3 Groenen (82.)

Schiedsrichterin: Melissa Joos (Echterdingen)

Zuschauer: 720

Gelbe Karten: Prießen, Gidion

(Bilder Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)

19.11.2017
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