Der große Coup von Aschheim

13 Saisonspiele blieb der FC Bayern München in der B-Juniorinnen-Bundesliga Süd ohne Niederlage – doch dann kam der 1. FFC Frankfurt in den Sportpark Aschheim und stellte den Serienzähler wieder auf null: Dank eines Doppelpacks von U16-Nationalspielerin Shekiera Martinez gelang den Frankfurterinnen ein überraschender 2:1-Auswärtssieg beim Liga-Primus von der Isar. Damit revanchierte sich das Team von Trainer Adrian Stanik für die 0:2-Hinspiel-Niederlage und verkürzte den Rückstand auf den Spitzenreiter auf fünf Punkte.

Die Überzeugung, dass ein Sieg kein Wunschtraum sein müsse, trugen die FFC-Spielerinnen bereits beim Einlaufen mit auf den Platz. Von Beginn an entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem die Bayerinnen zwar mehr Spielanteile, die Gäste aber die besseren Chancen hatten. Ein erster Beleg: In der elften Minute lief Lotte Simonis nach einem langen Ball aufs Tor zu, wurde aber von ihrer Gegenspielerin leicht bedrängt, so dass ihr Schuss aus 20 Metern knapp rechts vorbei ging. Zwei Minuten später die bis dahin größte Möglichkeit für den FFC, als Shekiera Martinez auf der linken Seite ihre Gegenspielerin abschüttelte, in den Strafraum eindrang und uneigennützig für die in der Mitte freistehende Lotte Simonis auflegte. Dieser allerdings versprang der Ball bei der Annahme, so dass die Bayern-Abwehr in höchster Not klären konnte. Apropos Bayern: Der Tabellenführer beschränkte sich bei seinen Offensivbemühungen nur auf Standards und Distanzschüsse.

In der 25. Minute gab’s dann erstmals Grund zum Jubeln für den FFC-Nachwuchs – dank einer tollen Einzelleistung von Shekiera Martinez: Die U16-Nationalspielerin kam einige Meter hinter den Mittellinie an den Ball, schüttelte ihrer Verfolgerinnen ab und versenkte den Ball mit einem gefühlvollen Heber aus rund 25 Metern im von Emilie Gavillet gehüteten Bayern-Gehäuse. Wieder nur zwei Minuten später fast der Ausgleich, doch der Abschluss aus rechter Position ging knapp über das Tor. Kurz vor der Pause zappelte das Leder dann aber doch im Kasten von FFC-Torfrau Luisa Palmen. Der FC Bayern München entwickelte in dieser Phase etwas mehr Druck, wodurch der eine oder andere Eckball resultierte. Bei einem dieser scharf vors Tor gespielten Standards parierte Luisa Palmen zunächst aus kurzer Distanz, war beim Abstauber von Anja Suttner aber machtlos – 1:1 (38.). Beinahe hätte der FFC schnell geantwortet: Chiara Magliari setzte einen Freistoß von der linken Strafraumgrenze ans Außennetz. „Nach dem Tor haben wir uns zu sehr nach hinten fallen lassen und unsere beiden Stürmerinnen nicht mehr genügend unterstützt“, stellte der insgesamt hochzufriedene FFC-Trainer Adrian Stanik fest.

Die zweite Hälfte des Spitzenspiels begann ähnlich forsch wie die erste – diesmal hatten aber die Gastgeberinnen die erste Möglichkeit: Laura Donhauser prüfte die sichere Luisa Palmen (43.). Dann nahm der FFC wieder Fahrt auf: Zunächst verpassten zwei Spielerinnen nach einem aus 35 Metern in den Strafraum geschlagenen Ball von Catharina von Drigalski haarscharf (52.) – kurz darauf lag der 1. FFC Frankfurt wieder in Führung. Was war passiert? Johanna Berg bediente Shekiera Martinez mit einem stramm in den Strafraum gezirkelten Freistoß und die Stürmerin hatte keine Mühe, per Kopf ihren zweiten Treffer zu erzielen (55.). Klar, dass sich der FC Bayern München von nun an vehement gegen die erste Punktspiel-Niederlage 2016/17 stemmte, doch schaffte es der Tabellenführer dank des guten Stellungsspiels sowie der Zweikampfstärke der Frankfurterinnen nicht, wirklich gefährliche Situation in der Nähe des FFC-Tores heraufzubeschwören. So blieb’s auch nun meist bei Standards und Distanzschüssen, die spätestens von Torfrau Luisa Palmen entschärft wurden. In der 76. Minute mussten die Gäste noch einen 22-Meter-Freistoß, der sein Ziel knapp verfehlte, überstehen – und nach einer dreiminütigen Nachspielzeit war es dann vollbracht. Der 1. FFC Frankfurt hatte die Serie des FC Bayern München beendet und seine gute Rückrunden-Form in der B-Juniorinnen-Bundesliga – es war bereits der dritte Dreier in Folge – bestätigt.



So wunderte es auch nicht, dass Adrian Stanik an diesem sonnigen März-Samstag voll des Lobes für seine Schützlinge war: „Hut ab vor dieser Leistung – meine Mannschaft hat vor allem nach der Pause all das umgesetzt, was wir besprochen hatten. Da haben wir wieder deutlich höher gestanden, somit früher attackieren können und im Zentrum unfassbar viele Zweikämpfe gewonnen, so dass Bayern gezwungen war, nur über die Außen zu kommen. Die Mädels haben sich diesen tollen Erfolg wirklich verdient!“ Weiter geht’s – ohne Scherz – erst am Samstag, dem 1. April 2017, 14.00 Uhr, wenn der 1. FC Nürnberg im Stadion am Brentanobad gastiert.

1. FFC Frankfurt U17: Palmen – Schulz, Linke, Trepohl, von Drigalski – Blank, Magliari (70. De Rinaldis), Berg, Taslidza – Simonis (75. Kraft), Martinez.

(Bilder: Heti Tendahl)