Remis nach Leistungssteigerung

Der 1. FFC Frankfurt verpasst im Ligaspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim zu Hause den Sieg

Nach dem enttäuschenden Aus im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Bayer 04 Leverkusen vor einer Woche ging es am zehnten Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga-Saison 2019/20 für den 1. FFC Frankfurt mit dem nächsten Heimspiel weiter – und die Mannschaft von Cheftrainer Niko Arnautis zeigte die erwartete Reaktion. Beim TV-Spiel unter Flutlicht der FFC gegen die TSG 1899 Hoffenheim, das bisherige Überraschungsteam und der Tabellenzweite, gab es nach einem guten Spiel der Frankfurterinnen ein 2:2 (0:0), bei dem der FFC den Sieg verdient gehabt hätte.

Frankfurt begann mutig und zeigte vom Anstoß an ein anderes Gesicht als beim schwachen Auftritt im Cup-Wettbewerb. Der Gast aus Sinsheim beeindruckte im bisherigen Saisonverlauf durch Offensivpower, 31 Tore und einige Kantersiege zeugten davon. Doch die Gastgeberinnen gaben an diesem kalten Novemberabend zuerst die Richtung vor und setzten einige Akzente in der ersten Viertelstunde nach vorne. Einen ersten, allerdings zu laschen, Schussversuch gab die offensivfreudige Außenverteidigerin Letícia Santos ab (11.), ihr listiger Fernschuss kurz darauf ging knapp über die Latte. Flüssige Kombinationen, schnelle Ballzirkulationen mit nur einer Berührung – dem FFC gehörte im heimischen Stadion am Brentanobad die Anfangsphase, zudem der mutige, freche Abschluss von Verena Aschauer aus zentraler Position (17.), der beispielhaft für das Spiel des siebenfachen Deutschen Meisters stand. Und wenn die Hoffenheimerinnen einmal ansetzten, in die gefährlichen FFC-Zonen vorzustoßen, wie Lena Lattwein und Maximiliane Rall nach 20 gespielten Minuten, klärten die FFC-Spielerinnen souverän im Verbund.

Den ersten TSG-Torschuss gab Kapitänin Leonie Pankratz per Freistoß ab (22.) – direkt in die Arme von FFC-Torfrau Bryane Heaberlin. Das täuschte aber nicht darüber hinweg, dass der Ball die meiste Zeit in der Hoffenheimer Hälfte rollte, aber die FFC-Kombinationen gelangen noch nicht bis in den Strafraum, Torschüsse wurden weiterhin nur aus der Distanz, wie auch von Barbara Dunst (28.) abgegeben. Die Zuschauer im Stadion oder vor den Bildschirmen bei Eurosport und Magenta Sport sahen ein gutes Bundesligaspiel, allerdings ohne die ganz großen Torraumszenen. Rein von den Spielanteilen wäre eine hessische Pausenführung definitiv verdient gewesen.

Mit mehr Elan aus der Kabine kam allerdings der Gast – doch die erste Torchancen und zugleich Größte des gesamten Spiels hatte Frankfurt: Santos lief über die rechte Seite, ihre Flanke fand Sandrine Mauron, die per Seitfallzieher die Kugel allerdings knapp neben das TSG-Gehäuse setzte (48.). Aber es gab nun keinen Zweifel, dass Hoffenheim nun stärker wurde – Anne Fühner schloss einen abgeprallten Ball von der Strafraumkante ab, doch Heaberlin war zur Stelle (52.). Nur eine Minute später brache Laura Feiersinger die Heimmannschaft im Stadion am Brentanobad in Führung, als die Österreicherin äußerst sehenswert per Fallrückzieher traf (53.). Nach einem Eckball von Landsfrau Barbara Dunst zog Santos erneut aus der Distanz ab, der abgefälschte Ball landete perfekt bei der FFC-Akteurin mit der Nummer 27. Doch defensiv mussten die Frankfurterinnen aufpassen, eine per Kopf verlängerte Hereingabe musste Heaberlin entschärfen (57.).

Bissig und eng in der Zweikampfführung, präsent auf dem gesamten Spielfeld und offensiv zumindest bis zum Sechzehner der TSG kreativ – der FFC kaufte dem Gast den Schneid ab. Eine klare Leistungssteigerung und Reaktion auf das Auftreten gegen Leverkusen im Pokal eine Woche zuvor. Nur konsequent, dass der FFC auf 2:0 erhöhte: Erneut nach einer Ecke erkämpfte sich Frankfurt den zweiten Ball, Santos hob den Ball gefühlvoll hinter die TSG-Defensive auf Sandrine Mauron, die freistehend den Ball ins linke obere Eck versenkte, auch wenn TSG-Keeperin Janina Leitzig noch mit den Fingerspitzen dran war (68.). Für die Schweizer Mittelfeldspielerin das erste Tor in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und der erste Pflichtspieltreffer im FFC-Trikot. Trotz der verdienten Führung, schaffte die TSG kurz darauf den Anschluss durch Luana Bühler, die einen Freistoß per Fuß in die FFC-Maschen verlängerte (72.). Ärgerlich dieser Gegentreffer aus FFC-Sicht, weil im Prinzip kaum etwas darauf hindeutete. Aber Hoffenheim nutzte die kurzzeitige Verwirrung und Leonie Pankratz setzte die Kugel per Flugkopfball ins FFC-Tor (77.). Für den neutralen Zuschauer gewann das Spiel an Attraktivität – beide Teams wollten mit einem weiteren Angriff dem 2:2-Remis eine Wendung Richtung Sieg geben. Heaberlin parierte einige Mal gut und souverän, FFC-Angriffe auf der Gegenseite fanden jedoch zu selten eine Abnehmerin in der Schlussphase. Es mangelte nicht an Kreativität, sondern an Spielglück. Mit dem 2:2 war der FFC erst das zweite Team, das neben Spitzenreiter VfL Wolfsburg (3:0-Sieg) den Hoffenheimerinnen einen Zählbares abknöpfen können. Für zumindest kurze Zeit rückte der FFC um einen Platz vor, steht mit nun 17 Punkten auf Rang vier.

Nach drei Heimspielen hintereinander in Liga und Pokal geht es am kommen Sonntag in der Meisterschaft für den deutschen Rekordmeister zum SC Freiburg (14.00 Uhr).

Jürgen Ehrmann, Cheftrainer TSG 1899 Hoffenheim: „Frankfurt wollte eine Reaktion zeigen. Das ist Nikos Team gelungen. Es hat eine gute erste Halbzeit gezeigt, war aggressiv und wach, war dominierend, ohne allerdings zwingende Chancen zu kreieren. Wenn der FFC einige Situationen besser ausspielt, wäre eine Führung zur Halbzeit verdient gewesen. In der Kabine habe ich gesagt, dass es gut für uns ist, dass der Gegner sich nicht mehr Torchancen erspielt hat. Wir kamen nicht gut ins Spiel. Gut Fußball zuspielen gelingt uns nicht immer. Nach der Pause kamen wir besser in die Partie, dann der schnelle 0:2-Rückstand. Aber wir haben die Devise, niemals aufzugeben, egal, wie schwierig es ist. Aus dem Nichts fiel unser 1:2, Dann hatten wir Chancen, unser 2:2 war ein Tor des Willens. Aber ein paar Standardsituationen des FFC haben dann für Gefahr bei unserem Kasten gesorgt. Mit dem Punkt sind wir nach diesem Spielverlauf gut weggekommen, es hätte gut eine Niederlage sein können. Wegen unserer Moral haben wir uns den Punkt noch schwer erarbeitet. Der FFC war griffig und aggressiv.“

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis: „Habe heute vieles zu erzählen. Jürgen hat das Spiel aber sehr gut wiedergegeben. Wir waren die erste Halbzeit sehr dominierend, waren aggressiv gegen Ball was wir uns vorgenommen haben, hat die Mannschaft gut umgesetzt, aber der letzter Ball hat gefehlt, um zu zum Erfolg zu führen. In der zweiten Halbzeit war die TSG besser im Spiel, macht das 1:2 aus dem Nichts, umso ärgerlicher, dass Hoffenheim zwei Mal direkt traf. Dann war es ein offener Schlagabtausch, beide haben gezeigt, dass sie gut Fußball spielen können. Diese Mannschaft hat das, was sie kann, überragend umgesetzt, einzig das Ergebnis war ärgerlich. Wir trauern dem Sieg ein wenig hinterher, aber wir sind sehr glücklich mit unserer Performance.“

1. FFC Frankfurt: Heaberlin – Hechler, Kleinherne, Störzel, Santos – Pawollek, Mauron – Aschauer, Feiersinger (90.+1 Weilharter), Dunst (81. Nüsken) – Reuteler (71. Freigang)

TSG 1899 Hoffenheim: Leitzig – Pankratz, Specht, Bühler (86. Hagel), Linder (72. Beuschlein) – Hartig (88. Naschenweng), Harsch, Fühner – Rall, Billa, Lattwein

Tore: 1:0 Feiersinger (53.), 2:0 Mauron (68.), 2:1 Bühler (72.), 2:2 Pankratz (77.)

Schiedsrichterin: Franziska Wildfeuer (Lübeck)

Zuschauer: 910

Gelbe Karten: Mauron / Linder, Beuschlein, Fühner

(Fotos: Carlotta Erler und Moritz Kegler)

 

22.11.2019
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