Kantersieg nach Leistungssteigerung

Ein gutes Timing bewies die Zweitliga-Mannschaft des 1. FFC Frankfurt, die sich den höchsten Saisonsieg für das letzte Heimspiel aufgespart hatte: Mit 5:1 schickte das von Interimstrainer Chris Heck den bereits als Absteiger feststehenden ETSV Würzburg zurück an den Untermain und beseitigte damit letzte Zweifel am eigenen Klassenverbleib. Ein letztlich souveränes Resultat, nach dem es lange Zeit gar nicht aussah: Zur Pause lagen die Gäste in Führung, doch eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte brachte den FFC nach dem Wiederanpfiff schnell auf die Siegerstraße.

Es waren keine zehn Minuten gespielt, da hätte der 1. FFC Frankfurt II bereits mit 2:0 führen können: Julia Matuschewski und Valentina Limani vergaben die Chance zur frühen Führung. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis der erste Treffer fallen sollte, allerdings geschah dies dann – aus FFC-Sicht – auf der „falschen“ Seite. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld schaltete Würzburg schnell um und leitete einen Konter über die rechte/linke Außenbahn ein, den Anabel Wanner vollendete – 0:1 (14.). Danach entwickelte sich eine zerfahrene Partie, was vor allem an der Ungenauigkeit im Passspiel der Frankfurterinnen lag. „Der Rückstand hat uns zwar nicht geschockt, aber doch aus der Spur gebracht“, erkannte FFC-Interimstrainer Chris Heck, der in der Innenverteidigung erstmals auf Janina Hechler setzte.

Die Hoffnungen des ETSV Würzburg, das vorerst letzte Zweitliga-Heimspiel mit drei Punkten abzuschließen, bekamen einen schnellen Dämpfer: In der 49. Minute platzierte Julia Matuschewski einen 20-Meter-Freistoß aus halblinker Position im rechten oberen Eck – 1:1. Der gegnerische Respekt vor den Standard-Qualitäten der FFC-Stürmerin war derart groß, dass sich die achtköpfige Würzburger Mauer beim nächsten Matuschewski-Freistoß in der 65. Minute kollektiv wegduckte. Allein ETSV-Torfrau Julia Kohl brachte noch ihre Fingerspitzen an den Ball, ohne damit den zweiten Gegentreffer zu bewirken. „Was für ein Geschoss“, staunte Chris Heck nicht schlecht. „Die Torfrau musste sich danach sogar ihre Finger kühlen.“ Nachdem Valentina Limani wenig später an Würzburgs Keeperin in einer Eins-gegen-eins-Situation gescheitert war, legte sich Julia Matuschewski das Leder zu einem weiteren Freistoß zurecht. Diesmal klatschte der mit Schnitt aufs Tor gebrachte Ball an den Innenpfosten und von dort vor die Füße von Larissa Gördel, die zum 3:1 abstaubte (69.). Und der FFC hatte noch nicht genug: Zunächst verpasste es Julia Matuschewski, einen Dreierpack zu schnüren, dann ließ Isabella Möller gleich zwei Mal das 4:1 liegen. Das besorgte dann schließlich Valentina Limani, die den Ball cool an der Würzburger Keeperin vorbei ins lange Eck platzierte (82.). Den Schlusspunkt zum 5:1 setzte Jasmin Herbert, die nach einer Ecke von Bibiana Schulze Solano hochstieg und mustergültig einköpfte (90.). Ein krönender Heimabschluss also für die langjährige Kapitänin, die ihre Fußballschuhe nach neun Jahren im FFC-Trikot, fünf Bundesliga- und weit über 100 Zweitliga-Einsätzen zum Saisonende an den Nagel hängen wird.

Verabschiedet wurden neben „Herbi“ auch Franziska Bohrer, Angela Fedel, Larissa Gördel und Samantha Herrmann, die den 1. FFC Frankfurt ebenfalls verlassen werden. FFC-Vorstandsmitglied Annelie Hauptvogel bedankte sich vor dem Anpfiff bei den scheidenden Spielerinnen für ihr Engagement und überreichte ihnen ein Präsent. Das letzte Zweitliga-Saisonspiel führt den 1. FFC Frankfurt II am kommenden Sonntag, dem 15. Mai 2016, 14.00 Uhr, zum TSV Crailsheim.

1. FFC Frankfurt II: Bösl – Perri, Gördel, Hechler, Schulze Solano – Herbert, Krawczyk, Rumpf (62. Olafsson) – Matuschewski (86. Sieber), Möller, Limani (86. Maslo).

(Bilder: Heti Tendahl)