Keine Oster-Punkte am Rheindeich

Der 1. FFC Frankfurt schließt die englische Woche mit einer bitteren 0:2-Niederlage beim MSV Duisburg ab

Seinen Geburtstag hatte sich Niko Arnautis anders vorgestellt – zumindest blieb dem FFC-Cheftrainer das Wunschgeschenk verwehrt: Vier Tage nach dem 2:3 beim SC Sand musste sich der 1. FFC Frankfurt in der Allianz Frauen-Bundesliga dem MSV Duisburg mit 0:2 geschlagen geben. Knackpunkte in dieser Partie waren die Hinausstellung von FFC-Torfrau Desirée Schumann und der erste Gegentreffer vor der Pause. Die Gastgeberinnen setzten ihre Aufwärtstendenz mit einer starken Leistung fort und realisierten bereits den dritten Heimsieg in Folge.

Auf dem tiefen Rasen am Duisburger Rheindeich erwischten die Gäste einen guten Start: Die Frankfurterinnen liefen die Zebra-Frauen früh an und erzwangen so immer wieder Ballverluste. Für die ersten Minuten galt: Alles lief nach Plan! Doch die erste nennenswerte Chance hatte der MSV Duisburg – und das beim ersten Ausflug in die Frankfurter Hälfte überhaupt. Genoveva Anonman (das „n“ am Ende des Namens steht tatsächlich so im Pass) bediente Yvonne Zielinski, die am zweiten Pfosten freistand und volley knapp verzog (9.). Zwei Minuten später tankte sich Rieke Dieckmann durch die FFC-Abwehr und zielte nur um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei. Plötzlich waren die Gastgeberinnen in der Partie und von der Dominanz, die der FFC in den Anfangsminuten ausstrahlte, war nicht mehr viel zu sehen. Für Gefahr beim MSV sorgte immer wieder Genoveva Anonman – so wie in der 18. Minute, als es die ehemalige Bundesliga-Torschützenkönigin mit einem Schlenzer ins rechte Eck versuchte. Es folgte die 22. Minute – mit einer folgenschweren Szene: FFC-Torfrau Desirée Schumann trat bei einem flachen Rückpass über den sichtbar holpernden Ball und half anschließend mit den Händen nach, um Duisburgs „Profiteurin“ Magdalena Richter das Leder nicht zu überlassen. Dumm nur, dass sich das Ganze außerhalb des Strafraums abspielte. Die Konsequenz: Rote Karte für die FFC-Keeperin und Freistoß (der nichts einbrachte). Somit endete auch der dritte Startelf-Auftritt von Lily Agg vorzeitig, die Engländerin verließ den Platz für Cara Bösl. In den folgenden Minuten beruhigte sich das Geschehen wieder, klare Chancen gab es keine. Bis zur 44. Minute: Cara Bösl klärte einen hohen Ball an die Latte, von wo aus das Spielgerät vor die Füße von Genoveva Anonman fiel. Die Stürmerin hatte keine Mühe, zum 1:0 für ihr Team einzuschieben. Was für eine verrückte erste Halbzeit! Oder anders ausgedrückt: Es war eine nahtlose Fortsetzung des Sand-Spiels vier Tage zuvor...

Die zweite Hälfte begann mit einer weiteren kuriosen Szene, allerdings hätte diesmal beinahe der 1. FFC Frankfurt auf der Sonnenseite des Schicksals gestanden: Tanja Pawollek versuchte, Duisburgs etwas zu weit vor ihrem Gehäuse stehende Torfrau Lena Nuding mit einer Bogenlampe zu überlisten. Mit den Fingerspitzen lenkte die Keeperin den Ball über die Latte. In der 54. Minute kam Genoveva Anonman aus zentraler Position zum Abschluss, fand ihre Meisterin allerdings in Cara Bösl. Vier Minuten später war es umgekehrt: Nach einem langen Ball von Marina Himmighofen platzierte die ehemalige Potsdamerin den Ball an Cara Bösl vorbei ins lange Eck – und der FFC lag mit 0:2 hinten. Natürlich wurde es dadurch noch ungleich schwerer für die Gäste, hier noch die Wende einzuleiten. Zumal es der 1. FFC Frankfurt in Unterzahl nur selten schaffte, brauchbare Angriffe bis zum Ende auszuspielen. Einige Ausnahmen: In der 67. Minute kam Cecilie Sandvej zu einem Abschluss aus linker Position – drüber. Drei Minuten später zog die eingewechselte Lise Munk nach guter Ballannahme aus der Drehung ab – zu mittig. Auch die Duisburgerinnen nahmen weiter aktiv am Spiel teil und beschränkten sich keinesfalls darauf, nur das Ergebnis zu halten. Man konnte ahnen, warum die Zebra-Frauen bereits zuvor zwei Heimspiele gewonnen hatten, u. a. gegen den SC Freiburg. Für die letzten neun Minuten erhöhte FFC-Cheftrainer Niko Arnautis mit der Einwechslung von Shekiera Martinez für Sophia Kleinherne das Risiko. Und in der 83. Minute wäre die U17-Nationalspielerin fast schon zur Stelle gewesen: Nach einem feinem Pass von Tanja Pawollek scheiterte die 16-Jährige an MSV-Torfrau Lena Nuding. Shekiera Martinez sorgte tatsächlich noch einmal für Unruhe im Duisburger Strafraum, allerdings konnte auch der FFC-Youngster die zweite FFC-Auswärtsniederlage innerhalb von vier Tagen nicht mehr verhindern.



Die Allianz Frauen-Bundesliga legt nun eine Pause mit zwei spielfreien Wochenenden in Folge ein: Zunächst sind die Nationalspielerinnen mit ihren Teams gefordert, ehe die Halbfinals im DFB-Pokal auf dem Programm stehen. Weiter geht’s dann am Sonntag, dem 22. April 2018, 11.00 Uhr, mit einem weiteren Heimspiel-Klassiker: Der 1. FFC Frankfurt will sich gegen den 1. FFC Turbine Potsdam für das Ausscheiden im DFB-Pokal-Viertelfinale revanchieren und zumindest im Punktspiel die Oberhand behalten.

Thomas Gerstner, Trainer MSV Duisburg: „Wir haben den 1. FFC Frankfurt in den ersten Minuten eingeladen, während unser Gegner die Bälle sehr gut in die Tiefe gespielt hat. Danach konnten wir uns mit langen Bällen etwas besser befreien, wobei uns die Rote Karte natürlich in die Hände gespielt hat. Es ist toll, wie unsere Mannschaft danach hundert Prozent Kampf gezeigt und sich diesen Sieg verdient hat. Wir wollten diesen Dreier unbedingt, sind aber auch demütig genug um zu wissen, dass weitere Siege folgen müssen!“

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis:
„Eigentlich wollten wir heute keine Geschenke verteilen und das ist uns auch in der Anfangsphase sehr gut gelungen. Wir waren dominant und haben den MSV Duisburg auf einem Platz, der nichts mit Bundesliga-Fußball zu tun hat, in dessen Hälfte gedrängt. Mit der unnötigen Roten Karte und einem individuellen Fehler vor dem 0:1 haben wir dann unseren Gegner stark gemacht. Dennoch haben wir in der zweiten Hälfte gut dagegengehalten und erst mit dem zweiten Gegentreffer war die Partie dann nahezu gelaufen. Am Ende haben wir dann noch einmal alles nach vorne geworfen und uns auch die eine oder andere gute Chance erarbeitet. Nach der ärgerlichen Niederlage in Sand haben wir zum zweiten Mal ein Spiel hergeschenkt und müssen eine weitere Enttäuschung verkraften!“

FFC-Manager Siegfried Dietrich:
„Leider haben wir uns auch heute nach einer guten Anfangsphase, ähnlich wie nach unserer 2:0-Führung in Sand, durch unglückliche Aktionen auf die Verliererstraße gebracht! Erst die unnötige Rote Karte und dann die individuellen Fehler bei den Gegentoren. Trotz des Rückstands in Unterzahl haben wir aber nicht aufgesteckt und mit guten Gelegenheiten von Lise Munk und Shekiera Martinez bis zum Schlusspfiff gezeigt, dass wir am Geburtstag unseres Trainer mehr wollten als mit leeren Händen nach Hause zu fahren! Die Gesamtbilanz der wirklich nicht sehr glücklichen englischen Woche mit nur drei Punkten ist natürlich schmerzhaft, aber wenn wir die richtigen Lehren daraus ziehen, sollten uns die gemachten Erfahrungen in unserer Entwicklungsphase weiterbringen! In der Länderspielpause gilt es, Kraft zu tanken und im Heimspiel gegen Potsdam wieder mit positivem Denken durchzustarten!“

MSV Duisburg: Nuding – Himmighofen (75. Dunst), Harsanyova, Kirchberger, Radtke – Zielinski (86. Morina), Martini, Wu, Richter – Dieckmann, Anonman (90. Rijsdijk).

1. FFC Frankfurt: Schumann – Hendrich, Kleinherne (81. Martinez), Prießen, Hechler, Sandvej – Groenen, Schmidt, Pawollek – Yokoyama (60. Munk), Agg (24. Bösl).

Tore: 1:0, 2:0 Anonman (44., 58.)

Schiedsrichterin: Marina Wozniak (Herne)

Zuschauer: 441

Rote Karte: Schumann

Gelbe Karten: Harsanyova – Kleinherne, Groenen

(Bilder: Daniel Matic)

01.04.2018
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