Zweiter Dreier - Revanche geglückt

Der 1. FFC Frankfurt holt nach dem Sieg über Jena auch im ersten Heimspiel 2020 einen Dreier

Nach dem Auftaktsieg in der Fremde über den FF USV Jena am vergangenen Sonntag stand für den 1. FFC Frankfurt das erste Heimspiel 2020 in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga an. Gegner am 15. Spieltag der Saison 2019/20 war Bayer 04 Leverkusen, das die Frankfurterinnen verdient 3:1 (2:1) besiegen konnten. Vor Anpfiff wurde Verteidigerin Laura Störzel für ihren 200. Liga-Einsatz in der Vorwoche gegen Jena vom FFC-Vorsitzenden Jürgen Ruppel und Manager Siggi Dietrich ein Blumenstrauß überreicht, bevor der Opfer des Anschlages in Hanau am vergangenen Mittwochabend mit einer ligaweiten Schweigeminute gedacht wurden.

Das Spiel eröffnete Géraldine Reuteler vor den Augen ihres Schweizer Nationaltrainers Nils Nielsen mit einem Schuss ins linke obere Eck, den Bayer-Torfrau Anna Klink noch zur Ecke klären konnte (3.). Laura Freigang sorgte nur zwei weitere Minuten später mit ihrem zehnten Saisontreffer für die frühe Führung (5.). Die FFC-Torjägerin ersprintete einen per Kopf von Sturmkollegin Reuteler aufgelegten Ball und lief alleine auf den gegnerischen Kasten zu. Man merkte dem Team von FFC-Cheftrainer Niko Arnautis an, sich für das Pokal-Aus im Achtelfinale gegen die Werkself im November 2019 revanchieren zu wollen. Die Mannschaft legte gleich einen forschen wie offensiven Auftritt hin: Barbara Dunst zog aus dem Zentrum mutig ab, ihr Ball ging knapp über den Kasten (7.), kurz darauf verpasste Reuteler einen Querpass von Sjoeke Nüsken nur knapp. Bayer wirkte in der ersten Viertelstunde des Spiels überrannt und brachte keinen nennenswerten Angriff aufs Feld.

Im Gegenteil, die Rheinländerinngen mussten defensiv aufpassen: Verena Aschauers Flankenlauf über die linke Seite erreichte Sjoeke Nüsken, deren Abschluss per Hand einer Leverkusenerin abgewehrt wurde (11.) – wie schon in der Vorwoche gab es folgerichtig einen Strafstoß für den deutschen Rekordmeister, diesmal verwandelte Torjägerin Freigang sicher (12.). Die Doppeltorschützin hatte nach einer verunglückten Kopfballabwehr das 3:0 auf dem Fuß, doch Keeperin Klink war erneut zur Stelle, Pawolleks Nachschuss konnte ebenso entschärft werden (16.). Bissiger und kreativer waren die Gastgeberinnen im Stadion am Brentanobad, auch wenn sie sich vorerst nicht mit dem dritten Treffer belohnten, um die Partie vorzeitig zu entscheiden: Reutelers Versuch wurde wieder abgeblockt, bevor Leverkusen das erste Mal gefährlicher konterte (23.). Wie schon in Thüringen beeinflusste ein starker Wind die Flugbahn des Balles, sodass ein Bayer-Eckstoß im Strafraumgewühl für Gefahr sorgte, bis Sophia Kleinherne den Ball auf der Linie klärte (31.). Die Hessinnen waren allerdings klar überlegen und boten eine der besten bisherigen Saisonleistungen, sie kombinierten sicher und sehenswert, so leitete Freigang die Kugel per Hacke auf Sturmkollegin Reuteler, deren Schuss zur Ecke gelenkt wurde (35.). In der Nachspielzeit der Pause nahmen sich Pawollek und Freigang gegenseitig die bessere Kopfballausgangssituation, um noch vor der Pause für klarere Verhältnisse zu sorgen.

Die Leverkusenerinnen kamen mutiger aus der Kabine, Milena Nikolic hatte in der 49. Spielminute im Strafraum den Anschlusstreffer auf dem Fuß, doch die FFC-Defensive konnte den Ball noch ins Toraus klären. Die Gäste aus dem Rheinland übten – auch dank der nun eingewechselten Ivana Rudelic – früher Druck aus und drängten die Frankfurterinnen so weiter zurück. Frankfurt probierte es in dieser Phase häufiger mit langen, gute getimten Bälle: Doch die Schweizer Nationalstürmerin Gery Reuteler war zweite Siegerin nach einem weiten Nüsken-Pass im Duell gegen Bayer-Keeperin Anna Klink (54.). Das FFC-Offensivspiel verflachte etwas, das Team kreierte weniger Möglichkeiten, um zu klaren Situationen zu kommen; insgesamt fehlte es etwas an Ordnung – Bayer-Stürmerin Milena Nikolic nutzte dies aus und verkürzte auf 2:1, nachdem sie eine Flanke aus dem Halbfeld per Kopf an FFC-Torfrau Bryane Heaberlin vorbeilegte, deren Fingerspitzen den Gegentreffer nicht mehr verhindern konnten (65.). Diese Situation zwang die Gastgeberinnen dazu, wieder aktiver zu werden. Aber die letzten Pässe kamen nun seltener als noch vor dem Seitenwechsel an, oder Flanken – wie die von Nüsken (70.) – waren zu hoch angesetzt. Die Frankfurter Doppeltorschützin Laura Freigang brachte nicht genug Druck hinter ihren Kopfball, dass dieser dem Bayer-Kasten hätte gefährlich werden können (75.), Tanja Pawollek verzog ihren Fernschuss (81.). Aber ausgerechnet der Gegenzug nach einer Leverkusener Ecke sorgte für die hochverdiente Entscheidung an diesem Faschingssonntag: Pawollek spielte einen perfekten langen Ball aus der eigenen Hälfte auf die startende Shekiera Martinez, die die Kugel aus rund 30 Metern an der zu weit vor ihrem Kasten stehenden Klink zum 3:1 einschob (82.). Dunst hatte nach einem weiteren überragenden langen Schlag der Kapitänin gar die Chance auf einen weiteren Treffer (85.).  

Der FFC steht dank der weiteren drei Punkte auf Rang sechs der Tabelle, ist mit seinen 24 Zählern allerdings punktgleich mit dem Fünften Turbine Potsdam. Am kommenden Sonntag, dem 1. März, tritt der deutsche Rekordmeister wieder auswärts an und spielt um 14.00 Uhr beim 1. FC Köln.

Achim Feifel, Cheftrainer Bayer 04 Leverkusen: „Gratulation an den FFC zum verdienten Sieg. Aufgrund der ersten Halbzeit, die wir total verschlafen haben, geht der Sieg klar an Frankfurt. Wir konnten froh sein, mit dem 0:2 zur Pause noch im Spiel gewesen zu sein. In der zweiten Halbzeit mit dem Rückenwind hat sich das Spiel etwas gedreht, waren griffiger und machen den Anschluss. Mit dem 1:3 war es dann nach dem eigenen Eckball gegessen. So reicht es nicht von der Leistung, in der Bundesliga zu bestehen. Wir müssen unsere Leistungsbereitschaft ein, zwei Gänge hochschalten. Wenn wir das nicht schaffen – in Bezug auf Siegeswillen –, wird es schwer. Wir haben derzeit zu viele auf dem Platz, die die Bereitschaft nicht mitbringen. Da müssen wir schnell gucken, eine andere Mentalität ins Team reinzubekommen.“

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis: „Ich bin gerade mit den ersten 20 Minuten hochzufrieden. Das, was wir uns vorgenommen haben, griffig zu sein, spielfreudig zu sein, haben wir heute umgesetzt; egal ob mit Gegen- oder Rückenwind. Die Bereitschaft ist uns gelungen, wir haben es aber nach dem 2:0 verpasst, das Ergebnis hochzuschrauben und vielleicht schon für die Vorentscheidung zu sorgen. Unser Fußball war sehr schön anzuschauen. Dann kam aber Leverkusen besser ins Spiel, nach dem 1:2 wurde es noch einmal eng – und war dann mit dem Konter zum 3:1 sehr, sehr glücklich. Der Sieg war sehr verdient, aber wir müssen weiterarbeiten, um so ein gutes Spiel nicht nur über 45, sondern über 90 Minuten hinzubekommen.“

1. FFC Frankfurt: Heaberlin – Hechler, Kleinherne, Störzel, Aschauer – Pawollek, Mauron (87. Panfil) – Dunst, Reuteler (72. Martinez), Nüsken (86. Santos) – Freigang

Bayer 04 Leverkusen: Klink – Sahlmann, Vinken (74. Göransson), Barth, Wirtz – Meier, Machtens (46. Rudelic), Csiszar (46. Wich), Kerschowski – Nikolic, Uebach

Tore: 1:0 Freigang (5.), 2:0 Freigang (12./Elfmeter), 2:1 Nikolic (65.), 3:1 Martinez (82.)

Schiedsrichterin: Ines Appelmann (Alzey)

Zuschauer:  820

Gelbe Karten: Mauron / Meier, Feifel (Trainer), Wirtz



(Fotos: Carlotta Erler)

23.02.2020
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