Ein FFC-Talent auf dem Weg nach oben

Von der FFC-Mädchenfußballschule ins Bundesliga-Team – die Erfolgsstory von Saskia Matheis

Der große Bruder spielte Fußball – und das wollte die Schwester irgendwann auch. So beginnen viele Biographien von erfolgreichen Fußballerinnen. Nicht anders war es auch bei Familie Matheis aus Dreieich: Die kleine Saskia dachte gar nicht daran, ihrem Bruder Dominik nur dabei zuzusehen, wie dieser dem runden Leder hinterherjagte. Mit vier Jahren war sie endlich alt genug, um beim heimischen TV 1880 Dreieichenhain in der Jungenmannschaft mitkicken zu dürfen. 13 Jahre später zählt sie zum Bundesliga-Kader beim zweifachen Triple-Gewinner 1. FFC Frankfurt. Soweit die Kurzfassung einer Erfolgsgeschichte, in der Saskia Matheis die Hauptrolle spielt.

„Sie hat einfach keine Ruhe gelassen“, erinnert sich Thomas Matheis an die fußballerischen Anfänge seiner Tochter zurück. „Immer wieder hat sie gefragt, wann sie denn endlich alt genug sei.“ Alt genug, um im Verein Fußball zu spielen, war sie schließlich mit vier. Und so verbrachte Saskia einen Großteil ihrer Freizeit auf dem Fußballplatz des TV Dreieichenhain. Im Jahr 2005 wurde die Familie Matheis schließlich auf die FFC-Mädchenfußballschule, die damals wie heute vom engagierten FFC-Premiumpartner VGF als Trikotsponsor präsentiert wird, aufmerksam. „Wir hatten keine große Ahnung vom Frauenfußball“, blickt Thomas Matheis zurück, „aber mit den Namen Birgit Prinz und Steffi Jones, die damals als Spielerinnen für die FFC-Mädchenfußballschule warben, konnten wir natürlich etwas anfangen.“ So ging beim FFC eine Anmeldung aus Dreieich ein – und das nächste Kapitel der Erfolgsstory konnte geschrieben werden.



Vier Worte waren es, die Saskia Matheis nach ihren ersten Trainingseinheiten in der FFC-Mädchenfußballschule zu hören bekam: „Wir müssen mal reden.“ Ausgesprochen von der langjährigen FFC-Trainerin und Vorsitzenden Monika Staab, die seinerzeit das beliebte Fußball-Feriencamp leitete. „Ich hab gedacht, Saskia hätte etwas ausgefressen“, schmunzelt Thomas Matheis neun Jahre später. Stimmte ja auch, allerdings im positiven Sinne. Von da an stand die damals Achtjährige beim erfolgreichsten deutschen Frauenfußball-Verein seit Gründung der eingleisigen Frauen-Bundesliga auf dem Zettel. Während Saskia weiterhin für ihren Heimatverein spielte, blieb sie dank des FFC-Talentfördertrainings und weiterer Teilnahmen an der FFC-Mädchenfußballschule immer im Blickpunkt des 1. FFC Frankfurt. Der nächste Meilenstein folgte schließlich 2007, als Saskia dank eines Gastspielrechts nun endlich auch für FFC-Juniorinnen-Teams auflaufen durfte. Zugleich wurde sie im regelmäßigen DFB-Stützpunkttraining gefördert und auch in den Auswahlmannschaften von Verband und DFB fasste sie Fuß.

2012 folgte schließlich der endgültige Wechsel zum 1. FFC Frankfurt, als Saskia mit der U17 in der neu gegründeten B-Juniorinnen-Bundesliga an den Start ging. Der nächste Schritt – nur ein Jahr später – war ein großer: Statt sich weiterhin mit Gleichaltrigen zu messen, wurde die zentrale Mittelfeldspielerin ins Zweitliga-Team hochgestuft und stand plötzlich körperlich robusten und teilweise deutlich älteren und erfahreneren Spielerinnen gegenüber. „Das war schon eine große Umstellung“, erinnert sich Saskia Matheis an den Sprung vom Juniorinnen- zum Frauenfußball. Es war eine lehrreiche wie erfolgreiche Saison mit der FFC-Zweitliga-Mannschaft, schließlich stand in der Endabrechnung ein zu Beginn kaum für möglich gehaltener vierter Platz. Neben diesem Quantensprung auf Vereinsebene machte sie auch international auf sich aufmerksam: Mit 18 Einsätzen in der U17-Nationalmannschaft zählt sie deutschlandweit zu den erfahrensten Auswahlspielerinnen ihres Jahrgangs. Highlights in dieser Zeit waren die Teilnahmen an der Europameisterschaft in England mit dem Gewinn des Titels sowie der Weltmeisterschaft in Costa Rica. „Das waren ganz tolle Erfahrungen, die mich auf alle Fälle weitergebracht haben“, blickt Saskia Matheis zurück.



Mit der Berufung in den Bundesliga-Kader des 1. FFC Frankfurt hat die Karriere der Dreieicherin im Sommer 2014 einen neuen Höhepunkt erreicht. „Ich war schon etwas überrascht, als ich davon erfahren habe“, sagt Saskia Matheis bescheiden. Und so startete die 17-Jährige mit dem Trainingsauftakt am 10. Juli in einen Lebensabschnitt, um den sie viele Talente im ganzen Land beneiden dürften: Bundesliga-Fußballerin beim 1. FFC Frankfurt. „Das ist ein vollkommen anderes Niveau“, betont sie. „Zwei Mal täglich Training – und das mit Spielerinnen, die eigentlich doch mein Vorbild sind.“ Dass da nicht gleich alles funktioniert, versteht sich von selbst. Angst vor Fehlern sei jedoch unangebracht: „Die erfahrenen Spielerinnen helfen einem und bauen einen auf, wenn man mal etwas falsch macht.“

Daran, dass Fußball nicht alles ist, muss man die Schülerin des Ricarda-Huch-Gymnasiums in Dreieich/Sprendlingen nicht tagtäglich erinnern. „Es gab Situationen in den letzten Jahren, da hatten wir befürchtet, dass alles etwas viel wird“, macht Vater Thomas keinen Hehl um gewisse Bedenken. Doch seine Tochter ist ehrgeizig und festentschlossen, die Doppelbelastung auch weiterhin zu meistern. Insbesondere in den nächsten Monaten dürfte die freie Zeit außerhalb von Sport und Schule in Minuten und nicht in Stunden zu messen sein: Neben der Herausforderung, sich im FFC-Bundesligakader zu behaupten, steht das letzte Schuljahr mit großem Ziel „Abitur“ auf dem Programm. Saskias Platz im Klassenraum wird dabei hin und wieder verwaist bleiben: „Wir haben öfter nachmittags Unterricht, wenn zeitgleich Trainingseinheiten angesetzt sind.“ In solchen Fällen steht sie auf dem Platz – und arbeitet die versäumten Inhalte nach. Wie es nach dem angestrebten „Abi“ weitergeht? „Ich will auf alle Fälle studieren“, plant Saskia Matheis. „Was genau, das überlege ich mir noch.“

Große Unterstützung erfährt die U17-Europameisterin nach wie vor von ihren Eltern, so etwa bei den täglichen Fahrten von der Schule zum FFC-Training. Dank des „Führerscheins mit 17“ ist sie zwar selbst mobil, allerdings bis zum 18. Geburtstag noch auf Begleitung angewiesen. Die Zweifel, ob sich ihre Tochter nicht zu viel zumutet, sind nur zu verständlich, doch längst ist man im Hause Matheis auch stolz auf den Nachwuchs. „Man wird mittlerweile im Ort auf Saskia angesprochen“, erzählt Thomas Matheis. „Es wird über sie berichtet, ihr Name steht in der Zeitung.“ Ein Zustand, an den man sich wahrscheinlich gewöhnen kann. Denn: Die Chance ist groß, dass Saskia Matheis ihre Erfolgsgeschichte fortschreiben und auch in den nächsten Jahren für positive Schlagzeilen sorgen wird.

(Bilder: www.harderfoto.de / www.picture-alliance.com)

20.08.2014
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