Überraschender Punktgewinn

Unverhofft kommt oft: Bei Tabellenführer TSV Jahn Calden hat der 1. FFC Frankfurt III seinen ersten Punkt in der Regionalliga Süd geholt. Das Team von Trainerin Anne Engel schaffte nach einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2. Zwar bleibt der Aufsteiger vorerst Tabellenletzter, doch scheint der amtierende Hessenliga-Meister nun endlich in der höheren Klasse angekommen zu sein.

Die Vorbereitungen auf das zweite Saison-Auswärtsspiel verlief chaotisch: Ein Stau, verspätete Ankunft und ein Aufwärmprogramm im Schnelldurchgang. „Wenn es am Ende immer so läuft, nehme ich solch einen Stress gerne in Kauf“, so Trainerin Anne Engel, die ihrem Team eine neue taktische Ausrichtung verpasste. „Defensive total“ war das Motto, das zunächst auch aufging. Die äußerst diszipliniert agierenden Gäste ließen den Tabellenführer kaum ins Spiel kommen, so dass der es wiederholt mit langen Bällen versuchte. Kein Problem allerdings für FFC-Torhüterin Da-Hye Lee, die Sicherheit ausstrahlte und eine der wenigen Chancen, einen gefährlichen Schuss aus halblinker Position, an die Latte lenkte. Natürlich hatte Calden mehr vom Spiel, doch hin und wieder nutzte der FFC die sich bietenden Räume für schnelle Gegenzüge.

Dann passierte das, was Trainerin Anne Engel unter allen Umständen verhindern wollte: Ein frühes Gegentor in der zweiten Hälfte – erzielt durch Sharon Braun (49.). Und wie so oft in den letzten Spielen kam das Unheil gleich doppelt, denn nur acht Minuten später erhöhte Leonie Klement mit einem Freistoß-Tor für den Spitzenreiter auf 2:0. Vorausgegangen war ein Torwartfehler, da Da-Hye Lee bei einem Abschlag die Grenze des Strafraums überschritt. Der 1. FFC Frankfurt III hielt trotz des Rückstands an seiner defensiven Grundausrichtung fest, störte den Gegner nun aber etwas früher und schaltete nach Ballgewinn schnell um. Mit einem ersten Erfolg in der 64. Minute: Aline Czaplicki profitierte von einem missglückten Befreiungsschlag der Caldener Keeperin und versenkte den Ball aus 20 Metern im Tor – nur noch 1:2. Der Anschlusstreffer sorgte für einen Motivationsschub, wie Anne Engel erfreut feststellte: „Von da an sind wir läuferisch und kämpferisch an unser Limit gegangen. Selbst die Einwechselspielerinnen waren so eifrig dabei, als stünden sie selbst auf dem Platz.“ Für die Belohnung dieses großen Aufwands sorgte Franziska Bohrer, die sich auf der rechten Seite durchsetzte und – ebenfalls aus 20 Metern – den Ausgleich erzielte (75.). Ein Abschiedstor für „Franzi“, die sich nun bis März 2015 im Ausland befindet und erst in der Rückrunde wieder zur Verfügung stehen wird.

Bis zum Abpfiff musste die „Dritte“ noch einige brenzlige Situationen überstehen, so etwa einen erneuten Caldener Freistoß von der Strafraumkante. Immerhin: Diesmal stand die Mauer sicher, auch wenn Michaela Drescher den Ball genau in den Magen bekam. Dann war es geschafft – und im FFC-Lager machte sich Erleichterung breit. Anne Engel: „Klar, dass wir diesen Punkt wie einen Sieg gefeiert haben. Jetzt sehen die Mädels auch mal, was möglich ist und dass sich harte Arbeit auszahlt. Ich hoffe, dass wir nun in der Regionalliga angekommen sind und dass dies der erste Schritt in Richtung Klassenerhalt war.“

Weiter geht`s am 12. Oktober 2014, 14.00 Uhr, mit einem Heimspiel gegen den Hegauer SV.