Ärgerliche Fehler, klares Resultat

Der 1. FFC Frankfurt bringt sich bei der 0:3-Auswärtsniederlage gegen den VfL Wolfsburg selbst auf die Verliererstraße

Die Saison-Auftakthürde in der Allianz Frauen-Bundesliga war für den 1. FFC Frankfurt einige Zentimeter zu hoch: Beim aktuellen Deutschen Meister und DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg musste das Team von Cheftrainer Niko Arnautis eine 0:3-Niederlage einstecken. Dabei waren es ärgerliche Fehler, die die über weite Strecken stabil stehenden Frankfurterinnen auf die Verliererstraße brachten. Viele Aspekte des ersten FFC-Punktspiels 2018/19 stimmten trotz der fehlenden Ausbeute optimistisch für den weiteren Saisonverlauf.

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis hatte sich für das Kräftemessen mit dem Double-Gewinner der letzten beiden Jahre ein 4-1-4-1-System mit Tanja Pawollek als einziger Sechserin ausgedacht – und diese taktische Ausrichtung passte: Die Gäste fanden gut in die Zweikämpfe und sorgten dafür, dass sich das Geschehen zunächst zwischen den beiden Strafräumen abspielte. Erst nach etwa zehn Minuten erarbeiteten sich die Wölfinnen, die unter der Woche in der UEFA Women’s Champions League in Island gefordert waren, ein spielerisches Übergewicht. Den ersten Abschluss hatte Alexandra Popp, die nach einer Ecke zum Kopfball kam, das Leder aber nicht mehr „drücken“ konnte (12.). In der 18. Minute stand die Nationalspielerin nach einer scharfen Hereingabe von Lena Goeßling zu frei – Glück für den FFC, dass sie den Ball nicht voll traf. Apropos Glück: In der 22. Minute zimmerte Caroline Hansen das Spielgerät aus 20 Metern an die Latte. Die Frankfurterinnen kamen in dieser Phase kaum noch zum Luftholen, Entlastungsangriffe waren rar gesät. Gerade, als der FFC nach einer knappen halben Stunde wieder mehr Zugriff aufs Spiel hatte, klingelte es im Kasten von Bryane Heaberlin. Ausgangspunkt war ein verlorener Zweikampf von Cecilie Sandvej gegen Caroline Hansen auf der rechten FFC-Seite. Ewa Pajor schaltete den Turbo ein, erlief sich den Ball und bediente wiederum Caroline Hansen, die für ihre am zweiten Pfosten freistehende Teamkollegin Pernille Harder auflegte. Und die Dänin, die vor dem Anpfiff als Torschützenkönigin 2017/18 sowie als „Europas Fußballerin des Jahres“ ausgezeichnet wurde, hatte keine Mühe, den Ball zum 1:0 über die Linie zu schieben (30.). Keine Frage ein sehenswerter und präziser Umschalt-Angriff des VfL Wolfsburg, der einen FFC-Fehler eiskalt bestrafte. Die Reaktion der Gäste? Kurz vor der Pause wurde Laura Freigang, die einzige FFC-Spitze von Jackie Groenen steil geschickt. Zum Abschluss kam die langjährige U20-Nationalspielerin zwar nicht – dennoch war der FFC dem Tor von Almuth Schult bis dahin noch nicht so nahe.



Die zweite Hälfte begann mit einem satten Schuss von Caroline Hansen, den FFC-Torfrau Bryane Heaberlin im Nachfassen festhalten konnte (48.). Die Gastgeberinnen hatten die Partie unter Kontrolle, ohne dabei ständig den sechsten Gang eingelegt zu haben. Das war angesichts des Zwischenstands sowie der Tatsache, dass der FFC nach wie vor kaum zu eigenen Offensivaktionen kam, auch gar nicht nötig. Immerhin: In der Abwehr standen die Gäste so stabil, dass Wolfsburger Abschlüsse meist nur aus der zweiten Reihe erfolgten. Die Hoffnungen des FFC auf einen Lucky Punch in der Schlussphase bekamen allerdings einen Dämpfer – und wieder war es eine „Einladung“ der Gäste, die die Wölfinnen nicht ausschlugen. Janina Hechler verlor den Ball im Spielaufbau kurz vor dem eigenen Strafraum an Pernille Harder, die wiederum für Ewa Pajor auflegte – 2:0 (63.). Kurz darauf kam Pernille Harder aus guter Position zum Abschluss, allerdings flog nicht der Ball, sondern ihr Schuh in hohem Bogen Richtung Tor. Für die Schlussviertelstunde brachte FFC-Cheftrainer Niko Arnautis Shekiera Martinez ins Spiel und beorderte Jackie Groenen mit in die Spitze, während Laura Freigang nun die Position der ausgewechselten Saskia Matheis einnahm. Der Ball schlug wenig später allerdings zum dritten Mal im FFC-Kasten ein: Nach einer Flanke von Noelle Maritz schraubte sich Alexandra Popp hoch und platzierte den Ball per Kopf unhaltbar im linken Eck – 3:0 (77.). Klar, dass die Partie spätestens jetzt entschieden war und es nun aus FFC-Sicht eher darum ging, nicht noch mehr Treffer zu kassieren. Da Alexandra Popp in der 86. Minute nach einer Goeßling-Ecke übers Tor köpfte, Sara Gunnarsdottir aus sieben Metern drüber drosch (88.) und Pernille Harder zu unplatziert abschloss (90.), blieb’s bei der 0:3-Niederlage aus Sicht des 1. FFC Frankfurt. Ein Resultat, das letztlich dem Spielverlauf entsprach, auch wenn die ersten beiden Gegentore durchaus vermeidbar waren.

Das erste Saison-Heimspiel des 1. FFC Frankfurt steigt am kommenden Sonntag, dem 23. September 2018, 11.00 Uhr, wenn die TSG 1899 Hoffenheim, die heute überraschend gegen den 1. FFC Turbine Potsdam gewonnen hat, im Stadion am Brentanobad gastiert.



Stephan Lerch, Trainer VfL Wolfsburg: „Wir haben nicht gut ins Spiel gefunden, waren vielleicht auch etwas nervös in der Anfangsphase. Natürlich hatten wir schon zwei Pflichtspiele absolviert, aber ein Heimspiel gegen den 1. FFC Frankfurt zum Liga-Auftakt ist keine ganz leichte Aufgabe. Wir wollten die Räume, die uns der FFC bietet, für schnelle Umschaltmomente nutzen – genauso ist ja dann auch das 1:0 gefallen. In der zweiten Hälfte hatten wir dann mehr Spielkontrolle, sind gut zwischen die gegnerischen Ketten gekommen und hätten die entscheidenden Tore auch schon früher erzielen können. Letztlich bin ich aber sehr froh, dass wir das Resultat doch deutlich gestalten konnten und hinten nichts anbrennen ließen!“

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis: „Es war keine Überraschung, dass Wolfsburg mehr Feldvorteile und Chancen hatte. Unser Ziel war es, das Spiel so lange wie möglich offen zu gestalten, allerdings haben wir uns mit den Fehlern, die zu den ersten Gegentoren geführt haben, selbst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Diese Fehler ärgern mich, denn genau die darf man sich eben nicht erlauben, wenn man in Wolfsburg etwas holen will. Beim dritten Gegentor konnte man nur staunen, aus welcher Distanz Alex Popp den Ball mit dem Kopf reinhaut – das schaffen nicht viele Spielerinnen. Nun heißt es, insbesondere die Naivität abzustellen und dann im Heimspiel gegen Hoffenheim möglichst die ersten Punkte einzufahren!“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Schade, dass wir uns in der denkbar schwersten Auftaktbegegnung gegen die starken Wölfinnen letztlich durch zwei individuelle Fehler 0:2 in Rückstand gebracht haben! Mit unserer Laufbereitschaft, Einstellung und taktischen Disziplin haben wir über weite Strecken gezeigt, mit welcher Ausrichtung wir in die Herausforderungen gehen! Gegen Hoffenheim gilt es jetzt im ersten Heimspiel am kommenden Sonntag, den nächsten Schritt zu gehen und auch in der Offensive mit Selbstbewusstsein und Durchschlagskraft zu agieren!“

VfL Wolfsburg: Schult – Maritz, Fischer, Goeßling, Dickenmann (85. Doorsoun) – Pires Neto, Gunnarsdottir – Hansen (73. Jakabfi), Harder, Popp – Pajor (78. Masar).

1. FFC Frankfurt: Heaberlin – Hechler (67. Kleinherne), Störzel, Prießen, Sandvej – Pawollek – Matheis (73. Martinez), Feiersinger, Groenen, Reuteler (87. Emmerling) – Freigang.

Tore: 1:0 Harder (30.), 2:0 Pajor (63.), 3:0 Popp (77.)

Schiedsrichterin: Angelika Söder (Ingolstadt)

Zuschauer: 1.886

Gelbe Karte: Reuteler

(Bilder: VfL Wolfsburg)

16.09.2018
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