"Wir wollen wieder um Titel spielen"

Der neue FFC-Cheftrainer Colin Bell im Interview mit dfb.de

Neues Spiel, neues Glück, neuer Anlauf - die vergangene Saison ist bei den Bundesliga-Fußballerinnen des 1. FFC Frankfurt kein Thema mehr. Es war keine erfolgreiche Serie, es waren einige turbulente Monate. Aber jetzt blicken die Verantwortlichen umso optimistischer in die Zukunft. Allen voran der neue Trainer Colin Bell. „Es liegt auf der Hand, dass wir wieder um Titel spielen wollen“, sagt der 52-Jährige im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. „Alles andere kann nicht unser Anspruch sein.“

Bell und seine neuen Kollegen haben die Enttäuschung analysiert und entsprechend gehandelt. Sie haben die Mannschaft erneut mit zahlreichen Nationalspielerinnen hochkarätig verstärkt. Dann jedoch gab es am vergangenen Mittwoch einen großen Schock: Europameisterin Svenja Huth hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen. Auch Kim Kulig fällt lange aus.

DFB.de: Herr Bell, Sie sind jetzt seit knapp zwei Monaten Trainer des 1. FFC Frankfurt. Wie haben Sie die erste Zeit bei Ihrem neuen Klub erlebt?

Colin Bell: Ich bin in Frankfurt sehr gut aufgenommen worden und fühle mich schon nach wenigen Wochen richtig wohl hier. Die Mannschaft zieht gut mit, das Umfeld ist sehr professionell. Das sind schon mal wichtige Erfolgsfaktoren.

DFB.de: Was ist der größte Unterschied zu Ihrer Tätigkeit vorher beim SC 07 Bad Neuenahr?

Bell: Unsere Mannschaft besteht aus vielen Nationalspielerinnen, sie besitzt eine deutlich höhere Qualität als mein ehemaliges Team in Bad Neuenahr. Zudem ist der 1. FFC Frankfurt viel professioneller aufgestellt. Die Rahmenbedingungen hier, die gesamte Infrastruktur des Vereins – das ist schon ein deutlicher Unterschied. Dennoch habe ich auch in Bad Neuenahr gerne gearbeitet.

DFB.de: Mit welchen Zielen gehen Sie in die neue Saison?

Bell: Es liegt auf der Hand, dass wir wieder um Titel spielen wollen. Alles andere kann nicht der Anspruch des 1. FFC Frankfurt sein. Ebenso wichtig ist mir aber auch, dass wir attraktiven Fußball spielen.

DFB.de: Wie gehen Sie mit diesem Druck und der Erwartungshaltung um?

Bell: Ich spüre keinen Druck – und wenn überhaupt, dann ist es ein positiver Druck. Wir haben herausragende Spielerinnen und wollen daraus eine gute Mannschaft formen. Diese Aufgabe gehe ich mit einer positiven Motivation an, nicht mit Druck. Ich spiele doch lieber um die Meisterschaft als gegen den Abstieg!

DFB.de: Ist es schwierig, so viele namhafte Spielerinnen zu einer Mannschaft zu formen?

Bell: Genau in diesem Prozess befinden wir uns gerade. Wir haben in der Vorbereitung, speziell im Trainingslager, großen Wert auf das Teambuilding gelegt – und mit der bisherigen Entwicklung in diesem Bereich bin ich sehr zufrieden. Unsere Ziele können wir nur als Mannschaft erreichen, das muss allen von uns klar sein.

DFB.de: Wie geht es Kim Kulig nach ihrer Meniskus- und Kreuzbandverletzung?

Bell: Kim hat natürlich noch einen weiten Weg vor sich. Aber sie ist ein Bestandteil der Mannschaft, war deshalb im Trainingslager dabei und hat dort die Einheiten außerhalb des Platzes mit absolviert. Sie wird auch weiterhin nah am Team sein, soweit das die Reha zulässt. Kim gehört zu uns und wir unterstützen sie, so gut es geht.

DFB.de: Sie starten mit einem Auswärtsspiel beim SC Freiburg. Wie erwarten Sie den Gegner?

Bell: Ich erwarte die Freiburgerinnen so, wie ich sie die letzten Jahre kennen gelernt habe. Der SC verfügt über eine gute junge Mannschaft, die ebenso spielstark wie aggressiv auftritt. Ein schwieriges Auswärtsspiel gleich zum Auftakt.

DFB.de: Zeigt das auch, dass das Niveau der Frauen-Bundesliga immer ausgeglichener ist?

Bell: Die Liga wird sportlich immer stärker. Mittlerweile haben wir eine breite Spitze, in der mehrere Vereine um den Titel mitspielen. Dazu kommt ein starkes Mittelfeld, wobei ich da besonders an Teams wie Essen, Leverkusen oder Jena denke. Die Spielerinnen dort werden immer besser ausgebildet. Dies führt dazu, dass die vermeintlichen Spitzenteams auch gegen solche Mannschaften stolpern können. Für uns heißt das, auch in solchen Begegnungen immer hellwach und hochkonzentriert zu Werke zu gehen.

DFB.de: Ist die Aufgabe beim FFC die attraktivste Ihrer Trainertätigkeit?

Bell: Grundsätzlich habe ich alle meiner bisherigen Trainertätigkeiten als attraktiv empfunden. Aber im Frauenfußball ist der 1. FFC Frankfurt einfach die beste Adresse – von daher erfüllt es mich mit Stolz, hier zu arbeiten.

DFB.de: Wie erleben Sie die Zeit im Frauenfußball?

Bell: Natürlich ist es eine Umstellung, aber auch ein unglaublich spannender Prozess. Ich befinde mich immer noch in einer Phase, in der ich viel über Frauenfußball lerne. Umgekehrt macht es mir aber auch Spaß, meine Erfahrungen und meinen Input einzubringen und zur Weiterentwicklung des Frauenfußballs beizutragen. Insgesamt ist es eine sehr schöne Möglichkeit, mit jungen Menschen zu arbeiten.

DFB.de: Hätten Sie sich vor einigen Jahren vorstellen können, im Frauenbereich tätig zu sein?

Bell: Ehrlich gesagt: nein. Aber die Lebenserfahrung lehrt einem, dass man nie weiß, was kommt. Wenn man sich einen Lebensplan zurechtlegt, kommt es meistens anders. Plötzlich kommen Dinge, auf die man neugierig ist und die man kennen lernen will. So ist es mir ergangen und jetzt genieße ich die Zeit. Mit dem 1. FFC Frankfurt Erfolg zu haben, ist eine tolle und spannende Herausforderung, auf die ich mich sehr freue.

(Quelle: www.dfb.de)
(Bild: www.harderfoto.de / www.picture-alliance.com) 

23.08.2013
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