Den Dreier aus der Hand gegeben

Der 1. FFC Frankfurt muss sich bei der TSG 1899 Hoffenheim trotz einer 2:0-Führung mit einem Remis begnügen

Der erste Saison-Auswärtssieg war greifbar nahe, doch am Ende reichte es für den 1. FFC Frankfurt nur zu einem Unentschieden: Dank einer starken Leistung in der zweiten Hälfte egalisierte die TSG 1899 Hoffenheim die scheinbar komfortable 2:0-Pausenführung des FFC. Statt bis auf zwei Punkte an Platz drei heranzurücken, musste das Team von Cheftrainer Matt Ross in der Tabelle der Allianz Frauen-Bundesliga nun den SC Sand vorbeiziehen lassen. Am letzten Hinrunden-Spieltag können die Frankfurterinnen diesen Platzverlust im direkten Vergleich wieder wettmachen und in der oberen Hälfte des Tableaus überwintern.

Die äußeren Bedingungen stimmten schon mal im Kraichgau – in diesen Tagen bekanntlich keine Selbstverständlichkeit. Selbst die Sonne blinzelte bei milden Temperaturen zeitweise durch die Wolkendecke und der Rasen im Dietmar-Hopp-Stadion befand sich in einem passablen Zustand. Die erste Aktion der Partie ging auf das Konto der Gastgeberinnen: Lina Bürger setzte sich auf der linken Seite durch und zog aus 20 Metern ab – drüber (6.). Der FFC kam nicht so recht in Tritt und erarbeitete sich zunächst auch kaum Torszenen. Einzige Ausnahme: Die zunächst im rechten Mittelfeld aufgebotene Laura Störzel versuchte es nach einer Ecke von Yuki Nagasato mit einer Direktabnahme, allerdings landete der Ball auf dem Tribünendach (14.). Zehn Minuten später machte sie es besser: Nach einem über Mandy Islacker und Jackie Groenen vorgetragenen Angriff stand die 24-Jährige völlig frei und schloss mit einem trockenen Flachschuss ins lange Eck zum 1:0 ab. Ein Tor, das nicht gerade in der Luft lag. Und es kam noch besser aus FFC-Sicht: Nach toller Vorarbeit von Kathrin Hendrich, die auf der linken Seite Fahrt aufgenommen hatte und bis zur Grundlinie durchgestartet war, stand Mandy Islacker da, wo eine Torjägerin stehen sollte. Aus kurzer Distanz schob die Nationalspielerin zum 2:0 ein (26.) – schon ihr achter Saisontreffer. Zwei Chancen, zwei Tore – so die Frankfurter Pausenbilanz im beschaulichen Hoffenheim. Im Gegensatz zu vielen anderen FFC-Auftritten in der laufenden Spielzeit überzeugte der bisherige Tabellensechste zumindest eine Halbzeit lang mit gnadenloser Effektivität.

Mit Wiederanpfiff deutete sich noch nicht an, dass dem 1. FFC Frankfurt das Geschehen entgleiten würde. Im Gegenteil: Die Gäste waren gleich präsent und machten deutlich, dass sie den Vorsprung keineswegs nur verwalten wollten. Nach einer Flanke von Jackie Groenen verpasste Laura Störzel mit dem Kopf, so dass Sophie Schmidt aus guter Position zum Schuss kam – drüber (48.). Der FFC hatte alles im Griff, lag klar auf Drei-Punkte-Kurs. Doch genauso wie die Frankfurterinnen ihre Treffer „aus dem Nichts“ erzielten, kam die TSG 1899 Hoffenheim zum Anschluss: Nach einem schon geklärten Angriff landete der Ball bei Leonie Pankratz, die aus 16 Metern abzog und den Ball exakt neben dem rechten Pfosten platzierte (53.). Ein Tor, das den Gastgeberinnen sichtlich Auftrieb verlieh: Hoffenheim agierte nun wieder mutiger, so wie in der Anfangsphase. Zudem brachte TSG-Trainer Jürgen Ehrmann seine etatmäßige Kapitänin Martina Moser, die sich etwas überraschend auf der Bank wiedergefunden hatte, in die Partie. In der 70. Minute war der Frankfurter Traum vom ersten Auswärtssieg der Saison dann ausgeträumt: Christine Schneider zog aus halbrechter Position ab und überwand FFC-Torfrau Desirée Schumann – es war fast eine Kopie des ersten FFC-Tores von Laura Störzel. Plötzlich war der komfortabel wirkende Vorsprung verspielt und die Hoffenheimerinnen hatten den psychologischen Vorteil auf ihrer Seite! Oder sollte der FFC noch eine Antwort im Köcher haben? Es entwickelte sich nun ein offener Schlagabtausch mit vielen hohen Bällen und wenig spielerischer Linie. Wirklich gefährlich wurde es aber nicht mehr – weder vor dem einen, noch vor dem anderen Gehäuse. So blieb’s bei der Punkteteilung, die für die Frankfurterinnen eine gefühlte Niederlage war. Die TSG 1899 Hoffenheim schaffte hingegen Historisches: Nach sechs Niederlagen holte das Team zum ersten Mal überhaupt Zählbares gegen den siebenmaligen Deutschen Meister vom Main.



Nun kommt es für den 1. FFC Frankfurt zu einem spannenden Hinrunden-Finale: Gegen den von Ex-Coach Colin Bell trainierten SC Sand ist ein Heimsieg Pflicht, um zur Saisonhalbzeit zur oberen Tabellenhälfte zu gehören. Die Partie wird am kommenden Sonntag, dem 18. Dezember 2016, um 14.00 Uhr – drei Stunden später als zunächst geplant – angepfiffen.

FFC-Cheftrainer Matt Ross: „Für die Zuschauer war es ein sehr unterhaltsames Spiel, das wir nach 20 Minuten in den Griff bekommen und dominiert haben. Es war wichtig, dass wir mit 2:0 in die Pause gehen konnten, wobei wir wussten, dass Hoffenheim noch einmal alles nach vorne werfen wird. Während unser Gegner dann im Verlauf der zweiten Hälfte immer selbstbewusster wurde, haben wir nicht mehr die Sicherheit wie zuvor ausgestrahlt und mit einer schlechter werdenden Passgenauigkeit dazu beigetragen, dass Hoffenheim Oberwasser bekam, ausgleichen konnte und bis zum Schluss gefährlich war. Unter dem Strich eine Partie mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten und dementsprechend einem gerechten Resultat.“

Jürgen Ehrmann, Trainer TSG 1899 Hoffenheim: „Wir sind nach den beiden Gegentoren auseinandergebrochen und haben komplett unsere spielerische Linie verloren – in unserer Situation ist das verständlich. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann mit zwei schönen Toren endlich einmal belohnt und gefühlt war sogar noch mehr drin. Doch auch wenn wir dann nicht mehr das letzte Risiko eingegangen sind, fühlt sich das 2:2 wie ein Sieg an!“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Bei allem Respekt vor Hoffenheim dürfen wir den 2:0-Vorsprung nicht aus der Hand geben. Es ist sehr schade, dass wir am 3. Advent zwei Punkte liegengelassen haben. Jetzt müssen wir uns auf den Vergleich mit dem SC Sand konzentrieren, um mit einem Heimspiel-Erfolg in die Bundesliga-Rückrunde gehen zu können!“

TSG 1899 Hoffenheim: Tufekovic – Steinert, Howard, Demann, Pankratz – Evels, F. Dongus (62. Moser), Breitner, Bürger (68. Beck) – Waßmuth (79. Billa), Schneider.

1. FFC Frankfurt: Schumann – Prießen (88. Matheis), Nietgen, Bartusiak, Hendrich – Störzel, Schmidt, Pawollek (83. Munk), Groenen – Nagasato (77. Hechler), Islacker.

Tore: 0:1 Störzel (24.), 0:2 Islacker (26.), 2:1 Pankratz (53.), 2:2 Schneider (70.)

Schiedsrichterin: Kathrin Heimann (Gladbeck)

Zuschauer: 850.

(Bilder: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)

11.12.2016
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