Die Wölfinnen zu effektiv

Der 1. FFC Frankfurt spielt gut mit, muss sich aber einem effektiven VfL Wolfsburg 1:5 geschlagen geben

Für den 1. FFC Frankfurt war das Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg das zweite Post-Corona-Match in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga-Saison 2019/20. Die Partie in der Autostadt endete am Samstagmittag im AOK Stadion am 18. Spieltag aus FFC-Sicht 1:5 (0:3).

Während die Wölfinnen durch ihr DFB-Pokal-Viertelfinale unter der Woche beim FSV Gütersloh (3:0) ein Spiel mehr in den Knochen hatten und einige Spielerinnen in der Startaufstellung rotierten, kehrte beim FFC Sophia Kleinherne nach ihren Abitur-Prüfungen zurück in die Startelf, Theresa Panfil nahm für sie vorerst hinter der Auswechselbank Platz. Nach der zweiten frühen VfL-Ecke gerieten die Frankfurterinnen in Rückstand – Alexandra Popp hatte sich im Rücken der Abwehr freigeschlichen und die Kugel direkt mit links ins kurze Eck gedroschen (4.). Ansonsten agierte der FFC wach, jagte dem Ball hinterher und übte früh Druck auf Wolfsburg aus. Hierdurch kamen die Niedersächsinnen vorerst zu keinen gefährlichen Abschlüssen mehr, weil die Frankfurterinnen die Räume geschickt verdichteten, die Partie offen gestalteten. Die erste eigene Offensivaktion gab es durch einen Schuss von Sjoeke Nüsken aus der zweiten Reihe (21.), bevor auf der Gegenseite Ewa Pajor einen Versuch, bedrängt durch Laura Störzel, in Richtung FFC-Kasten abgab (23.).

Der deutsche Rekordmeister hielt ordentlich mit dem aktuellen Meister mit, beteiligte sich aktiv im Spiel – lediglich der Rückstand störte aus FFC-Sicht. Dass dieser aber gerechtfertigt war, bewies Popp, als sie einen geklärten Schuss kurz vor dem Strafraum abgab, welchen Bre Heaberlin im FFC-Tor glänzend zur Ecke klärte (31.), die drei Minuten später einen Pass in die Schnittstelle abfangen konnte. Auch wenn es sich nicht richtig andeutete, reichte ein Aufblitzen der Klasse des amtierenden Doublesiegers zum 2:0: Anna Blässe flankte von der rechten Seite, Fridolina Rolfö nutzte ihre Körpergröße, um per Kopf den Ball in die Maschen zu befördern (37.). Die Schwedin wäre fast noch einmal mit dem Kopf zur Stelle gewesen, aber Heaberlin tauchte blitzschnell ab und entschärfte die Kugel (42.). Kurz vor dem Pausenpfiff errang auch Sara Gunnarsdottir die Lufthoheit, köpfte aber über die Querlatte, bevor ihre Kollegin Svenja Huth mit der allerletzten Aktion vor der Pause mit einem Flugkopfball auf 3:0 erhöhte (45.).

Ohne personelle Wechsel ging es bei beiden Teams weiter. Die Gastgeberinnen machten da weiter, wo sie vor der Pause weitergemacht hatten, die Hessinnen hatten Glück, dass Pernille Harder der Ball über den Schlappen rutschte (47.). Aber in der Luft bekamen die Gäste die Wölfinnen nicht in den Griff: Eine unbedrängte Flanke von Rolfö konnte Pajor mit einem guten Flugkopfball zum 4:0 ins Tor unterbringen (51.). Die Frankfurterinnen schafften es nun seltener, den VfL unter Druck zu setzen und die Räume zu verdichten, auch weil das Team von Stephan Lerch das Tempo erhöht hatte. Aber der FFC belohnte sich immerhin für die gute Gesamtleistung: FFC-Verteidigerin Verena Aschauer fing einen Ball vor der Abwehr ab, lief übers komplette Spielfeld und steckte die Kugel zu Laura Freigang durch, die den Ball vorbei an VfL-Keeperin Friederike Abt ins Tor legte (56.). Fast hätte Sturmpartnerin Géraldine Reuteler ein Missverständnis in des Gegners Defensive zum nächsten FFC-Treffer nutzen können (58.), während die Frankfurter US-Keeperin einen Lena-Goeßling-Schuss klasse rausholte (65.).


Die Qualität der Wölfinnen zeigte sich in vielen Einzelaktionen, sodass die Ex-FFClerin Huth ein Getümmel im Strafraum mit ihrer letzten Aktion auf dem Rasen zum 5:1 ausnutzen konnte (69.). Der FFC bemühte sich weiterhin vorne mitzuspielen, viele Offensivaktionen blieben aber im Ansatz stecken, bei mehr Torgelegenheiten hätte es ein Spektakel für die Zuschauer bei Magenta Sport geben können. Auf der Gegenseite verzogen die eingewechselte Portugiesin Claudia Neto (81.) sowie Blässe (88.), Pia-Sophie Wolter flankte auf die Latte (89.), sodass es beim 1:5 blieb – eine Niederlage, die etwas zu hoch ausfiel aus FFC-Sicht.

Bereits am kommenden Freitag geht es mit einem Heimspiel für den FFC weiter: Am 19. Spieltag empfangen die Frankfurterinnen den MSV Duisburg im Stadion am Brentanobad. Auch dieses Spiel findet aus gegebenem Anlass vor leeren Zuschauerrängen statt, allerdings überträgt hier sowohl Eurosport als auch Magenta Sport live ab 19.15 Uhr aus der Bankenstadt.

Stephan Lerch, Cheftrainer VfL Wolfsburg: „Es war von Außen wahrzunehmen, dass das Spiel eine ganz andere Attraktivität gehabt, weil beide Mannschaften mutig versucht haben, Fußball zu spielen. Der FFC hat auch hoch verteidigt. Deswegen war das Spiel sehr intensiv gewesen, es ging nicht nur in einer Richtung, wir mussten auch defensiv viel investieren. Das hat meine Mannschaft auch gut gemacht. Wir waren sehr aktiv in den Zweikämpfen, so war es für Frankfurt schwer, wir hatten zwar die ganze Zeit Spielkontrolle, aber es gab Phasen, wo die Passqualität nicht die Beste war, wodurch es intensiv wurde. Ich hatte aber von Beginn an ein gutes Gefühl, dass wir nicht verlieren konnten. Kurz vor der Pause waren wir brutal effektiv. Auch in der zweiten Halbzeit war es deutlicher, hatten große Spielanteile. Unter dem Strich eine große Hürde, die wir genommen haben – ein Schritt in die richtige Richtung.“

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis: „Es klingt immer ein bisschen doof, dass wir nicht so schlecht in Wolfsburg gespielt haben und trotzdem 1:5 verlieren. Gleich zu Beginn geraten wir in Rückstand, weil hinten der Ball auf Popps Fuß fällt und sie den Ball reinhaut. Auch wenn es nach fünf Minuten 0:1 steht, muss ich sagen, dass wir uns richtig gut gewehrt haben und das Spiel lange recht offen halten können. Es gab auch Phasen, in denen wir etwas mehr vom Spiel hatten, wo Wolfsburg eher auf Konter aus war. Wir haben dann aber zu wenig draus gemacht, weil der letzte Pass zu ungenau war, sodass wir nur zu ungefährliche Abschlüsse hatten. Dann bekommen wir aus drei weiteren Schüssen noch zwei Gegentreffer – das 0:3 war etwas zu hoch, der VfL war brutal effektiv. Man braucht das Quäntchen Glück und Wolfsburg darf nicht alles reinmachen. Dem war heute nicht so. Nach Wiederanpfiff haben wir uns vorgenommen, einen eigenen Treffer zu machen, um das Ergebnis knapper zu halten – wir wollten uns gut verkaufen. 1:5 hier zu verlieren, passiert nicht nur uns, auch anderen – auch in Europa. Es ist sehr schade, auch weil das Ergebnis etwas zu hoch ausfiel.“

VfL Wolfsburg: Abt – Maritz, Janssen, Goeßling, Blässe – Gunnarsdottir, Popp (70. Jakabfi) – Rolfö (62. Dickenmann), Harder (62. Engen), Huth (70. Wolter) – Pajor (79. Neto)

1. FFC Frankfurt: Heaberlin – Aschauer, Störzel, Kleinherne, Hechler – Pawollek, Mauron (66. Panfil) – Dunst (75. Feiersinger), Reuteler (75. Martinez), Nüsken – Freigang

Tore: 1:0 Popp (4.), 2:0 Rolfö (37.), 3:0 Huth (45.), 4:0 Pajor (51.), 4:1 Freigang (36.). 5:1 Huth (69.)

Schiedsrichterin: Franziska Wildfeuer (Lübeck)

Gelbe Karten: /

(Fotos: Boris Schmelter)

06.06.2020
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