Das bessere Team verliert

Der 1. FFC Frankfurt unterliegt im Klassiker dem 1. FFC Turbine Potsdam nach starker Leistung mit 1:3

Wenn sich (Spiel)-Glück und -Pech im Verlaufe einer Saison ausgleichen sollten, stehen dem 1. FFC Frankfurt noch rosige Zeiten bevor: Wie schon gegen die TSG 1899 Hoffenheim war das Team von Cheftrainer Niko Arnautis auch im Frauenfußball-Klassiker beim 1. FFC Turbine Potsdam seinem Gegner keinesfalls unterlagen, konnte sich aber einmal mehr davon nichts kaufen. Nach der 1:3-Niederlage im Karl-Liebknecht-Stadion bleibt der Traditionsverein vom Main noch ohne Punktgewinn in der Allianz Frauen-Bundesliga.

Es gab schon Niederlagen im Potsdamer Stadtteil Babelsberg, die man als FFC-Spielerin leichter verarbeiten konnte. Niederlagen, bei denen man später nicht über „verdient“ oder „unverdient“ diskutieren musste. Die 56. Auflage des Klassikers endete hingegen aus Sicht der Gäste äußerst bitter: Einem über weite Strecken starken Auftritt blieb die Belohnung verwehrt! Seine beste Phase hatte der 1. FFC Turbine Potsdam gleich in der Anfangsphase: Schon nach sechs Minuten standen vier Eckbälle für die Gastgeberinnen in der Statistik. Der erste über mehrere Stationen vorgetragene FFC-Angriff blieb zwar ohne Abschluss, doch wie sich die beiden Österreicherinnen Verena Aschauer und Laura Feiersinger nach vorne kombinierten, konnte sich durchaus sehen lassen (14.). Dann die große Chance zur Gästeführung: Nach einem Einwurf von Verena Aschauer legte Laura Feiersinger für Jackie Groenen auf, die nur um Zentimeter am rechten Pfosten vorbeizielte (23.). Eine Szene, die dem Selbstvertrauen der Gäste guttat – in der Folge war der 1. FFC Frankfurt Herr im fremden Haus! Das Pressing funktionierte, immer wieder provozierte das Team von Cheftrainer Niko Arnautis Ballverluste. Allerdings: Bei eigenen Abspielfehlern ging die Post auch in die andere Richtung ab. So wie in der 33. Minute, als Felicitas Rauch nach Pass von Svenja Huth aus halblinker Position abzog und FFC-Torfrau Bryane Heaberlin mit den Fingerspitzen zur Ecke klärte. Dann überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst scheiterte Géraldine Reuteler in einer Eins-gegen-eins-Situation an Turbine-Torfrau Lisa Schmitz (37.). Im direkten Gegenzug schaltete Svenja Huth auf der rechten Seite den Turbo ein und brachte das Leder flach in den Frankfurter Strafraum. Bryane Heaberlin konnte den Ball nicht festhalten, Lara Prasnikar staubte nach einem Pressschlag ab – 1:0 (38.). Beflügelt von der Führung schlug das Pendel nun wieder zu Gunsten der Turbinen aus: Zunächst traf Viktoria Schwalm die Latte (43.), dann köpfte Rahel Kiwic nach einer Ecke zum 2:0 ein (43.). Was für eine bittere Parallele zur Vorwoche: Der 1. FFC Frankfurt war die bessere Mannschaft und lag nach den ersten 45 Minuten mit 0:2 hinten.

Die zweite Hälfte begann mit einem offenen Schlagabtausch, wobei der FFC aus der Mainmetropole die erste Chance hatte: Wieder lief Géraldine Reuteler allein auf Lisa Schmitz zu, doch die Schweizerin schaffte es nicht, den Ball an der Keeperin vorbeizuspitzeln (50.). Es war offensichtlich, was die beiden „alten“ Rivalen nun vorhatten: Während die Frankfurterinnen auf einen schnellen Anschlusstreffer aus waren, drängte Potsdam auf die Vorentscheidung. Somit ergaben sich Räume auf beide Seiten, wobei die Turbinen zunächst etwas mehr daraus machten. In der 54. Minute hatte Svenja Huth das 3:0 auf dem Fuß, ihr Schuss aus freistehender Position ging knapp am linken Pfosten vorbei. In den folgenden Minuten hatte nun der FFC wieder mehr vom Spiel, allerdings wurde ein altbekanntes Manko offensichtlich: Im letzten Drittel fehlte die nötige Konsequenz, oft agierten die Frankfurterinnen nicht zielstrebig genug. Nicht zu vergessen, dass FFC-Cheftrainer Niko Arnautis die Offensiv-Alternativen fehlten – die zu Hause gebliebenen Laura Freigang und Shekiera Martinez hätten dem FFC gerade in dieser Phase gut zu Gesicht gestanden. Dennoch hätten die Gäste das Spiel binnen 120 Sekunden auf den Kopf stellen können: In der 79. Minute zirkelte Tanja Pawollek einen Schuss von der Strafraumkante ins linke Eck – nur noch 1:2. Dann lief Jackie Groenen allein auf das Potsdamer Tor zu, scheiterte aber an Lisa Schmitz (80.). Was für eine Szene! Keine Frage: Der Ausgleich wäre mehr als verdient gewesen! Fast tragisch, dass es aus FFC-Sicht wieder beim Konjunktiv blieb. Dass Viktoria Schwalm in der Nachspielzeit noch das 3:1 erzielte, änderte am Fazit dieses Klassikers nichts: Die bessere Mannschaft hat diesmal verloren!



Am nächsten Wochenende pausiert die Allianz Frauen-Bundesliga – dann sind die Nationalspielerinnen mit ihren Teams unterwegs. Um Punkte geht`s wieder am Sonntag, dem 14. Oktober 2018, 11.00 Uhr, wenn der SC Sand im Stadion am Brentanobad gastiert.

Matthias Rudolph, Trainer 1. FFC Turbine Potsdam:
„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir seit dem Trainingsauftakt im Sommer so schlecht aufgetreten sind wie heute. Wir kamen nie in den Wettbewerbsmodus, hatten viele grobe Fehler in unserem Spiel und können uns letztlich bei Lisa Schmitz bedanken. Auf der anderen Seite ist mir ein dreckiger Sieg natürlich lieber als sechs Unentschieden. Die Spielerinnen selbst sind mit ihrer Leistung absolut unzufrieden und wir wissen, dass wir uns in Zukunft nicht noch einmal so präsentieren dürfen!“

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis:
„Nach einigen Eckbällen gegen uns gleich zu Beginn haben wir in der ersten Halbzeit sehr dominant agiert und gute Möglichkeiten ausgelassen, in Führung zu gehen. Umso bitterer, dass wir dann nicht nur das 0:1, sondern kurz vor der Pause auch noch das 0:2 kassieren. Und keiner wusste warum! Klar haben wir uns dann vorgenommen, möglichst schnell den Anschlusstreffer zu machen – wir wussten, dass dann noch was möglich gewesen wäre. Und wäre es ja auch fast so gekommen, wenn Jackie Groenen nach Tanjas Tor zum 1:2 die große Chance zum Ausgleich genutzt hätte. So aber ist es absolut enttäuschend, dass wir über weite Strecken die bessere Mannschaft waren, aber wieder mit leeren Händen dastehen. Fest steht aber, dass die Mannschaft total gut funktioniert hat und ich bin mir sehr sicher, dass der Wendepunkt kommen wird!“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Es ist wirklich bitter, dass wir in der noch jungen Saison einmal mehr ein Ergebnis zu verdauen haben, das unsere Leistung nicht widerspiegelt! Alleine mit den drei Eins-gegen-eins-Möglichkeiten vor der gegnerischen Torfrau müssen wir in beiden Halbzeiten Zählbares generieren! Dass wir über weite Strecken das bessere Team waren, sollte uns für die nächsten Aufgaben Selbstvertrauen geben, die sich bietenden Chancen dann auch endlich zu nutzen und die Momentaufnahme unserer Tabellensituation zu verändern!“

1. FFC Turbine Potsdam: Schmitz – Gasper, Kiwic, Elsig, Meister (34. Schmidt) – Schwalm, Dieckmann (87. Cahynova), Zadrazil, Rauch – Huth, Prasnikar (70. Chmielinski).

1. FFC Frankfurt: Heaberlin – Kleinherne, Störzel, Prießen, Hechler (85. Ebert) – Groenen, Pawollek – Matheis (65. Widmer), Feiersinger, Aschauer – Reuteler.

Tore: 1:0 Prasnikar (38.), 2:0 Kiwic (43.), 2:1 Pawollek (79.), 3:1 Schwalm (90.)

Schiedsrichterin:
Kathrin Heimann (Gladbeck)

Zuschauer: 1.437

Gelbe Karten:
Kiwic, Schwalm – Störzel, Hechler

(Bilder: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)

29.09.2018
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