Erneuter Nervenkrimi

Der 1. FFC Frankfurrt muss im UWCL-Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Rosengård ins Elfmeterschießen

Champions-League-Heimspiele des 1.FFC Frankfurt sind einfach nichts für schwache Nerven: Nach dem Achtelfinal-Rückspiel gegen den LSK Kvinner musste auch das Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Rosengård im Elfmeterschießen. Und hier setzte sich einmal mehr der viermalige Titelgewinner durch – dank sicherer Schützinnen und Torfrau Anne-Kathrine Kremer, die gleich den ersten Versuch der Schwedinnen parierte. Damit steht das Team von Cheftrainer Matt Ross nun zum siebten Mal in einem europäischen Halbfinale. Gegner im deutsch-deutschen Vergleich ist der VfL Wolfsburg.

Was war das wieder für ein wahnsinniger Champions-League-Abend im Stadion am Brentanobad! Ein Drehbuch, das bereits vor dem Anpfiff eine Hiobsbotschaft für den 1. FFC Frankfurt bereithielt: Saskia Bartusiak meldete sich nach dem Aufwärmen mit muskulären Problemen ab. Für die Kapitänin der Nationalmannschaft rückte Ana-Maria Crnogorcevic in die Startelf – verbunden mit einer gegenüber dem ursprünglichen „Matchplan“ veränderten taktischen Ausrichtung. Wie so oft in Heimspielen setzte der 1. FFC Frankfurt auch diesmal ein frühes Statement: Nach einer Ecke von Sophie Schmidt nagelte Laura Störzel den Ball ans Lattenkreuz (1.). Es war für lange Zeit die letzte nennenswerte Torchance – in der Folge spielte sich das Geschehen erst einmal zwischen beiden Strafräumen ab. Die Gäste waren bemüht, kamen aber kaum gefährlich vors FFC-Tor. Bis zur 28. Minute – dann aber gleich mit zählbarem Erfolg: Nach einer Flanke von Lina Nilsson traf Sara Bjork Gunnardsottir per Kopfball-Bogenlampe über Anne-Kathrine Kremer hinweg zur Gästeführung. Wenig später hatte Gaelle Enganamouit Glück, dass ihr Arbeitstag nicht vorzeitig endete. Oder anders gesagt: Dass Einsteigen der kamerunischen Nationalspielerin gegen Jackie Groenen hätte auch eine Rote statt einer Gelben Karte zur Folge haben können.

Auch die zweite Hälfte startete mit einem ähnlich unerfreulichen Aufreger – mit gleicher Protagonistin: Gaelle Enganamouit kam gegen die herauseilende Anne-Kathrine Kremer zu spät, ließ aber den Fuß stehen und traf die FFC-Keeperin. Die Gelbe Karte – es wäre Gelb-Rot gewesen – blieb stecken. Wenn denn mal Fußball gespielt wurde zwischen zahlreichen weiteren Fouls und Unterbrechungen, hatten die Gastgeberinnen zwar eindeutige Feldvorteile. Allein die letzte Konsequenz vor dem Tor fehlte aber, so dass sich das Plus in Spielanteilen kaum in einem Plus an deutlichen Torchancen bemerkbar machte. Regelrecht absurd wurde es dann in der 74. Minute, als Schiedsrichterin Carina Vitulano an die Seitenlinie eilte, um FFC-Teammanagerin Stefanie Stavrakidis einen Vortrag über Fair Play zu halten. Unglaublich: Die Unparteiische beschwerte sich über das Verhalten der Zuschauer, die die teilweise unfaire Spielweise des Gegners entsprechend quittierten! In der Schlussphase erhöhte der FFC noch einmal den Druck: Ana-Maria Crnogorcevic kam nach einer Hereingabe von Kathrin Hendrich zum Abschluss – abgefälscht (83.). Letztlich blieb’s auch nach einer vierminütigen Nachspielzeit bei der knappen Führung für den schwedischen Meister. Da somit das Hinspiel-Resultat egalisiert war, gab’s – wie schon im Achtelfinal-Rückspiel gegen LSK Kvinner – eine Verlängerung.



Und wie sollte es auch anders sein, startete diese Verlängerung mit einer der besten FFC-Chancen im ganzen Spiel: Simone Laudehr setzte einen Kopfball nach Flanke von Mandy Islacker knapp über die Latte (95.). Mit dem Schlusspfiff der ersten Hälfte wäre es dann fast um den Titelverteidiger geschehen gewesen: Marta legte per scharfer Freistoßflanke für Sara Bjork Gunnarsdottir auf, deren Kopfball aus kurzer Distanz von Anne-Kathrine Kremer pariert wurde. Nach dem neuerlichen Seitenwechsel versuchte es die eingewechselte Isabelle Linden mit einem – allerdings zu unplatzierten – Kopfball nach einer Flanke von Mandy Islacker (109.). In der 119. Minute war es Natasa Andonova, die allein auf Anne-Kathrine Kremer zulief, den Ball aber nur ans Außennetz setzte. Durchatmen. Und dann fast doch noch die Entscheidung zu FFC-Gunsten: Ein Laudehr-Kopfball nach einer Ecke von Sophie Schmidt wurde auf der Linie geklärt. So ging’s erneut ins Elfmeterschießen, in dem die FFC-Spielerinnen sich wie schon in der Runde zuvor höchst treffsicher präsentierten. Für den entscheidenden Vorteil sorgte Anne-Kathrine Kremer aber gleich zu Beginn des Nervenkrimis, als sie gegen Sara Bjork Gunnarsdottir parierte. Weil danach alle Spielerinnen – als letzte Marith Prießen – verwandelten, hieß der Sieger auch diesmal 1. FFC Frankfurt. Zwei Elfmeterschießen in Folge überstand der Titelverteidiger damit – ein in der Geschichte der UEFA Women’s Champions League bislang einmaliges Szenario.

Nach vier Spielen innerhalb von elf Tagen steht für den 1. FFC Frankfurt nun erst einmal eine kleine Pause an: Am kommenden Wochenende pausiert der Rest der Allianz Frauen-Bundesliga auf Grund der Halbfinal-Partien im DFB-Pokal, dann folgt eine weitere Länderspiel-Periode – unter anderem mit den WM-Qualifikationsspielen der deutschen Nationalmannschaft in der Türkei (8. April, 16.00 Uhr) und gegen Kroatien (12. April, 18.00 Uhr). Weiter geht’s dann in der Allianz Frauen-Bundesliga mit dem Gastspiel bei Tabellenführer FC Bayern München am Sonntag, dem 17. April 2016, 14.00 Uhr.

FFC-Cheftrainer Matt Ross:
„Die Fans im Stadion und im Fernsehen haben heute Frauenfußball auf höchstem Niveau erlebt, in dem sich zwei nahezu gleichstarke Mannschaften gegenüberstanden. Für uns war es ein schwieriges Spiel, in dem unser Gegner weite Strecken der ersten Halbzeit dominiert hat. Wir haben allerdings wieder einmal eine tolle Moral sowie Nervenstärke bewiesen und ich bin heute einfach nur glücklich, dass wir im Champions-League-Halbfinale stehen.“

Jack Majgaard Jensen, Trainer FC Rosengård: „Es waren zwei enge Partien zweier nahezu gleichstarker Mannschaften. Ich bin sehr enttäuscht über die Reaktion der Frankfurter Zuschauer und glücklich, dass ich Trainer des FC Rosengård und nicht Trainer des 1. FFC Frankfurt bin. Die Frankfurter Spielerinnen fallen einfach viel zu schnell.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich:
„Ich habe heute größte Hochachtung vor unserer herausragenden Mannschaftsleistung! Es ist einfach klasse, wie unsere Spielerinnen die letzten zehn Tage, in denen sie unglaublich viel geleistet haben, mit diesem grandiosen Erfolg und dem Einzug ins Champions League-Halbfinale gekrönt haben!“

1. FFC Frankfurt:
Kremer – Hendrich, Prießen, Kuznik, Störzel – Garefrekes, Schmidt, Groenen, Laudehr – Islacker, Crnogorcevic (101. Linden).

FC Rosengård:
Lundgren – Nilsson, Asante, Berglund – Marta, Schmidt, Gunnarsdottir, Riley – Masar, Enganamouit, Martens (78. Andonova).

Tore: 0:1 Gunnarsdottir (28.)

Elfmeterschießen:
Anne-Kathrine Kremer hält gegen Sara Bjork Gunnarsdottir, 1:0 Simone Laudehr, 1:1 Natasa Andonova, 2:1 Laura Störzel, 2:2 Marta, 3:2 Mandy Islacker, 3:3 Gaelle Enganamouit, 4:3 Sophie Schmidt, 4:4 Emma Berglund, 5:4 Marith Prießen.

Schiedsrichterin: Carina Vitulano (Italien)

Zuschauer:
3.220

Gelbe Karten:
Laudehr, Störzel, Kuznik – Enganamouit, Berglund

(Bilder: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)

 

31.03.2016
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