Die Tür ein Stück geöffnet

Das 1:0 beim FC Rosengård lässt den FFC mit einem Vorteil ins UWCL-Viertelfinal-Rückspiel gehen

Der 1. FFC Frankfurt hat seine schwere Auswärtsaufgabe im Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Women’s Champions League mit Bravour gelöst: Der Titelverteidiger setzte sich beim FC Rosengård mit 1:0 und hat die angestrebte Halbfinal-Qualifikation damit fest im Blick. Den entscheidenden Treffer vor 2.447 Zuschauern in Malmö, darunter über 30 FFC-Fans, erzielte Dzsenifer Marozsán per Handelfmeter. Kleiner Wermutstropfen: Die Torschützin wird im Rückspiel auf Grund einer Gelbsperre fehlen.

Nur zwei Schwedinnen standen mit Anpfiff in der „Weltauswahl“ des FC Rosengård – ein Team, das die Tradition schwedischer Klubs in europäischen Finals nur zu gerne fortsetzen würde. Respekt vor so manchem großen Namen war dem 1. FFC Frankfurt allerdings von Beginn an fremd. Die Gäste dachten gar nicht daran, von ihrem mutigen und aktiven Spielstil abzukehren. Die erste große Torchance hatte der FFC: Dzsenifer Marozsán drosch einen Freistoß von der Strafraumkante in die Mauer, nachdem Simone Laudehr von Emma Berglund von den Beinen geholt wurde (8.). Dann passierte dem schwedischen Meister exakt das, was seinem Gegenüber am Sonntag in Wolfsburg widerfuhr: ein früher verletzungsbedingter Wechsel. Die ehemalige schwedische Nationaltorfrau Sofia Lundgren rückte für die aktuelle kanadische Nationaltorfrau Erin McLeod zwischen die Pfosten. Gaelle Enganamouit versuchte es in der 19. Minute mit dem ersten Torschuss für den FC Rosengård – links vorbei. Insgesamt war das Geschehen auf dem Kunstrasen von zahlreichen hart umkämpften Zweikämpfen geprägt, wobei sich die Frankfurterinnen ein Übergewicht erarbeiteten. Die nächste Chance hatte aber wieder der Stadtteilklub aus der Metropole am Öresund: Gaelle Enganamouit setzte sich gegen Marith Prießen durch und legte für Lieke Martens auf, die den Ball gut zwei Meter am rechten Pfosten vorbeizirkelte (26.). Dann brachte Simone Laudehr, die von Jackie Groenen geschickt wurde, eine Flanke ins Zentrum, allerdings fehlte bei Saskia Bartusiaks Kopfball der nötige Druck (30.). Dass der FFC die Gastgeberinnen früh störte, sorgte dafür, dass Rosengård immer wieder Fehler machte und nicht zu seinem Kombinationsspiel fand. Immerhin dauerte es bis zur 40. Minute, ehe Marta zum ersten Mal Fahrt aufnahm: Der brasilianische Star schloss sein Solo mit einem Torschuss ab, den Anne-Kathrine Kremer allerdings nicht ins Schwitzen brachte.

Die zweite Hälfte begann wieder mit einem gefährlichen Freistoß für den FFC, diesmal aber nicht direkt ausgeführt: Peggy Kuznik bediente Simone Laudehr am zweiten Pfosten, die per Kopf in die Mitte legte und für etwas Konfusion in der schwedischen Abwehr sorgte (48.). Nur das „zu Null“ verwalten war den Gästen zu wenig, soviel war klar. Doch bei allen Bemühungen, den Gegner früh zu stören – die Gefahr schneller Gegenzüge bei Ballverlusten war stets präsent. So musste Marith Prießen auf Kosten einer Gelben Karte gegen Marta klären, als diese wieder einmal Tempo aufnahm. In der 60. Minute hatten die mitgereisten FFC-Fans bereits den Torschrei auf den Lippen: Jackie Groenen platzierte einen Schuss aus 17 Metern an den Innenpfosten, von wo aus das Leder parallel zur Torlinie zurücksprang. Zuvor hatte Kathrin Hendrich energisch nachgesetzt, als sie einen in Richtung Toraus kullernden Ball noch erlief. In der 67. Minute legte Marith Prießen unfreiwillig für Marta auf: Den Schuss der 30-Jährigen aus spitzem Winkel konnte Anne-Kathrine Kremer abwehren, im zweiten Versuch zielte Natasa Andonova drüber.

Drei Minuten später zeigte Schiedsrichterin Cristina Dorcioman auf den Elfmeterpunkt – aus FFC-Sicht auf den richtigen, dazu noch vollkommen zu Recht: Lina Nilsson pflückte eine Flanke von Kathrin Hendrich mit der Hand runter. Dzsenifer Marozsán übernahm Verantwortung und verwandelte sicher – 1:0 (71.). Da war der Auswärtstreffer – nun galt es, diese hervorragende Ausgangsposition einzutüten. Und das gelang dem FFC. Allerdings nicht mit einer Abwehrschlacht, ganz im Gegenteil: Die Gäste liefen ihre Gegenspielerinnen auch weiterhin hoch an und schafften es so, Rosengård weitgehend vom eigenen Tor fernzuhalten. Nur in den letzten Minuten wurde es noch einmal brenzlig. So musste Kathrin Hendrich in der 89. Minute einen Kopfball von Gaelle Enganamouit auf der Linie klären. Letztlich blieb’s aber beim verdienten Auswärtserfolg, mit dem der Titelverteidiger die Tür ins Halbfinale der europäischen Königsklasse ein gutes Stück geöffnet hat. Und eine beeindruckende Serie hat weiter Bestand: In UWCL-Auswärtsspielen kassierte der 1. FFC Frankfurt seit dem Last-Minute-Ausgleich im Sechzehntelfinal-Hinspiel bei den Kasachinnen von BIIK Kazygurt 2014/15 keinen Gegentreffer mehr.



Nach einer weiteren Nacht im Teamhotel in Malmö geht es für den 1. FFC Frankfurt am Donnerstag per Flug von Kopenhagen zurück in die Heimat. Und nach der Landung steht sofort Regeneration auf dem Programm, schließlich rückt die nächste Aufgabe schon wieder in den Blickpunkt: Am kommenden Sonntag, dem 27. März 2016, 11.00 Uhr, gastiert der SV Werder Bremen im Stadion am Brentanobad. Das entscheidende Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Rosengård steigt am Mittwoch, dem 30. März 2016, 18.00 Uhr. Dann ohne Dzsenifer Marozsán, die in Malmö ihre zweite Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb sah und nun pausieren muss.

FFC-Cheftrainer Matt Ross: „Es war ein enges Spiel zweier Mannschaften, zwischen denen es keinen großen Qualitätsunterschied gibt. Wir sind auch in dieser wichtigen Partie unserer Philosophie treu geblieben und haben so gespielt, wie sich unser Team wohlfühlt. Im Rückspiel werden die Karten neu gemischt und wir wissen selbst nur zu gut, wir schnell sich die Dinge im Fußball ändern können. Von daher werden wir in Frankfurt keinesfalls den Fehler machen, das Ergebnis nur zu verwalten.“

Jack Majgaard Jensen, Trainer FC Rosengård: „Vor dem Tor haben wir heute einfach zu hektisch agiert, im letzten Drittel fehlte die Genauigkeit. Wir wissen ganz genau, was wir nächste Woche besser machen müssen!“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Wir sind sehr glücklich, dass unser Team mit einer tollen Mannschaftsleistung sowie einem wichtigen Auswärtstor einen guten Grundstein für das Rückspiel gelegt hat. Jetzt wollen wir uns zunächst auf das Bundesliga-Spiel gegen den SV Werder Bremen am Sonntag fokussieren und dann am Mittwoch vor eigener Kulisse alles dafür geben, den Sack für den Halbfinal-Einzug in der Champions League zuzumachen.“

FC Rosengård: McLeod (13. Lundgren) – Nilsson, Asante, Berglund, Riley – Marta, Schmidt, Gunnarsdottir, Martens (68. Masar) – Enganamouit, Andonova.

1. FFC Frankfurt: Kremer – Hendrich, Prießen, Kuznik, Störzel (53. Schmidt) – Groenen, Bartusiak – Garefrekes, Marozsán, Laudehr (90. Van Egmond) – Islacker (90. Linden).

Tore:
0:1 Marozsán (71./Handelfmeter)

Schiedsrichterin: Cristina Darcioman (Rumänien)

Zuschauer: 2.447

Gelbe Karten: Prießen, Marozsán

(Bilder: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)

24.03.2016
Partner
  • Trikotsponsor
    Lotto Hessen
  • Versicherungspartner
    Allianz
  • Top-Partner
    Commerzbank
  • Ausstattungspartner
    Puma
  • Premiumpartner
    Fraport
  • Premiumpartner
    VGF
  • Premiumpartner
    Druckerei Sauerland
  • Premiumpartner
    RMV
  • SPORTFACHHÄNDLER
    Outfitter
  • PKW-PARTNER
    Matthes Automobile
  • Premiumpartner
    Sportstadt Frankfurt
  • Fotopartner
    Picture Alliance
  • Vermarktungspartner
    SIDI Sportmanagement
FLYERALARM Frauen-Bundesliga

letztes Ergebnis

1. FFC Frankfurt
SC Freiburg
0 : 2

nächstes Spiel

DFB-Pokal

letztes Ergebnis

DFB-Pokal-Achtelfinale
1. FFC Frankfurt
Bayer 04 Leverkusen
0 : 1   

nächstes Spiel