„Auf hohem Niveau beweisen“

Nach sechs Jahren Abstiegskampf will Bella Linden mit dem 1. FFC Frankfurt um Titel spielen

Bei ihrem bislang einzigen A-Länderspiel, einem Testspiel gegen Kanada in der Vorbereitungsphase auf die EM 2013, wurde Isabelle Linden für Celia Sasic eingewechselt. Im übertragenen Sinne folgt die 24-jährige Rheinländerin nun auch beim 1. FFC Frankfurt auf Celia Sasic, wobei sich natürlich auch noch weitere Spielerinnen um einen Platz im FFC-Sturm bewerben. Nach sechs Jahren in Leverkusen sucht „Bella“ Linden, wie die gebürtige Kölnerin genannt wird, eine neue Herausforderung beim aktuellen Champions-League-Sieger. Warum unsere künftige Nummer 23 den Schritt vom Rhein an den Main gewagt hat und wie sie die ersten Wochen im neuen Umfeld erlebt hat, erzählt sie im Interview.

Als echte Kölnerin muss man doch fast zwangsläufig auch Fan des 1. FC Köln sein. Wie kann man denn dann beim größten Rivalen Bayer 04 Leverkusen landen?

Vorsicht mit der echten Kölnerin, das stimmt nämlich so nicht. Ich bin zwar in Köln geboren, aber in Hürth – genauer gesagt in Fischenich – aufgewachsen. Und das gehört nicht zu Köln. Für den 1. FC Köln konnte ich mich nie richtig begeistern, ganz im Gegensatz zu meinem Bruder.

Ein fußballbegeisterter Bruder als Auslöser für die Fußballkarriere der Schwester – das hört man immer wieder. Wie war es bei Dir?

Ganz genau so. Ich habe eine jüngere Schwester und einen älteren Bruder, der im Verein Fußball spielen durfte. Damals war ich richtig eifersüchtig auf ihn, bis mich meine Eltern auch in der Jungen-Mannschaft des VfR Fischenich angemeldet haben. Und da habe ich mich richtig wohl gefühlt. Entsprechend traurig war ich, als die Mannschaft dann abgemeldet wurde. So bin ich dann in der U17 zu Fortuna Köln gegangen, wo ich aber letztlich auch eine gute Zeit hatte. Und dann bin ich über die Zwischenstation SGS Essen bei Bayer 04 Leverkusen gelandet.

Parallel hast Du einige Junioren-Auswahlmannschaften durchlaufen, bist 2008 U17-Europameisterin geworden und der Weg schien steil nach oben zu gehen. Bis zu einem Kreuzbandriss im Frühjahr 2010.

Ja, das war wirklich nicht schön. Wir haben mit der deutschen U19 bei einem Turnier in Spanien gegen Holland gespielt. Eine interessante Kombination übrigens, da mein Vater spanische und meine Mutter holländische Wurzeln hat. Als es passiert ist, wusste ich genau, was los war. Das spürt man einfach, auch wenn es meine erste schwere Verletzung war. Etwa einen Monat später wurde ich operiert. Meine Eltern waren im Urlaub – ich wollte nicht, dass sie ihn wegen der OP absagen. So hat sich dann mein Bruder um mich gekümmert und mit dem Beginn der Reha in Leverkusen ging es wieder bergauf. Übrigens habe ich später noch einmal den Platz besucht, auf dem der Kreuzbandriss passiert ist.



Nach Deinem Comeback wurde dann auch die A-Nationalmannschaft ein Thema, auch wenn es bei der ersten Nominierung einen weiteren Rückschlag gab.

Das war 2013 vor dem Länderspiel gegen die USA. Ich bin zum ersten Mal eingeladen worden, aber schon angeschlagen zur Nationalmannschaft gereist. Schließlich hat es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gereicht.

Dafür war es ja dann einige Wochen später soweit, als Du im Länderspiel gegen Kanada für Celia Sasic eingewechselt wurdest. Wenig später warst Du Europameisterin, wenn auch ohne Einsatz. Fühlst Du Dich eigentlich als Europameisterin?

Ich war Bestandteil der Mannschaft, von Beginn der Vorbereitung bis zum Endspiel-Sieg dabei und fühle mich daher auch als Europameisterin – selbst wenn ich aktiv auf dem Platz nicht dazu beitragen konnte. Es war aber ein tolles Erlebnis und natürlich will man das irgendwann wieder erleben. Aber das ist momentan eher ein Fernziel, denn jetzt zählt erst einmal der 1. FFC Frankfurt.

Sechs Jahre lang hast Du das Bayer-Trikot getragen. Was hat denn genau den Ausschlag gegeben, nun eine neue Herausforderung anzunehmen?


Mein Ziel ist es, in den nächsten vier Jahren – also bis ich 28 bin – noch einmal richtig Gas zu geben und mein Potenzial voll auszuschöpfen. Was danach sein wird, kann man jetzt noch nicht sagen, aber in meiner Lebensplanung sind Kinder auf alle Fälle ein Thema. Durch den Wechsel zum 1. FFC Frankfurt habe ich nun die Möglichkeit, mich auf einem höheren Niveau zu beweisen als in Leverkusen. Mit Bayer haben wir gegen den Abstieg gespielt, da waren die sportlichen Möglichkeiten nun mal begrenzt. Nun spiele ich in einem Team, dass gegen jeden Gegner erfolgreich sein kann. Und in der Champions League dabei zu sein, ist nochmal eine ganz andere Hausnummer. Darauf freue ich mich jetzt schon wahnsinnig!

Wie sind Deine bisherigen Eindrücke von Deiner neuen Mannschaft?

Wir haben eine tolle Truppe und ich bin sehr gut von meinen Mitspielerinnen aufgenommen worden. Natürlich geht’s im Training weitaus intensiver zur Sache als in Leverkusen. Damit meine ich nicht die Dauer der Einheiten, aber man merkt natürlich die hohe Qualität beim FFC. Man wird in jedem Training hundertprozentig gefordert. Jeder will spielen, jeder will sich dem Trainer empfehlen – das merkt man halt.

Dann wünschen wir Dir viel Erfolg im FFC-Trikot – vor allem Gesundheit! Vielen Dank für das Interview!

04.08.2015
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