Platztausch nach Niederlage

Der 1. FFC Frankfurt verliert mit 1:3 in Wolfsburg und fällt in der Bundesliga-Tabelle auf den dritten Platz zurück

Im Kampf um den zweiten Tabellenplatz in der Allianz Frauen-Bundesliga, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt, hat der 1. FFC Frankfurt die Pole Position an den VfL Wolfsburg abgeben müssen: Nach der 1:3-Niederlage im direkten Aufeinandertreffen, das erstmals im Wolfsburger AOK Stadion stattfand, tauschten die Teams aus der Banken- und aus der Autostadt die Plätze. Somit muss der nun drittplatzierte FFC in den restlichen sechs Saisonspielen auf Schützenhilfe hoffen – und darf sich selbst möglichst keine Ausrutscher mehr erlauben. Bitter: Ana-Maria Crnogorcevic zog sich eine Kopfverletzung zu und fällt für die bevorstehende Champions-League-Reise nach Schweden aus.

Seit 2009 wartet der 1. FFC Frankfurt auf einen Auswärtssieg gegen den VfL Wolfsburg – und auch die Premiere im neuen Wolfsburger Stadion brachte nicht die Wende. Dabei begannen die Gäste konzentriert und zeigten von Beginn an Präsenz in den Zweikämpfen. Dann ein früher personeller Rückschlag: Ana-Maria Crnogorcevic musste bereits nach acht Minuten mit einer Kopfverletzung ausgewechselt werden – für sie rückte Laura Störzel auf die linke Abwehrseite. Doch die Frankfurterinnen ließen sich davon nicht beeindrucken: Hinten stand der FFC stabil – vorne lief er den Gegner früh an und verhinderte so, dass die Wölfinnen ins Spiel fanden. In den Strafräumen wurde es erst nach 20 Minuten interessant: Lara Dickenmann probierte es aus 14 Metern mit einem ersten Torschuss – kein Problem für Desirée Schumann. Auf der anderen Seite köpfte Peggy Kuznik nach einer Freistoßflanke von Dzsenifer Marozsán knapp drüber (21.). Dann war es Alexandra Popp, die auf der linken Seite Fahrt aufnahm und Anna Blässe in Szene setzte – auch diesmal war Desirée Schumann zur Stelle (22.). Und weiter ging’s im Minutentakt, wobei diesmal wieder der 1. FFC Frankfurt an der Reihe war: Emily Van Egmond legte für Dzsenifer Marozsán auf, die mit einer Direktabnahme aus spitzem linken Winkel zwischen dem Pfosten und Nationaltorhüterin Almuth Schult ins Schwarze traf – 1:0 (23.). In der Folge hatten die Gäste das Geschehen unter Kontrolle. Eigentlich. Denn dem aktuellen DFB-Pokalsieger reichte ein langer Ball und zwei gewonnene Zweikämpfe, um zum Ausgleich zu kommen: Caroline Hansen ließ Desirée Schumann bei ihrem Flachschuss ins linke Eck keine Chance – 1:1 (34.).

Für den Hallo-wach-Effekt nach dem Wiederanpfiff sorgte Mandy Islacker, deren Volley-Bogenlampe aus 25 Metern auf die Latte klatschte (51.). Im direkten Gegenzug setzte sich Isabel Kerschowski auf der linken Seite durch – ihre Hereingabe kullerte an Freund und Feind vorbei parallel zur Torlinie. Den folgenden Abschluss durch Caroline Hansen entschärfte Desirée Schumann aus kurzer Distanz (52.). In der 59. Minute war es die zur Pause eingewechselte Tessa Wullaert, die von der Strafraumkante abzog – drüber. Obwohl der FFC besser mit dem 1:1 leben konnte als sein Gegner, blieb das Team von Cheftrainer Matt Ross aktiv, presste früh und suchte immer wieder seine Chance. Ein Ritt auf der Rasierklinge, schließlich stand man bei schnellen Gegenzügen entsprechend offen. So wie in der 71. Minute, als Caroline Hansen nur eine Schuhgröße mehr fehlte, um das Leder nach Vorlage von Alexandra Popp über die Linie zu schieben. Eine Minute später hatte Jackie Groenen das 2:1 auf dem Fuß, doch statt kurz vor dem Tor selbst abzuschließen legte die Niederländerin quer – in den Rücken von Saskia Bartusiak. Richtig bitter wurde es aus FFC-Sicht dann vier Minuten später: Desirée Schumann kam gegen Ramona Bachmann zu spät und holte die Wolfsburgerin von den Beinen. Ein Foul – keine Frage. Ab wo? Und mit welcher Konsequenz? Schiedsrichterin Christine Baitinger entschied sich für die härteste Variante: Strafstoß für die Wölfinnen und Rot für die FFC-Keeperin. In ihrer ersten Aktion nach ihrer Hereinnahme entschied sich Anke Preuß, die auf Grund einer sich erst in den Stunden vor dem Spiel bemerkbar machenden Kapselverletzung nicht von Beginn an auf dem Platz stand, zwar für die richtige Ecke, allerdings war der Ball von Caroline Hansen zu platziert – 1:2 (79.). Ein Schock, von dem sich die Frankfurterinnen nicht mehr erholten. In der Nachspielzeit machte die eingewechselte Zsanett Jakabfi den Sack dann mit dem dritten Wolfsburger Treffer endgültig zu.



Bereits morgen geht’s für den FFC-Tross nach Malmö, wo am kommenden Mittwoch, dem 23. März 2016, 20.00 Uhr, das UWCL-Viertelfinal-Hinspiel beim schwedischen Meister FC Rosengård auf dem Programm steht. Am Ostersonntag, dem 27. März 2016, 11.00 Uhr, spielt der 1. FFC Frankfurt dann in der Allianz Frauen-Bundesliga um die nächsten drei Punkte, wenn der Aufsteiger SV Werder Bremen im Stadion am Brentanobad gastiert.

FFC-Cheftrainer Matt Ross: „Wir sind alle sehr enttäuscht über das Ergebnis, aber wir werden deshalb den Kampf um Platz zwei nicht aufgeben. Die erste Hälfte war aus unserer Sicht besser als die zweite und nach dem Lattentreffer von Mandy Islacker war es Wolfsburger Einbahnstraßenfußball in Richtung unseres Tores. Natürlich muss man auch festhalten, dass der VfL Wolfsburg über eine klasse Mannschaft verfügt, die besonders in der Breite äußerst stark besetzt ist. Unter dem Strich hat sich diese Qualität eben durchgesetzt und das erkennen wir an.“

Ralf Kellermann, Trainer VfL Wolfsburg: „Wir hatten heute vor, von der Bank noch einmal für Schwung zu sorgen – umso schöner ist, dass dieser Plan perfekt aufgegangen ist. Wir haben eine taktisch geprägte erste Hälfte gesehen, in der sich zwei Teams auf Augenhöhe begegnet sind. Danach haben wir uns viele Chancen erarbeitet, von denen wir noch einige mehr hätten nutzen müssen. Durch den Sieg haben wir es nun zwar in der eigenen Hand, Zweiter zu werden – aber entschieden ist noch nichts.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Es ist schade, dass wir mit einem Negativerlebnis in die entscheidenden Wochen gestartet sind, zumal wir die Partie zumindest vom Ergebnis her lange offen gestalten konnten. Jetzt bleibt uns nicht viel Zeit zum Nachdenken, schließlich rückt mit dem morgigen Abflug nach Malmö bereits das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Rosengård in den Fokus, in dem wir uns eine gute Grundlage für das Rückspiel in Frankfurt erarbeiten wollen.“

VfL Wolfsburg: Schult – Dickenmann, Fischer, Goeßling, Peter – Kerschowski (62. Bachmann), Bussaglia – Blässe (46. Wullaert), Simic, Popp – Hansen (87. Jakabfi).

1. FFC Frankfurt: Schumann – Hendrich, Prießen (78. Preuß), Kuznik, Crnogorcevic (8. Störzel) – Bartusiak, Marozsán – Garefrekes, Van Egmond (59. Groenen), Laudehr – Islacker.

Tore: 0:1 Marozsán (23.), 1:1, 2:1 Hansen (34., 79./Foulelfmeter)

Schiedsrichterin: Christine Baitinger (Friesenheim)

Zuschauer: 2.103

Rote Karte:
Schumann

Gelbe Karten:
Kuznik, Hendrich

(Bilder: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)

20.03.2016
Partner
  • Trikotsponsor
    Lotto Hessen
  • Versicherungspartner
    Allianz
  • Top-Partner
    Commerzbank
  • Ausstattungspartner
    Puma
  • Premiumpartner
    Fraport
  • Premiumpartner
    VGF
  • Premiumpartner
    Druckerei Sauerland
  • Premiumpartner
    RMV
  • SPORTFACHHÄNDLER
    Outfitter
  • PKW-PARTNER
    Matthes Automobile
  • Premiumpartner
    Sportstadt Frankfurt
  • Fotopartner
    Picture Alliance
  • Vermarktungspartner
    SIDI Sportmanagement
FLYERALARM Frauen-Bundesliga

letztes Ergebnis

1. FFC Frankfurt
SC Freiburg
0 : 2

nächstes Spiel

DFB-Pokal

letztes Ergebnis

DFB-Pokal-Achtelfinale
1. FFC Frankfurt
Bayer 04 Leverkusen
0 : 1   

nächstes Spiel