„Ich kann noch viel lernen"

Die australische Nationalspielerin Emily van Egmond will sich beim 1. FFC Frankfurt weiterentwickeln

Das Trainingslager des 1. FFC Frankfurt erfüllt nicht nur einen Zweck: Neben der Arbeit auf dem Platz ist der Aufenthalt in Bad Hersfeld auch eine willkommene „Kennenlern-Woche“, schließlich sind einige neue Spielerinnen zum aktuellen Champions-League-Sieger gestoßen. Damit auch die FFC-Fans genau wissen, wer künftig das Commerzbank-Trikot trägt, stellen wir unsere Neuzugänge an dieser Stelle in loser Reihenfolge vor. Los geht’s mit der sympathischen Australierin Emily van Egmond, die mit ihrer Nationalmannschaft eine tolle WM spielte und dabei zum Stolperstein der Brasilianerinnen wurde.

Herzlich willkommen beim 1. FFC Frankfurt, Emily. Wenn man Dich im Kreis der Mannschaft beobachtet, könnte man fast meinen, Du wärst schon einige Wochen dabei. Täuscht dieser Eindruck?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin wirklich sehr herzlich aufgenommen worden – da fällt es dann auch nicht schwer, sich wohl zu fühlen. Dass so viele Spielerinnen richtig gut Englisch sprechen und ich mich so auch an Gesprächen beteiligen kann, hätte ich vorher nicht gedacht.

Dein Nachname erinnert durch den Namenszusatz „van“ eher an unser Nachbarland Holland als an Australien. Wie kommt es denn dazu?


Mein Großvater, also der Vater meines Vaters, war Holländer.

Hast Du selbst denn noch einen Bezug zur Heimat Deines Großvaters? Fühlst Du Dich zu einem Viertel als Holländerin?

Nein, das würde ich nicht sagen. Ich bin in Australien geboren und aufgewachsen und daher fühle mich auch als hundertprozentige Australierin. Außerdem wüsste ich auch gar nicht, was typisch holländisch wäre…

Bleiben wir noch ein wenig in der Familie: Dein Vater ist in Australien ein bekannter Fußballer gewesen.

Ja, das stimmt. An seine aktive Karriere kann ich mich nicht wirklich gut erinnern, dafür war ich damals noch zu klein. Aber er war Nationalspieler und hat auch einmal für kurze Zeit in Europa gespielt – bei Roda Kerkrade in Holland. Danach war er als Klubmanager tätig und aktuell arbeitet er in der Talentförderung.

Hast Du Geschwister?

Ja, einen Zwillingsbruder und eine ältere Schwester.

Schon als 15-Jährige wurdest Du für die australische Nationalmannschaft nominiert und nur eine Knöchelverletzung hat ein frühes Debüt verhindert. Warst Du ein Ausnahmetalent zu Dieser Zeit?

Das würde ich nicht sagen. Man muss bedenken, dass wir in Australien nicht so viele Mädchen und Frauen haben, die Fußball spielen – auch wenn es immer mehr werden. Es ist daher nicht zuletzt eine Frage der Philosophie, talentierte Spielerinnen schon in jungen Jahren hochzuziehen. So können sie sich relativ früh an höhere Aufgaben gewöhnen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Ich bin jetzt 22 Jahre und habe schon an zwei Weltmeisterschaften teilgenommen. Das war sehr wichtig für meine persönliche Entwicklung.

Als 17-Jährige warst du bei der WM in Deutschland dabei und gleich im ersten Gruppenspiel ging’s gegen Brasilien mit Marta, Cristiane und Co. Wie war es für Dich, gegen solche Top-Stars zu spielen?

Zunächst mal hätte ich nicht damit gerechnet, dass ich bei der WM in Deutschland schon in der Anfangsformation stehen würde. Im ersten Spiel gegen Brasilien war ich aber komischerweise gar nicht extrem nervös. Ich habe mich ganz einfach auf meine Aufgabe konzentriert. Leider haben wir mit 0:1 verloren.

Dafür kam die Revanche ja dann vier Jahre später…

Ja, der Achtelfinal-Erfolg vor ein paar Wochen war ein absolutes Highlight. Damit haben wir Geschichte geschrieben. Aber es war auch kein Zufall, schließlich haben wir uns in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Und man darf nicht vergessen, dass wir immer noch eine sehr junge Mannschaft sind. Wenn wir den Weg konsequent weitergehen, können wir bei der WM 2019 in Frankreich noch mehr erreichen.

Kommen wir nochmal zurück zu Deinem persönlichen Werdegang. Nach der WM 2011 hat Dich ein gewisser Colin Bell kontaktiert, der damals Trainer beim SC 07 Bad Neuenahr war.

Ja, das stimmt, er wollte mich verpflichten. Ich war total überrascht, fühlte mich gleichzeitig aber auch sehr geehrt. Letztlich habe ich mich dagegen entschieden, weil ich es selbst noch zu früh für mich fand.



Dennoch bist du dann nach Europa gewechselt, zum dänischen Klub Fortuna Hjørring.

Und das war – rückblickend betrachtet – ein Fehler. Ich habe mich nicht wohl gefühlt, bekam großes Heimweh und habe den Verein schnell wieder verlassen.

Und jetzt fühlst Du Dich dem „Abenteuer Europa“ gewachsen?

Absolut. Ich habe ja zwischenzeitlich auch in den USA gespielt, bin seitdem reifer geworden. Außerdem machen es einem die neuen Technologien so einfach, mit der Familie in Kontakt zu bleiben. Ach ja, und da wäre noch etwas: Mittlerweile gehen immer mehr Australierinnen nach Europa, so wie meine gute Freundin Elise Kellond-Knight, die zu Turbine Potsdam gewechselt ist. Das ist auf der einen Seite wichtig für unsere Nationalmannschaft, denn nur in den Top-Ligen können wir uns weiterentwickeln. Auf der anderen Seite ist es natürlich schön, wenn man nicht die einzige Australierin hierzulande ist.

Was sind Deine Ziele mit dem 1. FFC Frankfurt?

Natürlich will ich mit dem FFC möglichst in allen drei Wettbewerben erfolgreich sein, das ist doch klar. Darüber hinaus möchte ich mich ganz einfach persönlich weiterentwickeln. Daher bin ich jetzt sehr gespannt, unseren Trainer Colin Bell mit seiner Spielidee sowie seinen Anforderungen und Erwartungen speziell an mich näher kennenzulernen. Ich weiß, dass ich noch viel lernen kann und ich bin bereit dazu. Alles andere kommt dann von selbst.

Sprachlich gibt`s mit Colin Bell überhaupt keine Probleme. Gleiches gilt ja für Co-Trainer Matt Ross, der sogar auch Australier ist…

Ja, das stimmt. Ich war sehr überrascht und erfreut zugleich, dass ich von einem Landsmann am Frankfurter Flughafen empfangen wurde. Wir haben dann schnell herausgefunden, dass wir beide aus Newcastle kommen. Was für ein Zufall, dabei ist Australien ja gar nicht so klein.

Abschließend noch ein Blick voraus: Für den 1. FFC Frankfurt könnten in dieser Saison wieder einige englische Wochen mit Spielen im Drei-Tage-Rhythmus auf dem Programm stehen. Wäre das eine neue Erfahrung für Dich?

Vieles ist hier neu für mich, aber dieser Punkt gehört ausnahmsweise nicht dazu. Wir haben in Australien sehr oft Qualifikationsspiele im Abstand von zwei oder drei Tagen. Und auch in der amerikanischen Profiliga sind drei Partien pro Woche keine Seltenheit. Ich freue mich auf alle Herausforderungen, die vor uns liegen!

Vielen Dank, Emily, und viel Erfolg für Deine Zeit beim 1. FFC Frankfurt!

02.08.2015
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