Eine lehrreiche Niederlage

Deutlich verbessert im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen den 1. FC Saarbrücken präsentierte sich der 1. FFC Frankfurt II im Heimspiel gegen den FC Bayern München II – auch wenn sich dies nicht im Resultat niederschlug: Das Team von Trainerin Kim Kulig musste sich dem Tabellenzweiten der 2. Frauen-Bundesliga Süd mit 0:2 geschlagen geben. Immerhin: Durch das 3:3 der Saarbrückerinnen gegen den TSV Schott Mainz wahrte der FFC II Platz vier und hat es nun in der eigenen Hand, die Saison trotz zuletzt vier Niederlagen in Folge im oberen Tabellendrittel abzuschließen.

In der Vorwoche vermisste Kim Kulig den „unbedingten Willen“ bei ihren Schützlingen – ein Manko, dass gegen die Zweitvertretung des FC Bayern München nicht zu erkennen war. Ganz im Gegenteil: „Meine Mädels haben heute alles abgerufen und bis zum Schluss gekämpft“, konstatierte die FFC-Trainerin, die von einer „lehrreichen Niederlage“ sprach. So war es allein eine Frage der Qualität, die im vorletzten Heimspiel der Saison den Ausschlag gab. Die Gäste aus der bayerischen Landeshauptstadt nahmen das Heft von Beginn an in die Hand und sorgten dafür, dass FFC-Torfrau Laura Lücker gleich einiges zu tun bekam. Die Frankfurterinnen hatten Mühe mit dem aggressiven Pressing des Gegners und schafften nur selten Entlastung. In der elften Minute wusste sich Rachel Avant im eigenen Strafraum nur mit einem Rempler zu wehren – Schiedsrichterin Fabienne Michel entschied auf Strafstoß. Eine Chance, die sich Anja Pfluger nicht nehmen ließ, auch wenn Laura Lücker die richtige Ecke wählte – 0:1 (12.). Es folgte eine aktivere Phase des FFC II mit einigen Chancen: Caroline Krawczyk probierte es aus 18 Metern (13.) und auch Rachel Avant schloss aus dieser Distanz ab (17.) – in beiden Fällen konnte Bayern-Torfrau Anna Wellmann klären. Glück hatten die Gastgeberinnen dann in der 27. Minute, als Selina Cerci die Latte traf – vorausgegangen war ein leichter Ballverlust im Aufbauspiel. Zehn Minuten später forderten die Bayerinnen einen weiteren Strafstoß, nachdem Evita Engel bei einer Abwehraktion Ball und Gegenspielerin getroffen hatte. Diesmal blieb der Pfiff aus, doch dafür zappelte das Leder vier Minuten später im Frankfurter Netz: Selina Cerci behielt in einer Eins-gegen-eins-Situation den Überblick, spielte Laura Lücker aus und schob zum 2:0 für ihr Team ein.

Ein Rückschlag, der den Frankfurterinnen noch nicht den Zahn zog: Zu Beginn der zweite Hälfte dominierte der Tabellenvierte das Geschehen, Hoffnung auf eine Aufholjagd keimte auf. Gleich in den ersten Minuten gab’s durch Aline Czaplicki (47.), Saskia Matheis (51.) und Rachel Avant (52.) vielversprechende Aktionen – allein Zählbares blieb aus. Auch im weiteren Verlauf war der FFC II präsenter als in den ersten 45 Minuten, was auch daran lag, dass die Bayerinnen den Vorsprung nun eher verwalteten und nicht mehr so aggressiv pressten wie noch zu Beginn. Und dann war da noch die starke Bayern-Torfrau Anna Wellmann, die einen guten Tag erwischt hatte. So wie in der 74. Minute, als sie knapp vor der heranstürmenden Johanna Berg klären konnte. Die Gäste hatten selbst noch die eine oder andere Kontermöglichkeit, wobei Jessica May in der 82. Minute einen Schuss von Melanie Künrath von der Linie kratzte und so das 0:3 verhinderte. Letztlich blieb es trotz der Leistungssteigerung nach der Pause bei einer verdienten Niederlage aus FFC-Sicht, die FFC-Trainerin Kim Kulig nüchtern analysierte: „Wir haben wie im Hinspiel feststellen müssen, dass Bayern II über eine enorme Qualität verfügt und völlig verdient gewinnen konnte. Im nächsten Jahr wird es ein Wiedersehen in der eingleisigen 2. Liga geben und bis dahin wollen wir die Lücke zu den Bayerinnen kleiner werden lassen!“

Am kommenden Sonntag, dem 6. Mai 2018, 14.00 Uhr, steht die letzte und zugleich kürzeste Auswärtsreise der Saison auf dem Programm: Im Rhein-Main-Derby beim TSV Schott Mainz will der 1. FFC Frankfurt II endlich wieder dreifach punkten und seine gute Ausgangsposition im Kampf um den vierten Tabellenplatz behaupten.

1. FFC Frankfurt II: Lücker – Perri, Engel, Ostermeier (55. von Drigalski) – Weber, Czaplicki, Krawczyk – Matheis, Artin (65. Berg), Avant (89. Sieber).

(Bild: Moritz Kegler)