"Die Zuverlässigkeit in Person"

FFC-Spielerin Saskia Bartusiak im Porträt auf dfb.de

Es gibt Begrifflichkeiten, mit denen kann Saskia Bartusiak herzlich wenig anfangen. Die im Fußball oft gebrauchte Bezeichnung "Druck" gehört dazu. „Druck ist kein gutes Wort“, sagt die 31-Jährige, die mit den DFB-Frauen in der WM-Qualifikation am Samstag (ab 15 Uhr, live im ZDF) in Cottbus auf Russland trifft. Sie möchte sich einen eigenen Blick bewahren. Ja, sie will ihre Ziele erreichen, aber nein, Druck verspüre sie dabei keinen. Randaspekte aufzubauschen, Nebensächlichkeiten zu überhöhen hat der blonden Abwehrspielerin noch nie gefallen. Und doch verhinderte derlei Bodenständigkeit nicht, beim 1. FFC Frankfurt und in der Frauen-Nationalmannschaft zur Führungskraft zu reifen. Silvia Neid lässt auf "Sassi", wie die gebürtige Frankfurterin im Kollegenkreis genannt wird, nichts kommen. „Sie ist die Zuverlässigkeit in Person“, sagt die Bundestrainerin. Im Stadion der Freundschaft in Cottbus soll Saskia Bartusiak ihr 75. Länderspiel bestreiten – ein kleines Jubiläum für die Weltmeisterin (2007) und zweimalige Europameisterin (2009 und 2013).

Vor dem Start der Frauen-Bundesliga räumte sie ein, dass ihr nach der erfolgreichen EM die kurze Sommerpause, die sie unter anderem zu einem Abstecher zur in Bayern lebenden Verwandtschaft nutzte, anfangs nicht leicht gefallen sei. „Man muss sich dann wirklich neu motivieren, wenn es zwei Wochen danach gleich wieder losgeht. Am Anfang hatte ich gleich einige Probleme mit der Wade.“ Saskia Bartusiak ist auch unter dem neuen Trainer Colin Bell gesetzt. Sie war übrigens eine, die sich nach der missratenen Saison im Klub traute, gewisse Missstände wie die Trainingsbedingungen und die medizinische Versorgung anzuprangern. Erfolgreich. „Es musste da ein Umdenken stattfinden“, so Bartusiak. So etwas spricht nur jemand öffentlich aus, der intern auch Gehör findet. FFC-Manager Siegfried Dietrich preist sie mittlerweile als "große Persönlichkeit".

Interessant auch, was Nadine Angerer über ihre langjährige Weggefährtin sagte, als sie vor dem EM-Finale auf der sonnenüberfluteten Terrasse des Mannschaftshotels in Solna für die UEFA-Internetseite ihre Mitspielerinnen beschrieb: „Sie ist ein richtiger Kopfmensch, der sehr gut reflektiert, aber sehr herzhaft und lustig lachen kann, dass es richtig ansteckend ist.“ Für die Kapitänin handelt es sich bei der Verteidigerin sogar „um die am meisten unterschätzte Nationalspielerin der vergangenen Jahre“. Es gehört zum Charakter der diplomierten Sportwissenschaftlerin, die an der Johann Wolfgang Goethe-Universität ihr Examen absolvierte, ungern für sich selbst die öffentliche Werbetrommel zu rühren. Umso besser, dass nach dem Halbfinale in Göteborg die UEFA doch tatsächlich die deutsche Nummer drei zur Spielerin des Spiels kürte. Beinahe ein bisschen verlegen nahm die Abwehrspielerin die Auszeichnung entgegen.

„Natürlich freut man sich, wenn die Spielerinnen gewürdigt werden, die die Drecksarbeit machen“, sagte die Prämierte damals und lobte auch gleich ihre Partnerin in der Innenverteidigung: „Annike Krahn und ich kennen uns eben eine Zeitlang. Ich weiß, was ich an ihr habe.“ Fakt war ja, dass sich Nadine Angerer nach den EM-Spielen in Südschweden zuerst immer bei Saskia Bartusiak und Annike Krahn im Verbund mit herzlichen Umarmungen bedankte. Ein Trio schwelgte gemeinsam im Glück. „Die beiden vor mir waren für mich Gold wert“, räumte die ausgezeichnete Torhüterin ein. Und auch für die Bundestrainerin gibt es keinen Anlass, an der zentralen Abwehr zu rütteln. „Annike coacht von Anfang bis Ende, Saskia strahlt Ruhe aus – die beiden führen auch unsere jungen Außenverteidigerinnen“, sagt Silvia Neid.

Defensive Stabilität gilt bei ihrem Team längst als ein Markenzeichen. 1:0 gegen Italien, 1:0 gegen Schweden, 1:0 gegen Norwegen lauteten die Resultate in der K.-o.-Runde auf dem Weg zum achten EM-Titel. Nun stellt die WM 2015 in Kanada das nächste Fernziel dar, für das es sich allerdings erst zu qualifizieren gilt. Saskia Bartusiak sagt: „Russland wird ein schwieriges Spiel, dieser Gegner hat große Fortschritte gemacht.“ Bis Sommer 2015 läuft übrigens auch ihr Vertrag mit dem 1. FFC Frankfurt, wo sie seit 2005 spielt – zuvor hatte sie neun Jahre am Bornheimer Hang beim FSV Frankfurt verbracht. Was nicht heißt, dass die Sportlerin in zwei Jahren schon einen Schlussstrich unter die aktive Karriere zieht: „Ich bin total fit und möchte 2015 eigentlich noch nicht aufhören.“ Zumal aus der am meisten unterschätzten bereits eine hochgeschätzte Nationalspielerin geworden ist.

(Quelle: www.dfb.de)
(Bild: www.harderfoto.de / www.picture-alliance.com) 

18.09.2013
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