Finale in weite Ferne gerückt

Im UWCL-Halbfinal-Hinspiel beim VfL Wolfsburg muss sich der 1. FFC Frankfurt mit 0:4 geschlagen geben

Der Traum vom Endspiel in Italien ist für den 1. FFC Frankfurt schon nach dem Halbfinal-Hinspiel der UEFA Women’s Champions League nahezu ausgeträumt: Im Bundesliga-Vergleich beim VfL Wolfsburg setzte es für den Titelverteidiger eine bittere, aber in der Höhe durchaus verdiente 0:4-Niederlage. Die Frankfurterinnen, die wieder auf Dzsenifer Marozsán und Kerstin Garefrekes zurückgreifen konnten, fanden zu keiner Zeit ein Mittel gegen den Champion der Jahre 2013 und 2014, der vor heimischem Publikum sogar noch zahlreiche Chancen ungenutzt ließ. Im zweiten UWCL-Halbfinale setzte sich Olympique Lyonnais im französischen Kräftemessen mit 7:0 gegen Vorjahresfinalist Paris Saint-Germain durch.

Die Wölfinnen waren von Beginn an bissig und ließen dem 1. FFC Frankfurt kaum Luft zum Atmen: Bereits in der zweiten Minute musste Peggy Kuznik nach einer Flanke von Lara Dickenmann in höchster Not klären. Zwei Minuten später kam Alexandra Popp nach einem Abwehrfehler frei zum Schuss – drüber. Der frühe Rückstand lag förmlich in der Luft – und er fiel: Isabel Kerschowski stand nach einer Hereingabe von Ramona Bachmann am zweiten Pfosten frei und hatte keine Mühe, den Ball über die Linie zu bringen (7.). Kein Auftakt nach Maß für den aktuellen Champions-League-Sieger, der das Geschehen danach langsam besser in den Griff bekam, ohne allerdings selbst nennenswerte Akzente zu setzen. Bloß nicht durch leichte Ballverluste weiter unter Druck geraten, lautete das Motto. Umso unglücklicher, wie in der 28. Minute das 2:0 für die Gastgeberinnen fiel: Peggy Kuznik und Laura Störzel hatten den „Dreikampf“ gegen Isabel Kerschowski schon gewonnen, als der Ball vor die Füße von Alexandra Popp fiel. Mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck ließ die Stürmerin Anne-Kathrine Kremer im FFC-Tor keine Chance. Kurz vor dem Pausenpfiff wurde es dann ganz bitter für den viermaligen europäischen Titelträger: Babett Peter schraubte sich nach einer Flanke von Elise Bussaglia hoch und köpfte den Ball an den Innenpfosten, von wo dieser über die Linie kullerte – 0:3 (42.). Selbst der vierte Treffer wäre noch vor dem Pausenpfiff möglich gewesen: Zsanett Jakabfi zielte nach einer Flanke von Alexandra Popp drüber (45.). Bis dahin stand beim 1. FFC Frankfurt noch keine einzige Torchance in der Bilanz.

Die zweite Hälfte begann mit Kerstin Garefrekes (die Kapitänin wurde für Marith Prießen eingewechselt) und der ersten Tormöglichkeit der Gäste: Mandy Islacker prüfte Nationaltorfrau Almuth Schult mit einem Schuss aus etwas zu spitzem rechten Winkel (47.). Kurz darauf versuchte es Alexandra Popp mit einem Heber aus 35 Metern, nachdem Anne-Kathrine Kremer zu kurz geklärt hatte (50.). Zum vierten Mal bezwungen wurde die Keeperin dann, als Ramona Bachmann aus 17 Metern abzog und der Ball eine schwer einzuschätzende Flugkurve nahm (58.). Der nächste Nackenschlag, der die zarte Hoffnung, das Resultat noch erträglicher zu gestalten, zunichte machte. Nun war wieder der VfL am Drücker. Die gerade eingewechselte Tessa Wullaert probierte es mit einem Heber, als sich die FFC-Abwehr nach einem langen Ball der Wölfinnen uneinig war – drüber (63.). Und noch einmal das gleiche Thema: Ramona Bachmann scheiterte nach Zuspiel von Lena Goeßling mit einem Heber (70.). Glück hatte der FFC, als Lara Dickenmann ihre Teamkollegin Alexandra Popp eher abschoss statt sie anzuspielen – der Ball wurde dennoch gefährlich (74.). Kurz vor Schluss vergab dann noch einmal Tessa Wullaert, die von Alexandra Popp in Szene gesetzt wurde, freistehend (89.). Traurig, aber wahr: Mit vier Gegentreffern war der 1. FFC Frankfurt sogar noch gut bedient – ein Debakel, wie es Paris Saint-Germain im zweiten Halbfinale ereilte, wäre bei optimaler Chancenverwertung möglich gewesen.



Am morgigen Montag, nach einer weiteren Übernachtung im malerisch gelegenen Teamhotel, geht es für den FFC-Tross zurück an den Main. Das Rückspiel im Stadion am Brentanobad steigt dann am kommenden Sonntag, dem 1. Mai 2016, 15.15 Uhr und wird live auf Eurosport 1 übertragen. Karten für Teil zwei des deutsch-deutschen Vergleichs mit dem VfL Wolfsburg gibt’s an den Tageskassen, die diesmal bereits um 13.45 Uhr öffnen.

FFC-Cheftrainer Matt Ross: „Wir haben heute eine fantastische Leistung des VfL Wolfsburg gesehen – es gibt keinen Zweifel daran, dass unsere Niederlage hochverdient ist. Mehr noch als das Resultat an sich ärgert mich unser Auftreten, vor allem in der ersten Hälfte. Wir haben einfach keine Antwort auf die Gegentore gefunden und spätestens nach dem vierten war es dann für uns gelaufen. Das Rückspiel in einer Woche wollen wir nun für unsere Fans gewinnen!“

Ralf Kellermann, Trainer VfL Wolfsburg:
„Das war unsere beste Leistung der gesamten Saison und ich ärgere mich, dass wir noch zu wenige Tore erzielt haben – aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Natürlich sind die Treffer genau zum richtigen Zeitpunkt gefallen, das hat uns in die Karten gespielt. Toll, wie wir uns seit der Winterpause weiterentwickelt haben, das war heute Vollgas-Fußball über 90 Minuten.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Das war ein rabenschwarzer Tag für den 1. FFC Frankfurt und eine Leistung, die man nur schwer erklären kann – besonders wenn man die enttäuschende erste Hälfte zum Maßstab nimmt. Zwischen der Leistung in München vor einer Woche und dem heutigen Auftreten lagen Welten! Selbst als Optimist weiß ich, was ein 0:4 bedeutet und dass es wohl kein Wunder von Frankfurt geben wird. Allerdings gilt es nun, sich im Rückspiel deutlich verbessert zu präsentieren und unseren Fans zu zeigen, was wir leisten können!“

VfL Wolfsburg: Schult – Dickenmann (82. Blässe), Fischer, Wedemeyer, Peter – Bachmann (76. Pajor), Bussaglia, Goeßling, Kerschowski – Jakabfi (60. Wullaert), Popp.

1. FFC Frankfurt: Kremer – Hendrich, Prießen (46. Garefrekes), Kuznik, Störzel – Groenen (64. Schmidt), Bartusiak – Crnogorcevic, Marozsán, Laudehr (90. Ogimi) – Islacker.

Tore: 1:0 Kerschowski (7.), 2:0 Popp (28.), 3:0 Peter (42.), 4:0 Bachmann (58.)

Schiedsrichterin: Teodora Albon (Rumänien)

Zuschauer: 3.007

(Bilder: www.picture-alliance.com -
Boris Schmelter / VfL Wolfsburg)

25.04.2016
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