Fünf Minuten haben gefehlt

Von drei auf null in fünf Minuten – so lässt sich die Schlussphase des Zweitliga-Spiels zwischen dem FSV Hessen Wetzlar und dem 1. FFC Frankfurt zusammenfassen. Bis zur 86. Minute schnupperten die Gäste im Hessen-Derby am ersten Auswärtssieg der Saison, doch der Tabellenzweite drehte die Partie noch zu seinen Gunsten, siegte 3:2 und kann nun sogar wieder vom Aufstieg träumen. Schwerer als der Ärger über die Niederlage wog bei FFC-Trainer Niko Arnautis aber die Zufriedenheit über die an der Lahn dargebotene Leistung seiner Schützlinge.

Wenn es sein muss, findet Niko Arnautis schon mal recht deutliche Worte nach weniger guten Vorstellungen seines Teams – umso mehr Gewicht hat denn auch Lob des FFC-Trainers. Und nach dem Abpfiff des Derbys beim FSV Hessen Wetzlar, dem heimstärksten Team der 2. Frauen-Bundesliga Süd, geriet der Coach schon fast ins Schwelgen: „Mit dem Ergebnis können wir nicht glücklich sein, klar. Aber ich ziehe den Hut vor den Mädels, die die richtige Reaktion auf die Niederlage gegen Sindelfingen gezeigt haben. So muss man sich präsentieren! Das war richtiger Fußball!“ Vor der stimmungsvollen Kulisse im Wetzlarer Stadion habe der 1. FFC Frankfurt II viel richtig gemacht. Bereits nach 18 Minuten nährte Valentina Limani die FFC-Hoffnungen auf den ersten Saison-Auswärtssieg: Nach Zuspiel von Bibiane Schulze Solano und perfekter Ballmitnahme hämmerte die Stürmerin das Leder zum 1:0 unter die Latte. Dabei blieb’s auch bis zur Pause, weil die Gäste „überragend“ (Niko Arnautis) gegen den Ball arbeiteten. Zu Beginn der zweiten Hälfte kam der FSV, der sein Glück mit vielen langen Bällen und dem Erzwingen von Standards probierte, zunächst zum Ausgleich: Kathrin Schermuly hämmerte das Leder aus 25 Metern volley in den Winkel. Die Antwort des 1. FFC Frankfurt II: Valentina Limani setzte sich auf der rechten Seite durch und bediente Celine Brandt im Zentrum, die nur noch einschieben musste – 2:1 (66.). Hätte Alexandra Emmerling, die frei aufs Wetzlarer Tor zulief, anschließend das 3:1 erzielt, wäre der erste Auswärtsdreier fast eingetütet gewesen. Sie tat es allerdings nicht – und das sollte sich rächen: Eine Freistoßflanke von Selina Heinzeroth, die an Freund und Feind vorbei ins FFC-Tor segelte, sorgte für den Ausgleich (86.) und Jacqueline Klippert riss den Frankfurterinnen mit ihrem 3:2 in der Nachspielzeit auch noch den verbliebenen Punkt aus den Händen.

„Das haben wir nicht verdient“, meinte FFC-Trainer Niko Arnautis, der den Blick bereits in die nächste Spielzeit lenkte. „In dieser Saison kommt es nur darauf an, dass wir uns weiterentwickeln und Erfahrungen sammeln, wobei dieses Spiel für unsere junge Mannschaft eine sehr wichtige Erfahrung war. Die Ergebnisse spielen dann in der nächsten Saison eine wichtige Rolle, wenn es um die Qualifikation zur eingleisigen 2. Liga geht.“ Gewinnen wolle man die letzten beiden Partien 2016/17 aber dennoch: Am kommenden Sonntag, dem 14. Mai 2017, 14.00 Uhr, ist der 1. FFC Niederkirchen auf dem Kunstrasenplatz im Stadion am Brentanobad zu Gast. Eine Woche später, am 21. Mai 2017, 14.00 Uhr, gibt’s dann beim SC Sand II die letzte Gelegenheit, die Jagd nach dem ersten Auswärtssieg doch noch zu einem erfolgreichen Ende zu bringen.

1. FFC Frankfurt II: Lee – Karich, Ostermeier, May, Schulze Solano – Krawczyk – Berg (62. Avant), Czapliki, Brandt (83. Ebert), Emmerling (88. Galvez Estrada) – Limani.

(Bild: Carlotta Erler)