Premieren-Tor zum Remis

Shekiera Martinez erzielt das 3:3 in einer rasanten Partie des 1. FFC Frankfurt gegen Turbine Potsdam

In einem rasanten Spiel am 14. Spieltag der Allianz Frauen-Bundesliga trennte sich der 1. FFC Frankfurt zu Hause im Stadion am Brentanobad im Klassiker des deutschen Frauenfußballs gegen den 1. FFC Turbine Potsdam 3:3 (1:2) unentschieden. Kurz vor Schluss erzielte mit der erst 17-jährigen Shekiera Martinez ein junges FFC-Sturmtalent den verdienten wie auch viel umjubelten Ausgleichstreffer per Premieren-Tor.

Vor dem Spiel gab es eine ligaweite Trauerminute zur Ehren der verstorbenen ehemaligen FFC-Spielerinnen Heidi Mohr und Katharina Lindner. Das Team von FFC-Cheftrainer Niko Arnautis trug zudem einen Trauerflor. Der 38-Jährige Coach musste wegen eines Muskelfaserrisses von Laura Feiersinger personell umstellen: Anstelle der Österreicherin spielte Saskia Matheis. Die Gäste aus Brandenburg begannen stark, den ersten gefährlichen Angriff der Begegnung schloss Turbines Anna Gasper mit einem Schuss ans Außennetz des FFC-Tores ab (10. Spielminute), es dauerte nicht lange, bis Potsdam führte: Nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld kam die großgewachsene Turbine-Verteidigerin Rahel Kiwic freistehend zum Kopfball und hatte keine Probleme, den Ball platziert ins FFC-Gehäuse unterzubringen (12.). Zwei Minuten später versuchte Frankfurt sein Glück, als die perfekt angespielte Verena Aschauer sich an der Außenlinie durchsetzen konnte, den Ball aber zu unplatziert in die Arme von Gäste-Keeperin Lisa Schmitz schoss. Der Auftakt einer besseren Phase für den FFC nach dem frühen Gegentor, die bereits nach einer Viertelstunde zum 1:1-Ausgleich mündete. Ein Freistoß nach Foul aus dem Halbfeld, geschlagen von Innenverteidigerin Laura Störzel, erreichte ihre Verteidigerinkollegin Marith Prießen, die am höchsten stieg und den Ball ins Tor beförderte – eine gelungene Offensiv-Kombination des Defensiv-Duos.

Der Ausgleich gab dem FFC deutlichen Aufwind, die Akteurinnen vom Main wurden mutiger im Spiel nach vorne und agierten entschlossener in den Zweikämpfen. Doch die etwas gefährlicheren Chancen hatte weiterhin Potsdam: Ein Eckball fand den Kopf von Mittelfeldspielerin Klara Cahynova, die die Kugel nur knapp neben dem FFC-Pfosten setzte (25.). Nur eine Minute später kamen die Gäste erneut zur Führung: Schiedsrichterin Laura Duske pfiff ein Handspiel von Laura Störzel und zeigte ohne zu Zögern auf den Elfmeterpunkt – den fälligen Strafstoß verwandelte Felicitas Rauch (26.). Frankfurt wirkte geschockt, Torfrau Bryane Heaberlin musste nach dem 1:2 in kurzen Abständen einige Bälle von Potsdam entschärfen. Zehn Minuten vor Pausenpfiff rutschte Laura Freigang der Ball bei einem Schussversuch über den Schuh. Reutelers Versuch nach einer Ecke (37.) strich knapp übers Tor – es ging mit dem knappen 1:2-Rückstand für den FFC in die Pause.


Zur zweiten Halbzeit ersetzte Sophia Kleinherne die mit einer Erkältung angeschlagene Janina Hechler. Eine erste Annäherung stellte Reutelers starkes Dribbling an der Außenlinie dar (51.). Doch richtig gefährlich wurde es auf keine der beiden Seiten. Auch der Versuch von Rauch, den Ball per Dropkick ins FFC-Gehäuse unterzubringen, misslang – die Kugel rutschte über den Vollspann der Nationalspielerin (58.). Jackie Groenens Abschlussversuch war zu lasch, um für Potsdam gefährlich zu werden (59.). Die 1780 Zuschauer sahen im Stadion am Brentanobad ein nun offeneres Spiel, vor allem aber einen verbesserten FFC in einer umkämpften Begegnung, auch wenn klare Torchancen ausblieben. Selten wurde es so gefährlich, wie die verunglückte Flanke der Schweizer Stürmerin Géraldine Reuteler, die die Latte des Turbine-Tors streifte (67.), Freigangs Schussversuch davor war von einem, Turbinen-Bein im Strafraum abgeblockt worden. Das 3:1 von Victoria Schwalm fiel zu einem eher überraschenden Zeitpunkt, als Frankfurt dem 2:2-Ausgleich näher war als Turbine dem 3:1. Schwalm kam frei im Strafraum zum Schuss, der Ball sprang vom linken Pfosten unhaltbar für Heaberlin ins Netz (69.).

Doch der FFC steckte nicht auf, kämpfte sich trotz des erneuten Rückschlags zurück – und wie: Reuteler, durch einen von Störzel schnell und lang ausgeführtem Freistoß geschickt, lief der gesamten Turbine-Defensive davon und schoss stramm und sehenswert per Direktabnahme in die Tormaschen der Gäste aus der brandenburgischen Hauptstadt (73.). Deren Offensive beschäftigte weiterhin den FFC, ohne deren Defensive allzu viele Probleme zu bereiten – lediglich ein Schuss strich knapp am FFC-Pfosten vorbei. Fast direkt im Gegenzug kam die eingewechselte Shekiera Martinez zu ihrem vielumjubelten Tor-Debüt in der Bundesliga: Ein abgefälschter Ball fand den Weg in den Lauf der Stürmerin, die kalt vor dem Turbinen-Tor blieb (87.). Im 13. Erstliga-Pflichtspiel fand die erst 17-Jährige den Weg ins Tor, der schöne Schlusspunkt eines heiß umkämpften Fights der beiden Rivalen im Frauenfußball.

Trotz des Punktgewinns steht der FFC nun auf Platz sieben der Tabelle, hat mit 21 Zählern aber genauso viele Punkte wie die TSG 1899 Hoffenheim und der SC Freiburg auf den beiden Rängen davor. Die nächste Partie für den deutschen Rekordmeister vom Main findet am kommenden Sonntag – dem 15. Spieltag in der Allianz Frauen-Bundesliga –, dem 24. Februar, um 11.00 Uhr auswärts beim SC Sand statt.

Matthias Rudolph, Trainer 1. FFC Turbine Potsdam: „Das war ein rasantes Spiel auf beiden Seiten, wir wussten, dass der FFC einen ganz guten Lauf und sich seit dem negativen Saisonstart gut weiterentwickelt hat. Die ersten 35 Minuten waren wir sehr gut in der Partie und hätten sogar das ein oder andere Tor mehr erzielen können. Nach der Pause hatten wir nicht mehr so den Zugriff, schießen aber trotzdem das 3:1 – diese Führung dürfen wir aber nicht mehr abgeben. Die Tore zum 2:3 und 3:3 durch den FFC fallen dann zu einfach. Für die Zuschauer ein rasentes Hin und Her – Glückwunsch an den FFC zum Ausgleich!“

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis: „Es ist schwierig, für dieses Spiel Worte zu finden: Ein richtig geiles Spiel, das jeder der 1780 Zuschauer als Fight genießen konnte. In der ersten Halbzeit war Potsdam dominierend, da hatten wir keinen Zugriff und kamen zu spät, nach der Pause aber hatten wir mehr Zugriff, auch wenn wir nicht jeden Angriff optimal zu Ende gespielt haben. Aber meine Mannschaft hat immer gefightet, wir haben zudem schöne Tore erzielt, Géry direkt aus der Luft zum 2:3 und natürlich Shekiera mit ihrem Debüt-Tor! Bei ihr ist heute der Knoten geplatzt! Das 3:3 geht am Ende insgesamt in Ordnung.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich
: „Unser 3:3 im Klassiker fühlt sich nach dem Zwei-Tore-Rückstand fast wie ein Sieg an! Haben wir in der ersten Hälfte bis auf das Ausgleichstor eher unter unseren Möglichkeiten gespielt, konnten wir im zweiten Durchgang mit großer Moral, Kampfgeist und Offensivdrang unsere Fans begeistern! Besonders haben wir uns alle natürlich über das erste Bundesligator von Shekira Martinez gefreut, mit dem sie den Punktgewinn für ihr Team klarmachte!“

1. FFC Frankfurt: Heaberlin – Sandvej (82. Martinez), Störzel, Prießen, Hechler (46. Kleinherne) – Pawollek, Groenen – Aschauer, Freigang, Matheis (75. Widmer) – Reuteler

1. FFC Turbine Potsdam: Schmitz – Dieckmann, Elsig, Kiwic, Gasper – Zadrazil, Cahynova, Rauch, Prasnikar (80. Graf) – Schwalm (80. Schmidt), Huth

Schiedsrichterin: Laura Duske (Leverkusen)

Zuschauer: 1780

Tore: 0:1 Kiwic (10.), 1:1 Prießen (15.), 1:2 Rauch (26./Handelfmeter), 1:3 Schwalm (69.), 2:3 Reuteler (73.), 3:3 Martinez (87.)
Gelbe Karten: Störzel / -

(Fotos: Carlotta Erler)

17.02.2019
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