Zwei Laura-Treffer, drei Punkte

Der 1. FFC Frankfurt siegt mit 2:1 gegen den SV Werder Bremen und macht sich das Leben unnötig schwer

Erst ein Unentschieden, dann eine Niederlage – und schließlich ein Sieg: Der 1. FFC Frankfurt hat die erste englische Woche in der Allianz Frauen-Bundesliga mit einem 2:1-Heimerfolg gegen den SV Werder Bremen abgeschlossen. Laura Feiersinger sowie Namensvetterin Laura Freigang mit ihrem ersten Bundesliga-Treffer waren die Torschützinnen beim zweiten Saisonsieg. In der Tabelle kletterte der FFC um einen Rang nach oben, ist nun Neunter.

In der letzten Woche, beim Heimspiel gegen die SGS Essen, hätte man noch einen Sonnenbrand bekommen können – sieben Tage später waren Heißgetränke gefragt. Immerhin 1.030 Zuschauer ließen sich weder vom Wetter noch vom Frankfurt Marathon oder der Landtagswahl abhalten, den 1. FFC Frankfurt beim vierten Saison-Heimspiel zu unterstützen. Und sie sahen nach neun Minuten den ersten vielversprechende FFC-Angriff: Jackie Groenen schickte Laura Freigang, die für die erkrankte Saskia Matheis in die Startelf zurückgekehrt war, mit einem Steilpass auf die Reise. Die ehemalige U20-Nationalspielerin legte wiederum für Jackie Groenen auf, die es mit einem Distanzschuss versuchte – vorbei. Gefährlicher wurde es da schon in der 14. Minute, als Géraldine Reuteler nach einer Ecke von Verena Aschauer zum Kopfball hochstieg. Werder-Keeperin Anneke Borbe ließ den Ball nach vorne prallen, allerdings klärten ihre Teamkolleginnen. Die erste Torannäherung der Hansestädterinnen in der 16. Minute: Reena Wichmann wurde steil geschickt, doch Sophie Kleinherne nahm die Verfolgung auf und störte ihre Gegenspielerin entscheidend. Der SV Werder Bremen schaffte es immer wieder, sich zu befreien und den Ball über einige Stationen in den eigenen Reihen zu halten, so dass der 1. FFC Frankfurt zwar aktiver war, aber keinen „Dauerdruck“ aufbauen konnte. Gute Szenen erarbeitete sich das Team von Cheftrainer Niko Arnautis immer wieder, so wie etwa beim Distanzschuss von Tanja Pawollek, der sich auf das Tornetz senkte (26.). Eine strittige Szene zwei Zeigerumdrehungen später: Nach einem gut getimten Pass von Jackie Groenen auf Laura Feiersinger verließ Werder-Torfrau Anneke Borbe den Strafraum und klärte die Situation. Fraglich allerdings, ob sie dabei die Hände zur Hilfe nahm – der Videobeweis ist in der Allianz Frauen-Bundesliga noch in weiter Ferne. Schiedsrichterin Sina Diekmann sah jedenfalls keinen Regelverstoß. Bälle in die Tiefe waren ein beliebtes Stilmittel im FFC-Offensivspiel, soviel war bis dahin schon erkennbar. In der 35. Minute war der Bann endlich gebrochen: Jackie Groenen zog aus der zweiten Reihe ab und stellte Anneke Borbe damit vor Probleme. Zwar konnte die nicht immer sicher wirkende Werder-Torfrau den Schuss abwehren, allerdings zur Seite. Ein gefundenes Fressen für Abstauber-Expertin Laura Feiersinger, die sich mit dem 1:0 „bedankte“. Die verdiente Führung – und dabei hätte es nicht bleiben müssen. Zwei Minuten später legte Géraldine Reuteler den Turbo ein, zeigte sich allerdings in letzter Konsequenz zu selbstlos: Ihr Querpass landete bei einer Bremerin.

Die zweite Hälfte begann nicht gerade so, wie der 1. FFC Frankfurt es sich vorgestellt hatte: Auf eine Bremer Ecke folgte ein wildes Gestocher, bei dem das Leder plötzlich frei vor Katharina Schiechtl lag. Die Rechtsverteidigerin ließ sich dieses Geschenk nicht nehmen und netzte zum Ausgleich ein (52.). Was war denn nun los? Der erste Werder-Treffer seit dem ersten Spieltag schockte die Gastgeberinnen, die bis dahin alles im Griff hatten – aber eben „nur“ mit 1:0 führten. Und nun musste Bryane Heaberlin ihr Team sogar vor einem Rückstand bewahren: Reena Wichmann tauchte in der 57. Minute freistehend vor der US-amerikanischen Keeperin auf. Nach einer Stunde fasste sich der FFC dann wieder ein Herz: Einem verunglückten Heber von Géraldine Reuteler folgte ein 18-Meter-Schuss von Jackie Groenen, der sein Ziel knapp verfehlte. Keine Frage: Eine Punkteteilung war aus FFC-Sicht keine Option! Das sah auch Cheftrainer Niko Arnautis so, der in der 62. Minute Shekiera Martinez in die Partie brachte. Und die Maßnahme verfehlte ihre beabsichtigte Wirkung nicht: Vier Minuten später hatte die U17-Nationalspielerin bereits zwei Abschlüsse, darunter einen Kopfball, auf dem Konto. Nun war es wieder ein Spiel auf ein Tor, bei dem sich die Gäste – wen wunderte es – noch ein Stück mehr zurückzogen. Gefährlich wurde es bei einem seltenen Bremer Offensivausflug dennoch: In der 74. Minute klatschte eine verunglückte Flanke von Verena Volkmer an die Latte. Ganz und gar nicht verunglückt war die Flanke, die Jackie Groenen in der 77. Minute von der rechten Seite schlug: Laura Freigang stand am zweiten Pfosten frei und köpfte zum 2:1 ein – ihr erster Bundesliga-Treffer. Nun war der Kurs Richtung Dreier wieder eingeschlagen, allerdings hatten sich die Werder-Frauen noch nicht damit abgefunden. Das Team von Trainerin Carmen Roth setzte nun alles auf eine Karte, schaffte es allerdings nicht mehr, den FFC-Kasten ernsthaft in Gefahr zu bringen. Einen Schuss von Werder-Kapitänin Lisa-Marie Scholz aus halblinker Position kurz vor dem Abpfiff mussten die Frankfurterinnen noch überstehen, dann war der Dreier in trockenen Tüchern. Und nichts anderes war das Ziel an diesem trüben Herbstsonntag.



In der nächsten Woche ist der 1. FFC Frankfurt dann wieder auswärts gefordert: Am Sonntag, dem 4. November 2018, 14.00 Uhr, geht’s beim SC Freiburg um die nächsten Punkte in der Allianz Frauen-Bundesliga.

Carmen Roth, Trainerin SV Werder Bremen: „Von den Chancen her war es aus meiner Sicht ein ausgeglichenes Spiel, auch wenn der 1. FFC Frankfurt mehr Spielanteile hatte. Man hat letztlich gemerkt, dass wir uns am Ende einer englischen Woche befanden. Wir wollten zwar hier etwas mitnehmen, aber es hat eben nicht gereicht. Nun gilt es, die Punkte in den nächsten Wochen woanders zu holen!“

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis: „Es war heute sehr wichtig, dieses Spiel zu gewinnen, das stand über allem. In der ersten Hälfte waren wir aktiver und haben verdient das 1:0 gemacht. In der Folge haben wir es dann versäumt nachzulegen, was sicherlich auch durch die Belastung am Ende einer englischen Woche zu erklären ist. Mit der ersten gefährlichen Aktion überhaupt machte Bremen dann den Ausgleich, worauf eine Phase folgte, die mir überhaupt nicht gefallen hat. Erst ab der 60. Minute sind wir dann wieder besser in Schwung gekommen und haben ein sehr sehenswertes Tor zum 2:1 erzielt. Besonders freue ich mich für Laura Freigang, die ihr erstes Tor für uns gemacht hat. Danach war es – wie immer, wenn man nur knapp führt – eine Zitterpartie bis zum Schluss. Unter dem Strich hat jedoch die bessere Mannschaft gewonnen.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Ich freue mich sehr, dass sich unsere Mannschaft mit dem 2:1-Sieg gegen den SV Werder Bremen am Ende der englischen Woche mit drei Punkten belohnt hat – das war ja im bisherigen Saisonverlauf selbst bei besseren Leistungen bekanntlich nicht immer der Fall. Auch wenn wir uns das Leben in der Phase nach dem Ausgleich unnötig selbst schwergemacht haben, war es ein verdienter Erfolg, der bei optimaler Chancenauswertung auch deutlicher hätte ausfallen können. Nun gilt es, nach den drei Spielen in acht Tagen wieder Kräfte zu sammeln, um in den nächsten Begegnungen in der Allianz Frauen-Bundesliga weiteren Boden in der Tabelle gutzumachen – am liebsten schon am nächsten Sonntag, wenn wir beim SC Freiburg einmal mehr vor eine hohen Auswärtshürde stehen!“

1. FFC Frankfurt: Heaberlin – Kleinherne, Störzel, Prießen, Hechler – Groenen (90. Gidion), Pawollek – Feiersinger, Freigang (89. Widmer), Aschauer – Reuteler (62. Martinez).

SV Werder Bremen: Borbe – Schiechtl, Hausicke, Wensing, Toth – Avant (79. Goddard), Scholz, Horvat, Wichmann (76. Steuerwald) – Volkmer, König (67. Clausen).

Tore: 1:0 Feiersinger (35.), 1:1 Schiechtl (52.), 2:1 Freigang (77.)

Schiedsrichterin: Sina Diekmann (Essen)

Zuschauer: 1.030

Gelbe Karten: Horvat, König

(Bilder: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)

28.10.2018
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