Klarer Sieg auf glattem Parkett

Der 1. FFC Frankfurt ist mit einer souveränen Leistung ins Viertelfinale des DFB-Pokals eingezogen: Bei Zweitligist VfL Sindelfingen Ladies setzte sich der neunmalige Titelträger mit 3:1 durch. Auf dem schneebedeckten Kunstrasen – das Floschenstadion wurde bereits am Samstag gesperrt – erzielten Margarita Gidion und „Doppelpackerin“ Lise Munk die Treffer für den Favoriten, der nun noch zwei Siege vom Endspiel in Köln entfernt ist.

Bei der Platzbegehung nach der Ankunft in Sindelfingen staunten die FFC-Spielerinnen nicht schlecht: Nur die Linien waren vom Schnee der vergangenen Tage befreit worden, an ein Fußballspiel im klassischen Sinne war also nicht zu denken. Dennoch nahmen die Frankfurterinnen die Bedingungen an, machten das Beste daraus und setzten bereits nach acht Minuten eine zentrale Vorgabe von FFC-Cheftrainer Niko Arnautis um: Früh in Führung gehen, keine Zweifel am Weiterkommen aufkommen lassen. Lise Munk schickte Ana-Maria Crnogorcevic, die wiederum für Margarita Gidion auflegte – 1:0. Auch wenn hier und da der Zufall mitspielte und der feste Stand eine große Herausforderung für alle Akteurinnen war, wurde deutlich, wer der Bundesliga-Vierte und wer der Zweitliga-Siebte war. Anders formuliert: Die Gäste dominierten und kontrollierten das Geschehen. Klare Torchancen blieben aber die Ausnahme. In der 17. Minute versuchte es Margarita Gidion mit einem Schlenzer ins rechte Eck – kein Problem für VfL-Torfrau Celina-Fiona Pfender. Der nun einsetzende Schneefall war zwar unangenehm, spielte mit Blick auf den ohnehin schneebedeckten Platz aber keine entscheidende Rolle. In der 35. Minute tauchten die Gastgeberinnen zum ersten Mal vorm FFC-Tor auf: Celina Lienemann kam nach Vorlage von Gina Rilling zum Abschluss, Desirée Schumann parierte mit dem Fuß. Mit dem knappen Vorsprung ging es in die Kabine, wo der oft zitierte Pausentee auf die FFC-Spielerinnen wartete.

Der für die Beruhigung der Nerven benötigte zweite FFC-Treffer ließ nicht lange auf sich warten: In der 49. Minute marschierte die eingewechselte Sophie Schmidt durchs Mittelfeld und bediente Lise Munk, die cool einschob – 2:0. Und die Gäste hatten noch nicht genug: Tanja Pawollek verpasste das 3:0 bei einem abgefälschten Schuss aus der Reihe (62.), wenig später scheiterte Lily Agg aus kurzer Distanz an Sindelfingens Keeperin Celina-Fiona (63.). Den dritten Treffer besorgte dann erneut Lise Munk, die einen trockenen Flachschuss aus 14 Metern ins rechte Eck setzte (70.). Es hätte nicht das letzte Tor sein müssen: In der 78. Minute steckte Lily Agg für Lisa Ebert durch – der Schuss der U19-Nationalspielerin ging knapp vorbei. Natürlich war die Partie zu diesem Zeitpunkt längst entschieden, daran änderte auch der Ehrentreffer nichts. Ein Missverständnis im FFC-Mittelfeld begünstigte das Tor von Lea Egner (86.). Die letzte Aktion des Spiels ging dann wieder auf das Konto des Rekord-Champions: Sophie Schmidt nagelte das Leder an die Unterkante der Latte – kein Tor. Unter dem Strich ein nie gefährdeter FFC-Sieg auf eigentlich unbespielbarem Untergrund. Im DFB-Pokal-Viertelfinale könnte nun ein anderes Kaliber auf den aktuellen Bundesliga-Vierten warten, schließlich konnten sich in den Partien, die nicht der Witterung zum Opfer fielen, die Favoriten durchsetzen.



In der nächsten Woche steht dann das letzte FFC-Heimspiel des Jahres in der Allianz Frauen-Bundesliga auf dem Programm: Am kommenden Sonntag, dem 10. Dezember 2017, 14.00 Uhr, gastiert die SGS Essen im Stadion am Brentanobad.

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis: „Berücksichtigt man die schlechten Platzbedingungen, haben wir unsere Sache sehr ordentlich gemacht und sind völlig verdient ins DFB-Pokal-Viertelfinale eingezogen. Wir haben das Heft von Beginn an in die Hand genommen und mit dem frühen 1:0 untermauert, unserer Favoritenstellung gerecht werden zu wollen. Gegen Ende der ersten Hälfte haben wir unsere Angriffe nicht sauber genug ausgespielt, so dass wir letztlich nur mit dem knappen Vorsprung in die Pause gehen konnten. Mit dem schnellen 2:0 konnten wir dann schnell für eine kleine Vorentscheidung sorgen und haben auch in der Folge nichts mehr anbrennen lassen. Der Gegentreffer war nicht mehr als ein Schönheitsfehler – und Fehler passieren auf diesem Boden nun mal. Letztlich bin ich sehr zufrieden damit, auf welche Art und Weise meine Mannschaft diese Aufgabe gemeistert hat. Alle Spielerinnen haben ihre Sache gut gemacht, auch jene, die heute mehr Einsatzzeit als in den letzten Wochen erhalten haben. Jetzt freuen wir uns auf den Jahres-Endspurt in der Liga mit den interessanten Herausforderungen gegen Essen und in München!“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Wir alle freuen uns sehr über den souveränen Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale! Unsere Mannschaft hat sich trotz grenzwertiger winterlicher Wetterverhältnisse in starker Spiellaune präsentiert und auf dem schneebedeckten Kunstrasen die widrigen Bedingungen angenommen. Für die Liga-Spiele gegen Essen und München war es zudem wichtig, dass sich niemand verletzt hat!“

VfL Sindelfingen: Pfender – Müller, Ruess, Spengler, Rolser (74. Vilsmeier), Blöchl – Scharly, Fliege, Lienemann (84. Pereira) – Rilling, Spengler (59. Egner).

1. FFC Frankfurt: Schumann – Hendrich, Hechler, Prießen, Sandvej – Groenen (70. Ebert), Pawollek – Gidion (73. Emmerling), Munk, Crnogorcevic (46. Schmidt), Agg.

Tore: 0:1 Gidion (8.), 0:2, 0:3 Munk (49., 70.), 1:3 Egner (86.)

Schiedsrichterin: Sonja Kuttelwascher (Neckarau)

Zuschauer: 148

(Bilder: Carlotta Erler /www.picture-alliance.com)