Trotz Niederlage aufgestiegen

Ein Punkt aus den letzten beiden Spielen fehlt noch zum Aufstieg – so rechneten Spielerinnen und Trainerteam der dritten FFC-Mannschaft vor den beiden letzten Spieltagen in der Hessenliga. Angesichts von sechs Punkten Vorsprung des Tabellenführers auf Verfolger Opel Rüsselseheim, bei einem ähnlichen Torverhältnis, eine nachvollziehbare Annahme. Entsprechend groß war die Enttäuschung, als das Team von Trainer-Duo Anne Engel und Matt Ross im direkten Aufeinandertreffen gegen die Autostädter am letzten Samstag mit 1:2 unterlag. Die Entscheidung war vertagt, musste nun am letzten Spieltag im Auswärtsspiel beim TSV Obermelsungen fallen.

Oder etwa nicht? Der Frust über den verpassten ersten Matchball war schnell vergessen, als die frohe Kunde von Paragraph 30 der Spielordnung die Runde machte: „Bei zwei punktgleichen Vereinen entscheidet das Spielergebnis des direkten Vergleichs.“ Und dieses Kriterium sprach nach dem 2:0-Erfolg gegen Rüsselsheim im Hinspiel für den FFC, so dass der auf drei Punkte geschmolzene Vorsprung alle theoretische Vorbehalte in Luft auflöste. Fest stand: Der 1. FFC Frankfurt III ist Meister der Hessenliga und spielt in der Saison 2014/15 in der Regionalliga Süd. Ein toller Erfolg – sowohl für die „Dritte“ als auch für den Gesamtverein, der nächstes Jahr in den drei obersten Spielklassen vertreten ist. Als aktuell einziger deutscher Club wohlgemerkt. Zuvor hatte dies nur der Hamburger SV schon einmal geschafft.

Das Hessenliga-Spitzenspiel auf dem Kunstrasen in Kalbach begann ganz im FFC-Sinne: Obwohl die Gäste besser ins Spiel kamen, erzielte Adelina Zekaj das frühe 1:0 (10.). Fast im Gegenzug gelang Rüsselsheim der Ausgleich, dank unfreiwilliger Unterstützung von Da-Hye Lee: Die FFC-Torfrau faustete den Ball nach einem 40-Meter-Schuss, der an der Latte abprallte, ins eigene Netz. „Das hat für Verunsicherung gesorgt“, erkannte Trainerin Anne Engel, die in der 27. Minute das 1:2 – zugleich der Pausenstand – zur Kenntnis nehmen musste. Doch noch blieb die zweite Hälfte – und es fehlte ja (vermeintlich) nur ein Tor. Anne Engel: „In der Kabine war der Wille, das Spiel noch zu drehen, deutlich erkennbar.“ Allerdings schaffte es ihr Team nicht, das Vorhaben in die Tat umzusetzen: „Wir haben unser Leistungsvermögen in diesem Spiel einfach nicht abrufen können.“

Statt eines Showdowns am letzten Spieltag kommt es nun – dem Regelwerk sei Dank – zu einem eher bedeutungslosen Saisonausklang bei Liga-Schlusslicht TSV Obermelsungen (morgen, 18.00 Uhr). „Eine gute Gelegenheit, auch einmal Spielerinnen zu bringen, die in den letzten Monaten selten zum Einsatz kamen“, kündigt Trainerin Anne Engel eine veränderte Formation an. Danach wird noch zwei Wochen trainiert, ehe es in die verdiente Sommerpause geht. Der Trainingsauftakt ist für den 28. Juli geplant.

Die Vorfreude auf die neue Saison in der dritthöchsten Spielklasse ist aber schon jetzt spürbar, zumal der Aufstieg ursprünglich überhaupt kein Thema war. „Nach dem ersten Testspiel haben wir alle die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“, erinnert sich Anne Engel zurück. „Unglaublich, wie wir uns dann weiterentwickelt und auch Rückschläge weggesteckt haben.“ Im Hinblick auf die Regionalliga-Saison geht es jetzt darum, den Kader entsprechend zu verstärken, zumal wichtige Spielerinnen künftig nicht mehr zur Verfügung stehen. Neben externen Zugängen hofft Anne Engel dabei auch auf die eine oder andere Akteurin aus dem FFC-Nachwuchs: „Nicht jede Spielerin schafft es auf Anhieb von der U17 in den Zweitliga-Kader. Und bevor diese Mädels den Verein verlassen, bieten wir nun mit einer Regionalliga-Mannschaft eine Möglichkeit der Weiterentwicklung auf gutem Niveau. Als Verein sind wir somit sehr breit aufgestellt.“